Das Selbstvertrauen bei Jorge Lorenzo war nach dem Rennen in Le Mans wohl auf neuem Rekord-Niveau angekommen. Erstmals zwei Rennen in der MotoGP hintereinander gewonnen, endlich auch einen guten Start gehabt und in der Anfangsphase schnell gewesen. "Ich kam da gleich leicht an Pedrosa vorbei", sagte Lorenzo. Bei Valentino Rossi tat er sich etwas schwerer, weil sein Teamkollege einer der ultimativen Spätbremser ist. Daher versuchte er es mit Geduld. "Vor einem Jahr hätte ich das wohl noch nicht geschafft", gab der Spanier zu. Als er dann vorbei war, ging sofort die Lücke auf, schneller als Lorenzo sich das dachte, doch dank gutem Gefühl mit Maschine und Reifen konnte er eine gute Pace gehen.

"Ich hatte seitdem ich bei Yamaha bin eine gute Zeit in Le Mans: ein Mal Zweiter und zwei Siege, also kann ich wohl sagen, ich fahre gerne in Frankreich", meinte er und freute sich darüber, weiter die WM anzuführen. "Es ist aber noch ein weiter Weg und jetzt kommen wir nach Mugello, eine Strecke, die ich liebe, wo meine Gegner aber sehr stark sind." So weit voraus wollte Lorenzos Team Manager Wilco Zeelenberg vorerst nicht denken, sondern feierte das gute und geduldige Rennen seines Schützlings. "Er hat gut hinter Valentino gewartet und sobald er vorbei war, kam er sehr gut weg; das war mutig und zeigt, wie stark er war. Er war das ganze Wochenende schnell, unser Ziel war aber das Podest, also ist das ein toller Bonus", sagte Zeelenberg, der sich Sorgen gemacht hatte, dass der Druck des WM-Führenden zu viel für Lorenzo sein könnte.

Keine Ausreden

Einer, der meist sehr gut mit Druck umgeht, ist Valentino Rossi und er ließ sich in Le Mans auch nicht davon unter Druck setzen, dass sein Teamkollege stärker unterwegs war. Ihm war klar, dass seine Rennpace nicht mit jener von Lorenzo würde mithalten können und im Rennen erlebte er dann noch ein paar Probleme mit Grip und Beschleunigung. "Ich erwartete, schneller zu sein, aber heute war das nicht der Fall. Ich wollte vor Lorenzo bleiben, es war aber nicht möglich und ich konnte nicht mitgehen, sobald er vorbei war. Gratulation, er war heute sehr stark", wiederholte Rossi noch einmal.

Seine verletzte Schulter nutzte der Italiener nicht als Ausrede, vielmehr sagte er, dass sie nicht so ein großes Problem war wie gedacht. "Bis sechs oder sieben Runden vor Schluss war es OK und da war das Rennen für mich schon vorbei. Ich wusste, es war wichtig, ins Ziel zu kommen und 20 Punkte mitzunehmen. Es ist eine lange Weltmeisterschaft und wir sind nur neun Punkte hinten. Jetzt freue ich mich darauf, bei meinem Heimrennen in Mugello wieder in Topform zu sein", sagte Rossi.