Die goldene Mitte der Teamwertung erreichte in dieser Saison das San Carlo Honda Gresini-Team mit den Piloten Toni Elias und Alex de Angelis. Und obwohl das Jahr 2009 vom Endresultat her das jeweils beste der beiden Fahrer in der MotoGP-Klasse war, wurden sie Arbeitslos und mussten im Rennstall von Fausto Gresini die Koffer packen. Dabei waren Elias wie auch de Angelis nicht einmal schlecht unterwegs. Beide hatten nur jeweils zwei Nuller zu beklagen - der Spanier in Catalunya und Donington, der San Marinese in beim Heimrennen in Misano und in Estoril.
Weitere Parallelen zwischen beiden Fahrern waren, dass sie ihrer Mannschaft jeweils einen Podestplatz bescherten. Elias glänzte, fast erwartungsgemäß, in Brünn als Dritter und de Angelis fuhr in Indianapolis als Zweiter auf das Podest. Klar muss man diese Leistung auch erst einmal erbringen, doch profitierten beide davon, dass Casey Stoner an keinem dieser Podest-Rennen teilnahm und Valentino Rossi, Jorge Lorenzo sowie auch Dani Pedrosa in jenen Rennen Stürze zu verbuchen hatten.
Beide Piloten bekamen schon früh zu spüren, dass bei Gresini in der Saison 2010 keine Verwendung mehr für sie sein würde. Zumindest das einer gehen würde müssen war seit dem Rennen in Assen klar, als Marco Simoncelli für 2010 unterschrieb. Doch wen würde es treffen? Elias hatte im Gresini-Team Werksmaterial zur Verfügung, konnte aber zunächst keinen Nutzen daraus ziehen. Beim Spanier ist es über die letzten Jahre schon zu beobachten gewesen, dass er nur auf bestimmten Strecken schnell ist - wie eben Brünn, Misano und Estoril. In der tschechischen Republik sicherte er sich Rang drei im Rennen, ansonsten kam er über sechste Ränge nicht hinaus. Nach fünf kompletten Jahren in der MotoGP-Klasse ist nun Schluss für Elias, der in seiner Karriere auch nie über den dritten Gesamtrang hinaus kam . 2001 schaffte er das bei den 125ern, 2003 in der Viertelliter-Klasse.
Nach nur zwei Jahren in der MotoGP musste auch Alex de Angelis seinen Hut nehmen. Seine beste Platzierung überhaupt war der diesjährige zweite Rang beim Rennen in Indianapolis. Doch auch wenn er am Ende des Jahres auf Gesamtrang acht - vier Punkte hinter Teamkollege Elias - lag, war er 2009 doch meistens besser als selbiger. Zwei vierte, ein fünfter und ein sechster Rang standen noch zu Buche.
Was bringt die Zukunft?
De Angelis wurde lange noch als Nachfolger von Gabor Talmacsi gehandelt. Doch eine Änderung in der Strategie von Honda verschloss dort sämtliche Türen. Der größte der japanischen Motorradhersteller wollte die Leasingsummen für die MotoGP-Motorräder für 2010 schon im November diesen Jahres haben. Dies konnte sich das Scot-Team nicht leisten und musste zusperren. Damit war der MotoGP-Traum von de Angelis ausgeträumt. Doch wenigstens hatte er noch die Chance bekommen, Interesse zu spüren. Bei Elias war dies nicht der Fall.
Wie es für die beiden Akteure weitergeht, ist bislang ungewiss. Elias wurde lange Zeit als Einsatzfahrer des Pons Kalex-Teams in der Moto2-Klasse gehandelt, doch löste der Spanier diesen Vorvertrag wieder auf. Stattdessen will er wohl an das Moto2-Projekt seines bisherigen Arbeitgebers von Gresini andocken. Doch auch dies ist noch nicht offiziell. Alex de Angelis wurde lange Zeit noch mit dem Aprilia-Superbike WM-Projekt in Verbindung gebracht. Doch auch dies scheint sich mittlerweile gegessen zu haben, da die Italiener weiterhin auf die Dienste von Max Biaggi vertrauen und neu Leon Camier verpflichtet haben. Dennoch hält sich das hartnäckige Gerücht, dass Aprilia ein zweites WSBK-Team aufmachen könnte, in welchem dann Platz für de Angelis wäre. Die nächsten Wochen werden sicher Aufklärung bringen, wo der MotoGP-Siebte und -Achte des Jahres 2009 in der neuen Saison am Kabel ziehen wird.
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