Als James Toseland 2008 in die MotoGP kam, wurde viel von dem Briten erwartet und zunächst schien er die Erwartungen auch erfüllen zu können. Gleich im ersten Qualifying auf Startplatz zwei, Platzierungen in den Top Sechs, alles schien auf eine gute Zukunft hinzudeuten, wenn er sich erst einmal eingelebt hat. Doch es folgte Stagnation und 2009 dann ein Rückschritt. In der WM landete er lediglich auf Rang 14 und am Ende des Jahres ging es wieder zurück in die Superbike-WM zu Yamaha. Seinen Platz bei Tech 3 in der MotoGP übernahm Ben Spies.

Dennoch bedauert Toseland es nicht, sich in der MotoGP versucht zu haben. "Nein, keineswegs. Ich bekam die Möglichkeit, meine Karriere nach vorne zu bringen und mich mit der Elite und den Besten der Welt zu messen. Als jemand, der in diesem Sport groß geworden ist, fühlte ich mich sehr glücklich, diese Chance zu bekommen. Die 17 oder 18 Fahrer da draußen sind fast alle selbst Weltmeister - in der 125cc, 250cc oder Superbike - und das ist einfach das Niveau. Um in die MotoGP zu kommen, musst du irgendwo Weltmeister werden", erklärte Toseland gegenüber Crash.net Radio.

Kein Problem des Talents

Er gestand ein, dass eigentlich alle Voraussetzungen gegeben waren, um es zu schaffen. Colin Edwards zeigte auf dem gleichen Paket gute Leistungen und dazu sei er selbst auch in der Lage gewesen, beteuerte er. Er sei nur nicht auf dem Level gefahren, auf dem er hätte fahren müssen und dadurch sei sein Job in Gefahr gekommen. "Da Ben Spies in der Superbike so gut war, kam es dann eben so. Natürlich steckt da ein Grund dahinter, aber ich denke nicht, dass es ein Problem des Talents war, denn im Qualifying fuhr ich im ersten Grand Prix beinahe auf die Pole und ich hatte neun sechste Plätze, was auf einer Satelliten-Maschine in der MotoGP nicht so schlecht ist", sagte der Brite.

James Toseland erreichte das von ihm angestrebte Niveau nicht, Foto: Ronny Lekl
James Toseland erreichte das von ihm angestrebte Niveau nicht, Foto: Ronny Lekl

Dass sein Streit mit Edwards im vergangenen Winter wegen des nicht abgesprochenen Tausches der Crewchiefs einen Einfluss hatte, glaubte er nicht. Er meinte viel mehr, dass die ganze Sache von den Medien aufgeblasen wurde. "Der Ingenieur, der mit ihm arbeitete, wollte wechseln und es gab deswegen Probleme zwischen ihm und Colin, aber es gab zwischen Colin und mir persönlich gar kein Problem. Jeder machte da im Winter einen Aufstand deswegen - wenn keine Rennen gefahren werden, müssen die Journalisten die Seiten mit etwas füllen -, aber wir haben das recht schnell aussortiert", erklärte Toseland.

Noch eine Chance gewollt

Das Jahr sei dann dennoch schwer gewesen und es habe einige Schwierigkeiten gegeben, die Herausforderung habe er aber genossen. Über den Verlust seines Platzes in der MotoGP war Toseland nach eigenen Worten schon verärgert und enttäuscht, da er noch eine weitere Chance wollte, die sich angesichts der Umstände aber nicht ergab. "Man muss einfach weitermachen, wo auch immer es einen hinführt. Wir sind sicher nicht gescheitert, aber die fehlende Konstanz in diesem Jahr hat mich die Möglichkeit gekostet, an diesem Punkt weiterzumachen."

Eine spätere Rückkehr in die MotoGP wollte Toseland nicht ausschließen, jetzt will er sich aber erst einmal auf die Superbike-Saison 2010 konzentrieren. Dafür wird er sich aber wieder umstellen müssen, denn der Unterschied zwischen Superbike und MotoGP ist doch groß. "Das R1 Superbike ist eine Serienmaschine und der MotoGP-Prototyp kann auf der Strecke einfach viel mehr, weil er dafür gebaut wurde. Die Superbike-WM ist ein tolles Schaufenster für die Hersteller der seriennahen Maschinen, da sie dort zeigen können, was sie für die Straße bauen. In der MotoGP können die Hersteller zeigen, was sie ohne Regeln schaffen. Man weiß nie, was in der Zukunft passiert - ich könnte nach ein paar Regeländerungen [in die MotoGP] zurückkommen. Meine neue Herausforderung ist aber die Superbike-WM nächstes Jahr und darauf konzentriere ich mich", meinte er und freute sich darauf, die nächste Saison auf der WM-Maschine sitzen zu dürfen.