Estoril mag für ihn nicht das Traumwochenende gewesen sein, doch wenn jemand weiß, wie man sich nach einer nicht so idealen Vorstellung wieder voll zurückmeldet, dann ist das Valentino Rossi. Nachdem alle den Druck auf den Italiener vergrößert sahen, weil Jorge Lorenzo in Portugal zwölf Punkte in der WM gutgemacht hatte, fuhr Rossi im ersten MotoGP-Training auf Phillip Island gleich einmal eine überzeugende Bestzeit. 1:31.032 Minuten lautete die Marke des Italieners und in ihrer Nähe konnte er auch relativ konstant seine Runden drehen.

Ganz anders lief es bei Jorge Lorenzo. Der Spanier kurvte konstant mehr als eine Sekunde langsamer als sein Teamkollege und Titelrivale um die Strecke und legte seine Maschine sechs Minuten vor Ende der Session auch noch in den Kies. Platz sechs stand am Ende für den Spanier zu Buche und wäre das im Rennen auch so, dann hätte Rossi wieder alle WM-Trümpfe in der Hand. Doch im Rennen werden auch noch ein paar andere Fahrer mitspielen, allen voran Casey Stoner und Dani Pedrosa. Stoner legte zu Beginn des Trainings los wie die Feuerwehr und lag in den ersten Runden eine Sekunde vor allen anderen. Am Ende fand er sich etwas mehr als eine Zehntelsekunde hinter Rossi auf Rang drei.

Pedrosa verlor rund eine halbe Sekunde auf die Bestzeit, was ihm immerhin den dritten Trainings-Rang brachte. Ihren Rückstand auf Rossi noch unter einer Sekunde halten konnten Alex de Angelis und Colin Edwards, die sich damit noch vor Lorenzo schoben, der 1,045 Sekunden hinter dem Italiener lag. Ebenfalls noch in den Top Ten zu finden waren James Toseland, Andrea Dovizioso, Mika Kallio und Loris Capirossi. Kallio war neben Lorenzo einer der Sturzpiloten der Session gewesen, womit der Finne eine mittlerweile ungeliebte Tradition fortsetzte - zuletzt war er oft neben der Strecke neben seiner Maschine kullernd zu sehen.

Immerhin kam Kallio verletzungsfrei davon, was von seinem Teamkollegen Niccolo Canepa wohl nicht behauptet werden kann. Der Italiener stürzte 24 Minuten vor Ende der Session schwer in Kurve eins und hielt sich danach verdächtig den Arm. Kurz darauf kam auch die Meldung, dass er im Medical Centre behandelt wurde, genauere Informationen über seinen Gesundheitszustand gab es aber noch nicht. Ebenfalls noch gestürzt war Toseland, sein Hauptproblem war allerdings nur, dass er die Maschine zurück an die Box schieben musste. Canepa belegte nach seinem Hinfaller klarerweise den letzten Platz, die Positionen elf bis 16 holten sich in ansteigender Reihenfolge Nicky Hayden, Randy de Puniet, Toni Elias, Marco Melandri, Chris Vermeulen und Gabor Talmacsi.