Für Kawasaki war der Auftakt zum letzten Test des Jahres auf Phillip Island ein durchaus guter, aber kein perfekter. So war das Wetter dank des anbrechenden Sommers gut und damit hatte Marco Melandri Gelegenheit die durch Regen verlorene Eingewöhnungszeit von Valencia wieder hereinzuholen. Der Italiener drehte 93 Runden und baute die Maschine auf seine Bedürfnisse um. Lediglich fehlendes Gefühl an der Front des Motorrades hinderte ihn ein wenig. Seine beste Zeit lag bei 1:32,5 Minuten, was noch etwas hinter den Zeiten des Rennwochenendes war.

John Hopkins war noch etwas hinter Melandri zu finden und hatte 1:33.3 Minuten für seine schnellste Runde gebraucht. Er kämpfte allerdings auch mit Schmerzen, da sich die Bänder in seinem Knöchel an der nach dem Knöchelbruch von Assen eingesetzten Metallplatte rieben und das Bein anschwoll. Dennoch fuhr der Amerikaner 76 Runden. "Wir fahren beim Testen viel mehr als an einem Rennwochenende und das hat mir heute einige Probleme gemacht. Das linke Knie und der Knöchel, die ich beim Sturz in Assen verletzt habe, haben stark geschmerzt. Jedes Mal, wenn ich den Gang wechsle, reiben die Bänder in meinem Knöchel über die Metalplatte, die zum Fixieren der Knochen eingesetzt wurde und dadurch schwillt der Knöchel stark an", berichtete er.

Gute Kommunikation mit neuem Crewchief

In Linkskurven machte das Knie ebenfalls Probleme, aber dennoch sah er die Fortschritte bei der Zusammenarbeit mit seinem neuen Crewchief Naoya Kaneko als gut an. Die Kommunikation passt seiner Meinung nach und die Maschine sei vorangekommen. "Naoya ist bei seinem Zugang sehr methodisch, aber er hat auch eine frische Art, auf Probleme zu schauen und deswegen haben wir schon große Schritte nach vorne gemacht. Jetzt brauche ich einfach mehr Zeit auf der Strecke - soweit es die Verletzungen zulassen", sagte Hopkins, der unbedingt besser mit der Strecke von Phillip Island zurechtkommen will.

Neben den Einsatzfahrern war auch Testfahrer Olivier Jacque unterwegs, der die beste Zeit der Kawasaki-Truppe fuhr und 1:32.4 für seine schnellste Runde auf der Zeitentafel stehen hatte. Er hatte sich darauf konzentriert, das Chassis zu evaluieren. "Heute Morgen konnte ich schnell die Zeiten der alten Maschine erreichen, aber ich denke, an diesem Punkt nutzen wir erst 80 Prozent des neuen Chassis. Mit mehr Setup-Zeit morgen können wir hoffentlich näher an die 100 Prozent kommen und dadurch die Zeiten verbessern", sagte der Franzose. Neben dem Chassis hatte Jacque auch an der Elektronik gearbeitet, da die neue Spezifikation genauere Einstellungen bei der Kraftentwicklung erlaubt.

Bartholemy ist zufrieden

Teamchef Michael Bartholemy war nach dem ersten Tag zufrieden mit der Entscheidung, nach Phillip Island gekommen zu sein, um die Probleme dort in den Griff zu bekommen. Zu Melandris Problemen mit der Front der Maschine meinte er, dass es am Donnerstag ein paar Lösungen dafür geben sollte. "John war heute nicht in bester Verfassung; wegen des Jetlags fehlte ihm Schlaf und seine Verletzungen von Assen sorgten für Schmerzen auf der Maschine. Hoffentlich ist er nach einem guten Schlaf heute Nacht morgen wieder voll dabei." Besonders erfreut war Bartholemy aber über Jacques gute Zeit, da er jenes Chassis ausführte, dass die Basis für die Maschine 2009 werden könnte. "Hoffentlich kann er sich morgen weiter verbessern, wenn er mehr Zeit auf der Maschine hat. Denn die Daten dieses Tests werden entscheidend für das weitere Entwicklungsprogramm in Japan."