Auch wenn es kein Sieg war, so fühlte sich der dritte Platz in Assen für Colin Edwards genauso an. "Ich erinnere mich, wie enttäuscht ich mit Rang Drei in Le Mans war und hiermit fühle ich mich viel besser, nach dem, was passiert ist", sagte er. Zunächst war passiert, dass er kurz nach dem Start hinter den Unfall von Valentino Rossi und Randy de Puniet kam und ausweichen musste, da er sonst über Rossi drüber gefahren wäre. "Als nächstes erinnere ich mich daran, dass ich Letzter bin und dann stürzte kurz darauf noch Alex de Angelis und ich fiel noch weiter zurück." Danach zählte für ihn nur noch das Motto: lieber im Kies als auf Rang acht oder neun. Dem Kies entging er und fand sich plötzlich auf Rang vier wieder.

"Ich konnte Nicky und Dani vor mir sehen und alles, was ich machte, war zu pushen so hart ich konnte. Meine Tech 3 Jungs haben mir heute eine tolle Maschine hingestellt", berichtete der Texaner. Auch die Reifen hielten gut, also holte er weiter auf Nicky Hayden auf und hoffte darauf, dass sein Landsmann bei anhaltendem Druck einen Fehler machen würde. "Wenn ich nicht so sehr weitergepusht hätte, dann wäre ich wohl nicht nahe genug an Nicky dran gewesen, um ihn abzufangen. Ich hatte mich mit Rang vier abgefunden, aber als ich aus der Schikane kam, saß er aufrecht da und ich konnte es nicht glauben. Ich nehme an, nach 2006 ist das die Karma-Kurve. Dieser Ort hat mir etwas geschuldet, nachdem ich vor zwei Jahren hier mit dem ersten Sieg vor Augen gestürzt bin und ich bin alleine schon wegen der Art und Weise, wie ich Platz drei erreicht habe, sehr glücklich."

Weniger zu jubeln hatte James Toseland, der ein neues Setup an der Front ausprobierte, damit allerdings überhaupt kein gutes Gefühl entwickelte. Immerhin war er damit zufrieden, in die Top Ten und ins Ziel gekommen zu sein, da er darauf aufbauen kann und ihm klar war, dass noch viel zu tun ist. "Die kürzere Maschine scheint viel sensibler auf Änderungen zu reagieren, aber das wechselhafte Wetter macht es uns im Moment schwer, während wir große Fortschritte suchen. Mit der ganzen nassen Trainingszeit kommen wir im Trockenen nicht vorwärts." Denn bei den vergangenen sechs Rennen gab es immer einen Regentag, weswegen Toseland die Trockenabstimmung nie weit genug nach vorne brachte, auch auf Strecken, die er kannte. "Es ist frustrierend zum Zusehen und auch frustrierend für mich, dass ich auf Rang neun bin und ich weiß, dass wir Arbeit haben." Irgendwo habe man eine Mauer getroffen, fügte er an und da er den Sachsenring nicht kennt, will er die kommenden Tage mit Videostudium verbringen, um einen Weg zu finden, wie er sich verbessern kann.

Für Team Manager Herve Poncharal stand zunächst aber die Leistung von Edwards im Vordergrund und gegenüber der BBC ließ er schon durchblicken: "Ich glaube, wir kennen unseren zweiten Fahrer für nächstes Jahr." Dabei war Poncharal nach der katastrophalen ersten Runde noch recht aufgebracht gewesen, da Edwards das ganze Wochenende so schnell gewesen war und der Team Manager wegen des Pechs das Podest schon davonschwimmen sah. "So ist der Rennsport, aber Colin war Letzter und ich dachte, es wäre vorbei." Als er dann die Rundenzeiten des Texaners sah, bedauerte er das Pech noch mehr und dachte nur daran, was hätte sein können. Doch das Podest kam noch und Poncharal konnte es kaum glauben. "Als ich ihn aus der Schikane und an Nicky vorbeifahren sah, war das ein unglaubliches Gefühl. Seine Rundenzeiten waren beeindruckend und nahe an jenen von Casey, was an diesem Wochenende nicht so einfach war. Ich denke also, er hat das verdient."

Ein wenig Mitgefühl hatte er aber auch für Hayden und meinte, dass man niemandem wünsche, dass so etwas passiert, doch diesmal sei einfach Edwards an der Reihe gewesen, nachdem er 2006 den Sieg in der Schikane vor dem Ziel verloren hatte. "Ich freue mich für das Team und auch für James, denn er fuhr eine gute Pace und war bei allen Bedingungen schnell. Nach der Enttäuschung von Donington war es wichtig für ihn, ein solides Ergebnis zu holen und heute haben uns beide geholfen, in der Team-WM nahe an Ducati zu bleiben."