Dass er den rund 90.000 Zuschauern in Donington nicht die beste Show ihres Lebens geboten hatte, war Casey Stoner am Sonntag recht egal. Ihm war wichtiger, seinen zweiten Saisonsieg geholt zu haben und damit seine Titelverteidigung wieder auf Kurs gebracht zu haben. Die Erleichterung konnte man dem Australier deutlich anmerken, nur selten hatte er die australische Hymne auf dem Podest so in sich aufgesogen und der Wheelie über die Ziellinie war wohl auch geschätzte 50 Prozent länger als sonst.

"Das hier war gut für uns, weil wir jetzt wissen, dass wir besser kämpfen können. Wir haben schon bei den letzten Rennen gesehen, dass wir vorne fahren können. Bei den Rennen nach Katar war es ein Desaster und jetzt sind wir wirklich wieder auf Kurs", sagte ein sichtlich gut gelaunter Weltmeister nach der Siegerehrung. Donington, so meinte er weiter, sei von Beginn an gut gelaufen, da ab der ersten Session alles funktionierte. "Egal ob nass oder trocken, wir waren stark. Danke an das Team, sie haben die Probleme gelöst, die wir hatten." Stoner hoffte nach dem Rennen nur, dass das neue System, das in Barcelona erarbeitet wurde, nicht nur auf den damit erprobten Strecken laufen wird, sondern den ganzen Rest der Saison.

Hat er damit recht, dann kann sich die Konkurrenz doch wieder einigermaßen warm anziehen. Valentino Rossi durfte aus erster Hand feststellen, wie stark Stoner unterwegs gewesen war. "Ich wollte an Casey dran bleiben, es ging aber leider nicht", merkte der Italiener an. Pushen musste er aber trotzdem, denn es gab da auch noch Dani Pedrosa, der von hinten Druck machte. "Als ich auf dem Pitboard sah, dass er da war, begann der Kampf. Ich wusste, dass ich in manchen Kurven nicht gut war, weil es da Probleme gab, es ging aber trotzdem. Ich bin zufrieden, weil wir vorne geblieben sind und die Punkte sind wichtig für die WM. Nächste Woche wollen wir es in Assen aber besser machen."

Die zweite Hälfte des vorgezogenen EM-Duells Italien gegen Spanien wollte auch nicht enttäuscht sein. Zwar hatte Pedrosa den Kürzeren gezogen, doch er war mit Autorität aufgetreten und hatte Rossi die Stirn geboten. "Ich war zufrieden, denn das Rennen war hart. Ich bin recht weit hinten gestartet, kam aber gut weg. Trotzdem war es schwer, schnell nach vorne zu kommen", erzählte er. Er kam aber kontinuierlich nach vorne und damit seinem Ziel näher, möglichst bald an der Spitze zu sein. "Ich wusste, Stoner und Rossi sind schnell und ich wollte sie nicht wegkommen lassen. Am Ende war es dann Platz drei, aber das ist auch gut. Wir müssen nun aber noch besser werden. Das Wochenende war wegen des Wetters aber schwierig, deswegen können wir mit dem Ergebnis zufrieden sein", betonte Pedrosa.