Gianluca, Sie haben viele Jahre Erfahrung in der Königsklasse des Motorradsports, aber was denken Sie nach nun sieben Rennen über die bisherige Saison und was sind Ihre Ziele für das Team?
Gianluca Montiron: Unser Ziel ist es, in den Top Fünf der Weltmeisterschaft zu sein und das bleibt auch das Saisonziel. Wir wollten um den einzigen Fahrer, den wir in der MotoGP haben, ein Team aufbauen, damit wir für Andrea Dovizioso die idealen Bedingungen schaffen, um sich zu entfalten. Andrea hat gezeigt, dass er ein sehr schneller und konstanter Fahrer ist. Er muss nun die notwendige Erfahrung sammeln, damit er sich Rennen für Rennen kontinuierlich verbessert und das perfekte Gefühl mit seiner Maschine findet. Wenn wir das schaffen, dann glauben wir an einen Podestplatz, was das Hauptziel für diese Saison ist. Das ist sein erstes Jahr in der MotoGP, also ist es deswegen nach meiner Meinung wichtig, keinen überaggressiven Zugang zu haben. Das brächte uns nicht die Ergebnisse, die wir wollen.

Erklären Sie uns den Unterschied zwischen einem privat geführten Satelliten-Team wie Ihrem und einem vollen Werksteam.
Gianluca Montiron: Wie bei allem gibt es positive und nicht so positive Faktoren bei diesem Unterschied - aus technischer und auch aus Sponsorensicht. Bei den technischen Angelegenheiten gibt es eine Lücke zwischen einer Privat-Maschine und einer Werks-Maschine, aber diese Lücke zwischen dem Werks-Team und uns wird bald kleiner werden. Wenn zwei Saisonen mit der neuen 800er-Regel vorbei sind, bin ich mir sicher, dass Honda die Satelliten-Teams 2009 mit Maschinen versorgen wird, die viel ähnlicher an jenen des Werks-Teams dran sind. Aus Sponsorensicht, sind private Teams ein guter Zugang und eine gute Investitionsmöglichkeit. Wir können ein Programm aufbauen, das für erfolgreiche Partner viel passender und auch flexibler im Gegensatz zu dem eines von einem Hersteller geführten Werks-Teams ist. Und es gibt noch viele Möglichkeiten, das zu nutzen. In Japan baut Honda beispielsweise eine limitierte Edition von 500 Honda CBR600RR Nachbauten in den Farben der 2007er-Saison.

Und wie sieht die Zukunft aus Gianluca?
Gianluca Montiron: Dieses Jahr hatten wir große Änderungen bei der Organisation und bei den Investitionen. Wir pushen viel, wir glauben an unseren jungen Fahrer und wir arbeiten daran, nächstes Jahr eine noch bessere Saison zu haben. Ich denke, dass unser Team die technischen Garantien anbieten kann, damit es 2009 in die gleiche positive Richtung weitergeht. Ich weiß, dass Honda eine Firma ist, die den Wert und die Fähigkeiten eines Teams schätzt und im Moment weiß Honda genau, was zu tun ist.

MotoGP ist Jahr für Jahr eine unglaubliche Veranstaltung und eine riesige Marke mit viel Interesse der Fans, der Öffentlichkeit und auch den Medien. Wie sieht es mit großen Sponsoren aus?
Gianluca Montiron: Wir müssen unseren Partnern ein Service anbieten, das neu und innovativ ist, aber auch viel kreativer. Deswegen besitzt JiR gemeinsam mit unserem Team auch ein anderes Team, das in der 125cc-Straßenmeisterschaft in Italien mitfährt. Ein anderes wichtiges Projekt war in diesem Jahr das Motodromo di Castellato di Branduzzo nahe Mailand, was eine Art Arena für Motorsport ist; mit einer 1,9 Kilometer langen Strecke, wo wir Events und Unterhaltung anbieten können - ein umfangreiches Paket. Wir haben eine exklusive Flotte an Maschinen, die perfekt für die Fahrschule und für die Fahrausbildung, sowie das Motorrad-Training ist. Erst kürzlich haben wir den Grand Prix von Europa, der Teil der Supermoto Weltmeisterschaft war, ausgetragen und wir sind auch der Promoter der Rad-Weltmeisterschaft, die vom 22. bis 28. September in Varese stattfindet. Solche Initiativen sind unser Aushängeschilder... wir denken nicht nur in einfachen Sponsorenbahnen, sondern glauben stattdessen an Möglichkeiten, damit die Unternehmen auch unsere Partner sind. Investitionen bringen in der Zukunft Ergebnisse, aber bislang glaube ich, dass wir das erste Team sind, das ein volles Service und umfangreiche Promotion anbietet und deswegen wollen wir unser Image mit einem großen Sponsorennamen verbinden, damit wir eine mittel- oder langfristige Übereinkunft erreichen.