Die Enttäuschung von Misano ist für Valentino Rossi immer noch nicht ganz verdaut. Den Ausfall nach wenigen Runden bezeichnet er nach wie vor als "schlimme Sache" und die Serie von vier Rennen ohne Podestplatz ist zudem noch seine schlechteste seit dem Jahr 2000. Nun ist Wiedergutmachung angesagt, nicht nur für das Team und die Fans, sondern auch für Rossi selbst. Der erste Schritt dazu erfolgte bei den Tests in Misano nach dem Rennen. "Wir sind am Montag gleich wieder an die Arbeit und haben mit Michelin wirklich gute Arbeit gemacht - es scheint, dass sie ein paar gute neue Reifen gefunden haben und insgesamt war der Test recht ermutigend; viel besser als der vorige", sagt Rossi.

Aber auch wenn er sich nun erwartet, in Estoril ein besseres Paket zu haben als in den Rennen davor, so gibt der siebenfache Weltmeister auch zu, dass die WM eigentlich außer Reichweite ist - auch wegen der Stärke von Casey Stoner. "Wir werden deswegen jetzt alle Energien dafür aufwenden, unseren zweiten Platz zu halten und so viele Rennen wie möglich zu gewinnen. Außerdem denken wir über die Entwicklung unseres Pakets für nächstes Jahr nach", erklärt er. Das kurzfristige Ziel ist aber ein guter Saisonabschluss. "Wir haben noch fünf Rennen und wir werden versuchen, alle fünf zu gewinnen - auch wenn die WM außer Reichweite ist." Blickt man auf die Vergangenheit, dann dürfte Estoril ein guter Auftakt für dieses Vorhaben sein. So konnte er von 2001 bis 2004 dort immer gewinnen und war bei jedem seiner sieben Rennen dort auf dem Podest. Nur im Vorjahr lief es nicht nach Wunsch, als er um zwei Tausendstel gegen Toni Elias den Rennsieg verlor.

Rossi ist aber nicht der Einzige bei Yamaha, der gerne wieder bessere Zeiten erleben würde. Colin Edwards kam in Misano zwar ins Ziel, war mit dem Ergebnis aber ganz und gar nicht zufrieden. Doch wie Rossi sah er bei den Testfahrten einige Fortschritte, vor allem bei Michelin. Der Texaner meint: "Ich denke, jeder hat gefühlt, dass wir endlich ein paar Schritte nach vorne gemacht haben. Wir haben zwar noch viel Arbeit und es wird sich nicht über Nacht verbessern, aber ich denke, wir fühlen uns alle zuversichtlicher für das nächste Rennen, als es nach dem Test in Brünn der Fall war." Zwar musste auch Edwards beklagen, dass die Saison sich nicht so entwickelt hat, wie er und sein Teamkollege das gehofft hatten, doch in Estoril will er sich Rossi anschließen und eine Trendwende herbeiführen. "Ich hatte dort im Vorjahr ein gutes Rennen und habe das Podium nur knapp verpasst. Das will ich diesmal nachholen."

Colin Edwards will eine Trendwende herbeiführen, Foto: Fiat Yamaha
Colin Edwards will eine Trendwende herbeiführen, Foto: Fiat Yamaha

Team Manager Davide Brivio beharrt nach wie vor darauf, dass das WM-Rennen noch nicht beendet ist, gibt aber zu, dass es mit so starken Konkurrenten wohl doch sehr, sehr schwierig werden dürfte. Er will es jetzt einfach Rennen für Rennen nehmen und seinen beiden Fahrern zumindest wieder die Möglichkeit geben, um Siege und Podestplätze mitzufahren. "Das wird in Estoril unser Ziel sein, wo wir in der Vergangenheit mit beiden Fahrern stark waren", sagt Brivio. Auf was er dabei hofft, sind bessere Reifen, die er sich nach den Testfahrten von Misano ebenso verspricht wie Rossi und Edwards. Außerdem meint er: "Wir wissen, dass wir einen Fahrer haben, der Rennen gewinnen kann und er verdient es, viel öfter zu gewinnen, als er es jetzt tut. Wir können nur versuchen, ihm das Equipment zu geben, damit er das auch kann."