Nach den Testfahrten in Misano herrschte gute Stimmung bei Yamaha. Endlich schien sich an der Reifenfront bei Michelin etwas getan zu haben und man war zuversichtlich für Estoril. Auch bei Michelin selbst war die Reaktion auf die Testergebnisse positiv. "Die Tests in Misano sind recht gut gelaufen. Wir waren mit den Rundenzeiten ganz zufrieden, wir haben viel gelernt und Yamaha und Honda haben gut mit uns gearbeitet", erklärt Jean-Philippe Weber, der Direktor für Motorradrennsport beim französischen Reifenhersteller.

Man habe einige interessante Entwicklungsrichtungen gefunden und außerdem viele neue Informationen über Misano gesammelt, erklärt er weiter. Vor dem Rennwochenende war es eines der Hauptprobleme, dass es keine Daten über den Kurs gab und die Reifenwahl mehr oder weniger einer Lotterie entsprach. Während des Rennens war den Top-Michelin-Piloten das Glück dann nicht hold - Dani Pedrosa und Valentino Rossi schieden aus, Nicky Hayden fuhr mit einem beschädigten Reifen am Ende des Feldes. Also konnten auch da wieder kaum Daten gewonnen werden. "Deswegen war es für uns extrem nützlich, noch etwas Streckenzeit zu bekommen."

Während der Tests konzentrierte man sich dann auf neue Konstruktionen, die bereits nach dem Rennen in Brünn unter die Lupe genommen wurden. "Vier unserer Fahrer waren mit der neuen Konstruktion auch in Misano im Rennen unterwegs, inklusive Valentino", erklärt Weber. Das Ziel am Montag war es, verschiedene Mischungen an der neuen Konstruktion des Hinterreifens zu überprüfen. Man erhoffte sich vor allem, den Grip auf der Reifenkante steigern zu können. "Die Konstruktion ist etwas steifer als davor und während die meisten Fahrer den Reifen mögen, bevorzugen manche immer noch die weichere Konstruktion; wie immer läuft es auf den Fahrstil und den Maschinen-Charakter hinaus."

Außerdem würde die Wahl der jeweiligen Konstruktion auch von der Strecke abhängen, wie Weber weiter betont. So wird seiner Meinung nach die härtere Variante in Estoril gut funktionieren und die weichere sei eher etwas für Motegi, wo nicht so lange bei voller Seitenlage gefahren wird. Doch nicht nur am Heck wurde gearbeitet. "Zwei unserer Fahrer waren im Rennen auch mit dem neuen Vorderreifen unterwegs und die meisten haben den Reifen am Tag nach dem Rennen getestet. Wir haben wieder verschiedene Mischungen ausprobiert und die Yamaha-Leute haben den neuen Reifen besonders gut gefunden", meint Weber. Er erwartet sich, dass drei oder vier Fahrer in Estoril auf den neuen Vorderreifen zurückgreifen werden. Carlos Checa sei sich nach den Tests noch nicht so sicher gewesen.