Wie alle eifrigen Mathematiker mittlerweile festgestellt haben, müsste Casey Stoner in Estoril 15 Punkte mehr holen als Rossi und dürfte keine drei an Dani Pedrosa verlieren und dann wäre er bereits Weltmeister. Für Stoner ist das alles aber nach wie vor nebensächlich. "Es ist egal, wo es passiert. Wenn ich in der Lage bin, den Titel zu holen und alles läuft nach Plan, dann ist es egal, wo wir es schaffen. Es geht nur darum, dass wir es schaffen", erklärte der Australier nach dem Rennen in Misano. Stoner ist ohnehin nach wie vor überrascht, wie die Ereignisse dieser Saison über ihn hereingebrochen sind. Er kann es jedenfalls noch nicht glauben, dass er und auch Ducati so gut abgeschnitten haben.

Denn zu Beginn des Jahres hätte er noch jeden für verrückt erklärt, der ihm gesagt hätte, er würde Valentino Rossi dermaßen hinter sich lassen. "Als wir zu Beginn der Saison die ersten Siege geholt haben, da waren wir hin und weg und hätten das Jahr schon zufrieden abgeschlossen. Wir haben nicht noch mehr erwartet, aber die Ergebnisse sind gekommen und wir waren konstant vorne", sagte Stoner. Es sei einfach alles gut gelaufen. Das Paket aus Maschine und Reifen habe ebenso gut mit ihm funktioniert wie das Team und es war einfach ein fortlaufender Prozess durch die Saison. "Ich fühle mich immer besser mit der Ducati und das Team lernt mich besser kennen. Wir gewinnen Vertrauen in das Paket, verstehen die Position, in der wir sind und es ist immer noch ein Traum, Rennen zu gewinnen", meinte er.

Da er nach wie vor alles recht entspannt betrachtet und die Vorgänge um ihn in dieser Saison nicht überbewertet, sieht er auch seine eigenen Leistungen eher gelassen und nicht außergewöhnlich. So meinte er zur Aussage von Ducati Corse Geschäftsführer Claudio Domenicali, der gemeint hatte, Stoner sei nun der beste Fahrer der Welt, nur Folgendes: "Das ist nicht meine Meinung. Ich versuche nur, jeder Tag der schnellste Fahrer auf der Welt zu sein."