Es ist eine Regel sie alle zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. Die Reifenbeschränkungen haben in diesem Jahr bislang noch jede Diskussion überdauert und sind mit unliebsamer Regelmäßigkeit wieder zum Thema geworden. Unfair meinen die einen, fair die anderen; die Michelin-Fahrer sehen sich im Nachteil, die Bridgestone-Fahrer nicht im Vorteil. "Wir können so nicht weitermachen", sagte Carmelo Ezpeleta dazu der Gazzetta dello Sport.

Deswegen hat er ein Treffen in Misano einberufen, bei dem die Reifenhersteller miteinander über eine mögliche Lösung für das Dilemma der aktuellen Reifenregeln diskutieren sollen. "Die Reifenhersteller haben diese Vereinbarung getroffen, also müssen sie auch die Lösung finden. Entweder finden sie selbst eine Lösung oder ich finde sie für sie. Unser Markenzeichen ist ein Spektakel auf der Strecke, was wir in den vergangenen Rennen nicht hatten. Bridgestone kann es nicht ablehnen, eine Übereinkunft zu treffen, sonst geht Michelin weg und die Japaner wären alleine. Das ist etwas, das sie nicht wollen", meinte Ezpeleta.

Doch gerade Michelin will momentan umpflegt werden, da man sich dort aufgrund der Beschränkung besonders im Nachteil fühlt. Bei Ducati versteht man die Aufregung nicht. "Warum sollen wir für das Siegen bestraft werden?", fragte sich ein leitender Mitarbeiter des Teams. Da Repsol Honda und Yamaha aber auch wieder gewinnen wollen, wird dort laut darüber nachgedacht, auf Bridgestone zu wechseln, was dann wohl dazu führen würde, dass Michelin sich ohnehin zurückzieht. "Wir wollen nicht, dass Michelin weggeht; wir mögen die Idee eines einzige Ausrüsters nicht", sagte Bridgestone Motorradsport Manager Hiroshi Yamada der Gazetta dello Sport. So könne man nicht mehr als die zehn Fahrer unterstützen, die man momentan unter Vertrag habe, erklärte er weiter.

Und wie Jean-Philippe Weber der gleichen Zeitung bestätigte, will man bei Michelin auch weitermachen - und das mit den gleichen Teams wie dieses Jahr. "Vielleicht werden wir aber auch mehr Fahrer haben", ließ er weiters wissen. Was er an den aktuellen Regeln ändern würde, weiß er aber schon. So würde Weber die Anzahl der erlaubten Reifen pro Wochenende ein wenig anheben, wenn nötig auch nur die der Hinterreifen. Dann würde er Tests auf Strecken erlauben, wo das Rennen schon gefahren wurde. Auf neuen Strecken sollten Tests auch erlaubt werden und dort, wo neu Asphaltiert wurde. "Damit man verhindert, Entscheidungen im Dunkeln zu treffen."

Ungeachtet dieser Vorschläge will man bei Michelin aber ohnehin für 2008 einiges ändern. So hat man bemerkt, dass die aktuelle Arbeitsmethode nicht funktioniert und plant deswegen mehr Anstrengungen und auch mehr Budget ein. "Wir müssen unsere Methode verbessern und mehr Daten sammeln, die wir als Input für unsere Produkte nutzen können. Etwas davon kann man schon mit der Einführung des Yamaha-Test-Teams sehen und auch mit der Anzahl der Techniker, die wir in Brünn hatten."