Es war ein kleines Bömbchen, dass Valentino Rossi am Donnerstag bei der Pressekonferenz für seine Konkurrenten zündete. Denn dass Mugello seine Lieblingsstrecke ist, liegt nach sechs Siegen in Folge nahe. Doch Rossi erzählte: "Es ist schwer, zwischen hier und Mugello zu entscheiden, welche meine Lieblingsstrecke ist. Es fühlt sich sicherlich komisch an, dass zwei solche Strecken so nah beieinander liegen, mit nur einer Woche dazwischen. Ich bin mir nicht sicher, ob es besser ist, meine besten Strecken hintereinander zu haben oder ob es besser wäre, wenn sie weiter verteilt wären."

Den anderen Fahrern im Raum wird es egal gewesen sein, wie die Aufteilung aussieht, denn Rossi hat am vergangenen Sonntag gezeigt, wie es läuft, wenn er auf einer seiner Lieblingsstrecken unterwegs ist. Trotzdem hatte auch der siebenfache Weltmeister eine kleine Warnung für die Strecke mit dabei. "Voriges Jahr gab es einen schlimmen, schlimmen Unfall und am Ende war es noch recht glimpflich, weil die Fahrer zwar Verletzungen hatten, aber keine schweren. Ich denke, das ist passiert, weil die erste Kurve eine der gefährlichsten in der WM ist, da es sehr eng ist, man aber schnell hinkommt. Jeder muss aufpassen und darf das Bremsen nicht vergessen", sagte er. Doch der Unfall aus dem Vorjahr hatte für ihn auch positive Nebeneffekte. So gibt es nun im Warm Up die Probestarts auf der Start-Ziel-Linie, weswegen die Piloten wissen, mit welchem Gang man in der ersten Kurve ankommt.

WM-Leader Casey Stoner stört die erste Kurve nur bedingt, er hat mit dem Kurs generell so seine Schwierigkeiten. "Ich bin hier immer gut gefahren, bis 2004 die Formel 1-Rennen begonnen haben. Jetzt ist es etwas zu wellig für mich", sagte der Australier, der bei genauerem Studium der Fakten eigentlich wissen müsste, dass die Formel 1 bereits seit 1991 in Barcelona zu Gast ist. Vielleicht liegt es also nur am neuen Asphalt, der zwischendurch einmal auf die Strecke kam. Nach dem nicht ganz so guten Ergebnis in Mugello - mit dem er nach eigenen Worten gerechnet hat - will er in Barcelona jetzt aber wieder zurückschlagen. "Wir haben einige neue Einstellungen, die wir probieren können, also werden wir schauen, dass wir auf das Podium zurückkommen."

Dani Pedrosa und Casey Stoner können sich mit der welligen Fahrbahn nicht ganz anfreunden, Foto: Repsol
Dani Pedrosa und Casey Stoner können sich mit der welligen Fahrbahn nicht ganz anfreunden, Foto: Repsol

Wo sich der Australier aber noch Sorgen macht, sind die Reifen. "Es gibt einige lange Kurven auf diesem Kurs. Mit der hohen Kurvengeschwindigkeit der 800er werden die Reifen etwas leiden, glaube ich." Doch trotz Mugello und auch der Reifen ist Stoner nicht verzagt, denn der vierte Platz in Italien hat ihn nicht wirklich zurückgeworfen. "Wir haben immer noch gute Punkte geholt und wenn man sich unsere Serie von Ergebnissen ansieht, dann können wir uns nicht beschweren. Die ganze Saison war bislang ein Traum, der wahr geworden ist."

An seinem MotoGP-Traum bastelt Dani Pedrosa noch und in der bisherigen Saison war es für den Spanier nicht ganz einfach, immer vorne mitzufahren. Zu seinem Heimrennen kommt er mit positiven Erwartungen, auch wenn er im Vorjahr eines der Sturzopfer in der ersten Kurve war. "Voriges Jahr hatten wir etwas Pech - aber auch Glück, da ich nicht verletzt wurde. Mugello war ein positives Resultat für uns, nachdem wir ein paar schwere Rennen hatten. Damit bin ich also zufrieden", berichtete der Spanier. Nur die wellige Strecke erwartet er ähnlich schwierig wie Casey Stoner. "Wir brauchen ein gutes Setup und die Maschinen-Reifen-Balance wird entscheidend sein."

Toni Elias wird diesmal wohl ganz genau darauf achten, dass bei ihm an der Maschine die Abstimmung passt, denn momentan ist der Spanier nicht sehr zufrieden mit seinen Ergebnissen. Vor seinem sechsten Platz in Mugello standen nämlich zwei Nullnummern. "Ich brauche Punkte, damit ich meine zuletzt schlechten Resultate vergessen kann. Ich denke, dass ich in diesem Jahr hier in einer besseren Position bin als 2006", sagte er. Neue Teile an der Maschine hat er allerdings nicht mit dabei. Anscheinend braucht er das auch nicht, da seiner Meinung nach die Reifen und die Maschine gut funktionieren. "Ich habe aus meinen Stürzen viel gelernt, auch wenn sie nicht so gut für meine Saison waren", meinte er noch.

Alex Barros hat aus seinen bisherigen Besuchen auf dem Circuit de Catalunya auch viel gelernt - vor allem, dass er noch eine Rechnung mit der Strecke offen hat. "Das ist die Art von Strecke, auf der ich nie gewonnen habe, aber immer nur durch Pech. Ich glaube, dass wir hier auch konkurrenzfähig sein können, wie in Mugello", erklärte der Braslianer. Für ihn kommt diese Stärke aber nicht unerwartet, schließlich hat Barros schon zu Saisonbeginn davon gesprochen, unter die Top Fünf kommen zu können. "Das ist in jedem Rennen mein Ziel. Ich sehe meine Maschine nicht einmal als Satelliten-Motorrad, denn auch wenn man es so nennen kann, so sind die Maschinen [Werks und Satellit] für mich gleich."