Wie bereits vermutet, wird Fonsi Nieto Olivier Jacque im Team von Kawasaki an den kommenden Tagen vertreten. Für den Spanier ist der Einsatz in Le Mans und damit seine Premiere in der MotoGP natürlich eine große Chance, zu zeigen, dass er in der Motorrad-Königsklasse auch gut aufgehoben wäre. Nur zu der Chance wäre er gerne anders gekommen. "Es ist schade, dass ich als Ersatz für Olivier hierher komme, da ich großen Respekt vor ihm habe. Kein Fahrer will als Ersatz einspringen, da keiner von uns ersetzt werden will, aber diese Dinge passieren", meinte Nieto.

Einen Vorteil, den er trotz seiner mangelnden MotoGP-Erfahrung hat, ist, dass er Le Mans bereits kennt und 2002 in der 250er-Klasse sogar dort gewinnen konnte. "Ich weiß aber, dass es diesmal anders sein wird. Ich bin nicht mehr in der 250er und ich musste meinen Fahrstil ändern, als ich in die Superbikes gegangen bin. Ich weiß nicht, wie es auf einer MotoGP-Maschine sein wird, aber es wird sicher eine neue Erfahrung für mich. Neue Kategorie, neues Motorrad, neue Reifen…", erklärte der Nieto. Auf den neuen, kleineren 800ern dürfte es ihm allerdings entgegenkommen, wenn er sich wieder an seine 250er-Zeiten zurückerinnern könnte, denn der Fahrstil der Viertelliterklasse ist durch die höheren Kurvengeschwindigkeiten nun auch in der MotoGP nicht unpraktisch.

Doch auch Nieto selbst weiß, dass er in den kommenden beiden Trainingstagen nicht so schnell lernen wird, um gleich mit der Konkurrenz mitzuhalten. Randy de Puniet hofft schon eher, wieder etwas weiter vorne mitzufahren. So mag der Franzose die Strecke in Le Mans zwar nicht besonders, fand sich dort aber trotzdem immer gut zurecht und außerdem ist es sein Heimrennen. "Ich kam in meinen letzten vier Jahren in der 250er immer auf das Podest, auch wenn ich nicht so gute Erinnerungen an das Rennen im vorigen Jahr habe, als ich mein erstes MotoGP-Rennen zuhause fuhr. Ich wurde im Qualifying Vierter, mein bester Startplatz bisher und habe mich wirklich gut gefühlt, aber das hat nicht lange angehalten, da mein Rennen in der ersten Kurve vorbei war, als Rossi in mich hinein gefahren ist", erinnerte sich de Puniet.

Wettbewerbs-Manager Michael Bartholemy erklärte hingegen noch einmal, dass Olivier Jacque noch nicht fit genug war, um in Le Mans wieder zu starten, da seine Narbe noch zu frisch und die Mobilität in seinem Arm noch nicht wieder groß genug ist. Deswegen soll er sich nun darauf konzentrieren, in Mugello wieder einsatzbereit zu sein. "Da wir wussten, dass Olivier nicht fit sein könnte, haben wir nach passenden Ersatzfahrern gesucht und es gab ehrlich gesagt nur eine Option. Fonsi ist bereits Teil der Kawasaki-Familie und auch wenn er dieses Wochenende sein MotoGP-Debüt gibt, ist er sicher kein Fremder im Grand Prix Paddock oder auf dem Kurs", meinte Bartholemy, der sich durchaus bewusst ist, dass Nieto es nicht einfach haben wird.