Die Lobeshymnen nach Casey Stoners Saisonauftakt, mit drei Siegen in vier Rennen, und der starken Leistung vor allem in Shanghai, wo er dem Druck von Valentino Rossi unbeeindruckt standhielt, waren beinahe überschwänglich. Wie sehr der Australier beeindruckt hat, zeigt, dass auch Valentino Rossis enger Vertrauter und Crew Chief Jeremy Burgess ein kleines Loblied auf seinen australischen Landsmann sang. So habe Stoner jene Qualitäten, die Mick Doohan ausgezeichnet haben. "Casey hat ein wenig Arroganz und Mick hatte viel davon. Wayne Gardner war sorgenvoll und man musste ihn daran erinnern, dass er bereits alle geschlagen hatte, gegen die er fuhr", sagte Burgess der Times.

Auch wenn das Bild momentan umgedreht ist, für Burgess ist Rossi nach wie vor der Gratmesser, Foto: Ducati
Auch wenn das Bild momentan umgedreht ist, für Burgess ist Rossi nach wie vor der Gratmesser, Foto: Ducati

Doch bei Fahrern wie Stoner, Doohan und auch Rossi ist das anders. "Mach das mit Mick und er würde dich mit einem bösen Blick ansehen und sagen: 'Also glaubst du nicht, dass ich das tun kann JB?' Das ist die Sache mit Leuten wie Mick und Valentino - sie haben nie Zweifel über sich selbst", erklärte er. Doch auch wenn Burgess Stoner ähnliche Qualitäten zuspricht, so ist er der Meinung, dass Valentino Rossi nach wie vor der Gratmesser in der MotoGP ist und der verlorene Titel aus dem Vorjahr nicht ihm zugeschrieben werden darf. "Yamaha hat ihm nicht gegeben, was er gebraucht hat und nur ein wenig mehr bei irgendeinem Rennen hätte schon genügt. Wir hatten das ganze Jahr Probleme mit Vibrationen, er wurde beim ersten Rennen abgeworfen, hatte einen kaputten Motor in Le Mans und ein gebrochenes Handgelenk in Assen. Ich denke, Yamaha hatte den Finger nicht mehr am Puls der Zeit, aber Valentino hat nie aufgegeben und wir wären ohne ihn nicht so knapp dran gewesen."

Blickt Burgess auf die aktuelle Situation, dann könnte Rossi aber wieder ein Kampf bevorstehen, denn der Vorteil der Ducati bei der Leistung, ist groß. "Nach Katar haben wir die Maschine ein wenig verbessert und der Motor ist etwas schneller, aber immer noch nicht schnell genug. Zum Glück sind nicht alle Geraden wie diese, aber dann kommen wir nach Mugello und Barcelona, wo wir wieder in der gleichen Situation sein könnten", meinte der Australier gegenüber Italia1. Deswegen gibt es jetzt noch einiges an Arbeit, die laut Burgess' Meinung aber nicht allzu einfach werden wird. "Es wäre einfacher, wenn wir die Zahl der Umdrehungen anheben, aber dann würden wir zu viel Benzin verbrauchen. Das können wir nicht machen, also müssen wir eine andere Lösung finden. Wir müssen arbeiten, um Valentino in die beste Position zu bringen."

Doch nicht nur die Leistung des Motors spricht für Ducati. So sieht Burgess in allen Bereichen Verbesserungen und das Gesamtpaket als sehr konkurrenzfähig. "Sie haben das Setup der Maschine verbessert, auch die Reifen und es macht keinen Sinn, über den Motor zu reden, weil jeder sehen kann, wie er ist. Sie werden also überall harte Gegner sein, Stoner ist in großartiger Form und nach drei Siegen wird er sehr motiviert sein.", sagte er. Deswegen erwartet er Ducati auf jeder Strecke als harten Konkurrenten. "Aber Valentino und Yamaha können kämpfen und auf Siege hoffen, wenn die Gerade etwas kürzer ist."