Da waren sie wieder, die fünf Fahrer, die sich vor dem Rennen in Shanghai der Presse stellten. Diesmal hatte man eine recht bunte Mischung gefunden, die sich auf verschiedene Arten bezeichnen ließ. Einerseits waren da drei Favoriten und zwei Hoffende oder aber auch ein strahlender Sieger, zwei auf dem Weg zurück und zwei mit großen Plänen. In ganzen Namen ausgedrückt hieß das, es waren Casey Stoner, Valentino Rossi, Dani Pedrosa, John Hopkins und Alex Barros mit von der Partie.

Da Helden immer hoch im Kurs stehen, durfte Stoner den Anfang machen und dabei erst einmal die kleine Berg- und Talfahrt der ersten drei Saisonrennen Revue passieren lassen. "Das erste Rennen war wie ein wahr gewordener Traum; ich dachte wirklich nicht, dass es viel besser werden würde. Jerez war so etwas wie ein Reality Check und den Sieg in der Türkei habe ich gar nicht erwartet", erzählte er. Da aber die Vergangenheit nun einmal vorbei ist und das nächste Rennen vor der Tür steht, musste Stoner auch davon erzählen. Dabei merkte er an, dass er sich auch auf andere Teile der Strecke als die Geraden wird konzentrieren müssen. "Man muss die Maschine gut abstimmen, weil die Strecke zwar recht flüssig istrecht flüssig ist, an einigen Teilen aber dann doch nicht."

Abgehoben sei er aufgrund der momentan guten Situation aber nicht, meinte Stoner weiter. "Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht überzuversichtlich werden." Einer, dem das nach dem Rennen in der Türkei sicher nicht passiert, ist Valentino Rossi. Dass der Stachel der Niederlage noch ein wenig steckt, konnte man an seinen Aussagen aber merken. "Die Maschine war in der Türkei nicht so schlecht, jetzt müssen wir versuchen, diese Form in China auch in Resultate umzusetzen. Das Reifenproblem war eine Überraschung, aber wir kennen jetzt die Gründe dafür", erklärte der Italiener.

Dani Pedrosa fühlt sich wieder gut, Foto: Honda
Dani Pedrosa fühlt sich wieder gut, Foto: Honda

Ander als Stoner hat Rossi ein besonderes Auge auf die Geraden in Shanghai geworfen, vor allem auf jene, die als längste im Rennkalender trifft. "Bei den Tests nach dem Türkei-Rennen am Montag haben wir an ein paar Dingen gearbeitet. Die lange Gerade hat in Katar eine große Lücke gerissen; hier hoffen wir auf eine Verbesserung, um dabei bleiben zu können."

Für Dani Pedrosa zählten solche taktischen Überlegungen zunächst nicht. Er war alleine schon froh, dass er wieder fit in China dabei ist, nachdem er aufgrund des Massensturzes in der Türkei einige Schmerzen im Nacken und der Brust hatte. "Jetzt fühle ich mich besser", sagte er, "zum Glück war es nur ein Unfall - keine gebrochenen Knochen." Die wieder gefundene Gesundheit passt auch gut zur Rückkehr an die Stätte seines ersten MotoGP-Sieges. 2006 hatte er dort abgeräumt, hat aber, doch noch zu den Schlüsselfaktoren kommend, einige Bedenken, dass sich das so leicht wiederholen lassen wird. "Dieses Jahr wird es anders und wir werden den Vorteil von Ducati wettmachen müssen. Das wird schwierig, aber ich glaube, dass wir das können."

Mit Dingen wie dem Top Speed gab sich John Hopkins gleich gar nicht ab, denn sein wichtigstes Ziel erscheint ihm immer konkreter. "Das Podest ist mein Hauptziel für diese Saison und ich habe auf den letzten Strecken - die nicht zu meinen Favoriten zählen - bewiesen, dass wir vorne mitfahren können", sagte der Amerikaner. Da er sich auch auf guten Reifen wähnt, will er von nun an jedes Rennen in den Top Fünf oder sogar den Top Drei beenden. "Wenn wir es einmal auf das Podium schaffen, dann gibt es keinen Grund, dass wir da nicht immer raufkommen können."

Überraschenderweise auch schon ganz knapp am Treppchen dran war Alex Barros in der Türkei. Das Team scheint dort endlich das volle Potential der Ducati nutzen gelernt zu haben, abgesehen von einer Sache. So meinte Barros: "Der zweite Tag in der Türkei war viel besser für mich, aber das Qualifying ist nach wie vor ein Problem." Möglicherweise findet die Mannschaft ja in Shanghai auch dafür noch eine Lösung, denn laut Barros ist die Maschine an sich eine sehr gute. "Die Reifen und die Elektronik sind die größte Verbesserung zur 990er", sagte er noch.