Bereits seit 1987 zählt Jerez zum Rennkalender der Motorrad-WM und mittlerweile ist die Veranstaltung ein wichtiger Fixpunkt im WM-Jahr geworden. Fahrer, Teams und Fans lieben den WM-Lauf in Südspanien, der neben einer anspruchsvollen Strecke auch jede Menge Atmosphäre und Show zu bieten hat. Deswegen wundert es auch nicht, dass an einem Rennwochenende bis zu einer Viertelmillion Zuschauer an den Kurs stürmen, um ihren Helden zuzujubeln.

Loris Capirossi gewann 2006, Foto: Ducati
Loris Capirossi gewann 2006, Foto: Ducati

"Katar war sehr ruhig, was ein guter Weg war, um die Saison zu beginnen, weil es für mich keine Ablenkungen gab. Aber Jerez ist immer eine große Party mit einer großartigen Atmosphäre, also freue ich mich darauf und hoffe, dass wir den Fans eine gute Show bieten", meint etwa Valentino Rossi. Dass sich der Italiener besonders auf das Rennen freut, wundert wenig, schließlich hat er in Jerez während seiner Laufbahn bereits sechs Mal gewonnen.

Doch der Kurs hat es eben nicht nur ihm angetan, sondern den meisten anderen Fahrern im Feld. In einer nüchternen Beschreibung, erklärt Shinya Nakano die Strecke folgendermaßen: "Jerez ist ein typisch technischer Kurs. Anstatt mit reinem Speed zu gewinnen, ist der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage, wie spät man in die Kurven hineinbremsen und wie schnell man wieder aus ihnen raus beschleunigen kann. Was Jerez unterscheidet - da es ganz im Süden Europas liegt -, sind die vergleichsweise warmen Temperaturen, weswegen hier auch Wintertests gefahren werden. Andererseits ist es schwer, viele Vorteile zu finden, weil alle Teams viele Daten über die Strecke haben. Für mich ist es einer meiner Lieblingskurse. Ich will in diesem Jahr wieder gut abschneiden, nachdem ich 2006 hier endlich ein gutes Ergebnis gehabt habe."

Doch ein gutes Ergebnis wollen alle, angefangen bei Ducati, die nach dem Auftaktsieg von Casey Stoner in Katar mit ordentlichem Selbstvertrauen nach Jerez kommen - auch deswegen weil Loris Capirossi im Vorjahr in Südspanien erfolgreich war. Doch auch im italienischen Team weiß man, dass es nicht immer so weitergehen wird. "Wir müssen aber auf dem Boden bleiben. Es ist eine lange Saison und es wird nicht immer so einfach sein", meint etwa Livio Suppo. Und auch allgemein wird der Standpunkt vertreten, dass es diesmal nicht so einfach für Ducati werden wird. Die Geraden sind nicht so lange, weswegen der Kraftvorteil der Maschine nicht entscheidend sein wird, sondern eher eine bessere Wendigkeit.

Aus diesem Grund gilt auch Valentino Rossi wieder als großer Favorit. Trotz Kraftnachteils konnte er in Katar bis fast zum Schluss mit Stoner mithalten und die Yamaha hat gerade in der Kurvenfahrt Vorteile gegenüber der Ducati. Auch die Hondas scheinen in den Kurven nicht ganz so gut zu liegen wie Rossis Arbeitsgerät, was in Katar ebenfalls deutlich wurde. Dennoch ist vor allem Dani Pedrosa nicht zu unterschätzen. Die 800cc-Maschinen scheinen für ihn wie geschaffen und vor seinem Heimpublikum wird er besonders motiviert sein.

Nicky Hayden will diesmal weiter vorne mitfahren, Foto: Suzuki
Nicky Hayden will diesmal weiter vorne mitfahren, Foto: Suzuki

Aber die Liste ist damit noch nicht zu Ende. John Hopkins ist wieder fit und er hat mit seinem vierten Platz in Katar trotz Schmerzen gezeigt, dass er endlich auf das Podest kommen will. "Ich habe in Miami wirklich hart trainiert, um sicherzustellen, dass ich hundertprozentig fit bin, wenn am Renntag die Ampel ausgeht", sagt der Amerikaner. Seine beiden Landsleute, Nicky Hayden und Colin Edwards, werden auch voll auf Angriff fahren. Hayden war nach dem achten Platz beim Saisonstart nicht wirklich zufrieden und will nicht weiter Boden auf die WM-Spitze verlieren. Edwards war nach Katar noch unzufriedener, weil er das ganze Wochenende unter den Top Drei gelegen hatte und erst im Rennen den Anschluss zur Spitze verlor.

Alex Hofmann hat von seinem Teamchef, Luis D'Antin einen klaren Auftrag erhalten. "Wir kommen zu unserem zweiten Rennen mit der Entschlossenheit, eindrucksvolle Resultate zu holen", sagt er. In klaren Ergebnissen ausgedrückt heißt das, es soll ein Platz unter den Top Fünf herausspringen. Hofmann selbst freut sich in jedem Fall schon auf das Ereignis an sich: "Bei diesem Rennen anzutreten, bewegt mich immer sehr, wegen der Umgebung und dem ganzen Spaß der dort passiert." Einer großen Show steht also nichts im Wege.