Damit die dreiwöchige Reise nach Asien, Australien und zurück nach Asien, während der insgesamt drei Rennen gefahren wurden, auch wirklich nicht umsonst war, haben die Teams den Aufenthalt in Motegi zu Testzwecken noch etwas verlängert. Angetreten waren Honda, Yamaha, Ducati, Suzuki und das Team Roberts.

Sind Testzeiten normalerweise wegen ihres inoffiziellen Charakters und der unterschiedlichen Spezifikationen, auf denen die einzelnen Fahrer unterwegs sind, normalerweise schon schwer einzuschätzen, so war es diesmal gleich noch schwieriger. Denn es wurde nicht nur mit diesjährigen Maschinen gefahren, sondern auch mit 800er-Motorrädern, die erst ab nächstem Jahr unter den neuen Regeln im Renn-Einsatz sein werden. Zudem gab es keine offizielle Zeitnehmung, weswegen jedes Team leicht unterschiedliche Zeiten und Rundenzahlen lieferte. Im Prinzip war es aber überall ähnlich und die Abweichungen im Hundertstelbereich. Um einen gewissen Anhaltspunkt zu haben, wurden hier die Zeiten berücksichtigt, die Honda lieferte.

Wer dabei besonders überraschte war Sete Gibernau, der auf der 800er-Ducati die zweitschnellste Zeit fuhr. Dabei war er gerade einmal zwei Zehntel langsamer als Valentino Rossi während der schnellsten Rennrunde am Sonntag. Klar bleibt da wieder die Frage, mit welchem Setup und welchen Reifen Gibernau unterwegs war, aber die Zeit an sich ist schon einmal beachtlich. Bestzeit fuhr übrigens Colin Edwards auf einer aktuellen Yamaha. Der Amerikaner legte mit 56 Runden auch die meisten Tageskilometer zurück.

Dani Pedrosa testete die 800er von Honda, Foto: Honda
Dani Pedrosa testete die 800er von Honda, Foto: Honda

Platz drei ging an Kenny Roberts Jr. vor Nicky Hayden. Der WM-Führende arbeitete, neben Setup und Reifentests wie alle anderen auch, noch besonders an seiner Kupplung, die ihm in den letzten Rennen vor allem am Start immer Probleme bereitet hatte. So war er auch in Motegi am Sonntag beim Start einige Plätze zurückgefallen. Doch auch wenn ihn das Problem gerade im WM-Kampf behindert, so wollte er es mit den Verbesserungen nicht übertreiben "Wir wollen nichts zu Riskantes verwenden, denn das Letzte, das wir jetzt gebrauchen können ist ein Ausfall", sagte Hayden.

Platz fünf ging an Loris Capirossi, der, anders als Gibernau, auf einer aktuellen Ducati unterwegs war. Dass er fast fünf Zehntel langsamer war als sein Teamkollege auf dem schwächeren Motorrad, spräche dafür, dass Gibernaus Arbeitsgerät auf eine schnelle Rundenzeit getrimmt war.

Dani Pedrosa testete für Honda die neue 800er-Maschine. Damit erreichte er die siebentbeste Zeit und war rund acht Zehntel hinter Gibernau. Pedrosa, dem vor der Saison viele wegen seiner geringen Körpergröße ja nur recht wenig auf dem großen MotoGP-Motorrad zugetraut hatten, berichtete nach seiner Ausfahrt über Erfahrungen, die ihn gefreut und die Skeptiker zum Nachdenken gebracht haben dürften: "Die Maschine hat gewisse Eigenschaften, die eher an ein 250er-Motorrad erinnern. Es ist aber immer noch eine MotoGP."

Auch Valentino Rossi war wieder auf der 800er von Yamaha unterwegs. Der regierende Weltmeister erzielte dabei die neuntbeste Zeit und war rund 1,1 Sekunden hinter Gibernau auf dem schnellsten 800er-Gefährt zurück. Am Dienstag will sich dann auch sein Rivale um den diesjährigen Titel, Nicky Hayden, auf die nächstjährige Maschine setzen. Am Montag hätte er einfach zu viel zu testen gehabt, als dass es sich ausgegangen wäre, meinte Hayden.

Die inoffiziellen Testzeiten (von Repsol Honda)

1 Colin Edwards Camel Yamaha 1m 46.68s 56 Runden
2 Sete Gibernau Ducati 800 1m 47.41s 43
3 Kenny Roberts Jr Team Roberts 1m 47.64s 48
4 Nicky Hayden Repsol Honda Team 1m 47.70s 54
5 Loris Capirossi Marlboro Ducati 1m 47.89s 43
6 K. Akiyoshi Suzuki Testfahrer 1m 47.89s 31
7 Dani Pedrosa Repsol Honda Team 1m 48.24s 30
8 Tady Okada HRC Testfahrer 1m 48.43s 50
9 Valentino Rossi Yamaha 800 1m 48.58s 41
10 N. Aoki Rizla Suzuki 1m 50.48s 23