Die Motorrad-WM kehrt nach ihrer kleinen Asien Tournee mit den Stationen Qatar, Türkei und China nach Europa zurück; und das nur nach ein paar Tagen Pause. Austragungsort des fünften Saisonlaufes ist die traditionsreiche Rennstrecke in Le Mans. Zwar wird nicht auf dem gleichen Kurs gefahren wie beim 24-Stunden-Rennen der Autos, sondern auf dem kürzeren Bugatti Circuit, dennoch ist die Strecke sehr anspruchsvoll. Trotz vieler harter Bremspunkte ist das Überholen nämlich schwierig, da die Strecke an vielen Stellen recht eng ist.

Dass Le Mans nicht unbedingt zu den Lieblingsstrecken der Fahrer gehört, spiegelt sich auch an deren Aussagen wieder. So meint der WM-Zweite, Loris Capirossi, beispielsweise: "Ich mag die Strecke in Le Mans nicht. Das Layout ist nicht wirklich technisch, also macht es nicht viel Spaß, zu fahren. Es ist nur Gas, Bremse, Gas, Bremse."

Die Schwierigkeiten der Strecke dürften im Moment Valentino Rossis geringste Sorgen sein. Der regierende Weltmeister musste in China hart arbeiten, um im Rennen einigermaßen Konkurrenzfähig zu sein. Wegen seines Ausfalls in Shanghai ist sein Abstand auf WM-Spitzenreiter Nicky Hayden bereits auf 32 Punkte angewachsen.

Hayden selbst hat stattdessen das Problem, dass einer seiner stärksten Konkurrenten aus seiner eigenen Mannschaft kommt. Dass Dani Pedrosa so stark ist, sollte dem Amerikaner zwar zeigen, dass die Honda wirklich gut funktioniert, allerdings ergeben sich im Teaminternen Zweikampf so manche Probleme. Nachdem Hayden im Rennen in Shanghai hinter seinem Teamkollegen ins Ziel gekommen war, meinte er nur, dass er nichts Dummes anstellen wollte, als er Pedrosa näher kam.

Doch vielleicht fährt ja auch ein ganz anderer Honda-Pilot auf den obersten Podestplatz. Casey Stoner ist nach den starken Vorstellungen, die er bislang in dieser Saison gezeigt hat, auf jeden Fall ein Siegkandidat.

Welche Rolle die Ducatis bei der Vergabe der Podestplätze spielen werden ist fraglich. Sollte allerdings in Frankreich das Wetter konstant bleiben, dürften Loris Capirossi und Sete Gibernau genügend Zeit haben, um ein geeignetes Renn-Setup zu finden. Damit wären sie dann auf jeden Fall für einen Spitzenplatz gut.

Bei Alex Hofmann wird es darauf ankommen wie weit er die Reifenabstimmung verbessern kann. Sollte er wieder einen Schritt nach vorne machen, dann könnte er durchaus der schnellste Dunlop-Fahrer im Feld sein.

125cc

KTM und Aprilia scheinen nach einer leichten Schieflage der Kräfteverhältnisse zu Saisonbeginn wieder gleich auf. Nicht nur Mika Kallios Sieg in Shanghai, sondern auch der vierte Platz von Julian Simon, hat das gezeigt. Und Kallio wird ohnedies wieder Angriffslustig sein, schließlich beträgt sein Rückstand in der WM-Wertung auf Spitzenreiter Alvaro Bautista schon 28 Punkte.

Gespannt darf man wieder auf die Performance von Honda sein. Bislang war Gabor Talmacsi der einzige, der seine Honda ins Spitzenfeld fahren konnte. Leidtragender von der Honda Formschwäche ist unter anderem auch Thomas Lüthi. Nach vier Rennen scheint eine Titelverteidigung des Schweizers schon in weite Ferne gerückt.

250c

Sollte sich Jorge Lorenzos kleine Formschwäche von Shanghai auch in Frankreich fortsetzen, dann ist in der Viertelliterklasse eigentlich wieder alles möglich. Aprilia, Gilera, Honda und KTM haben das Material und die Fahrer, um Spitzenplatzierungen zu holen. Sollte allerdings ein Regenschauer während des Rennens niedergehen, dann gibt es nur einen Favoriten: Anthony West.