Der Auftakt der Motorrad-Weltmeisterschaft zur neuen Saison 2024 verlief denkbar kurios: Während am Mittag zu den ersten Trainingssessions noch alles nach Plan verlief, kam es am Abend erst zu kleinen technischen Ungereimtheiten und später zu Regenfällen, die das Geschehen aller drei Klassen auf den Kopf stellten. Die Regenfälle bringen neue Erkenntnisse und einen veränderten Zeit- sowie Qualifying-Plan für die Königsklasse.

Regen bringt neuen Trainingsplan

Nachdem die Dunkelheit in der Wüste rund um die Hauptstadt Doha einsetzte, kam es im Training der mittleren Kategorie zu Regenfällen. Die Folge war ein eher zähes Moto2-Training, in dem nur vier Piloten gezeitete Runden hinlegten. Vor dem Training der MotoGP hörte der Regen zwar auf, die Strecke war allerdings noch nass.

Noch während des Moto2-Trainings verhandelten die MotoGP-Stars daher mit der Rennleitung, wie mit dem für das Qualifying entscheidende Training umgegangen werden soll. Die Entscheidung: das Training am Freitagabend wurde zum 'Freien Training' erklärt und auf eine Dauer von 45 Minuten verkürzt. Im Gegenzug wird das (eigentlich freie) Training am Samstagvormittag nun über den Einzug in das zweite Qualifying entscheiden und um 15 Minuten auf eine Dauer von 45 Minuten verlängert.

Die Verantwortlichen befürchteten ein zu hohes Verletzungsrisiko für die MotoGP-Stars. Während der Schlussminuten des Moto3-Trainings kam es zu einem schweren Highsider, in der Moto2 waren so wenig Piloten unterwegs, dass keine fundierte Aussage getroffen werden konnte, wie gut und sicher die Strecke im Regen zu fahren ist.

Fahrer einig: Strecke ist im Regen sicher und gut fahrbar

Durch die Änderung des Trainingsplans nahmen die Regelhüter nun den Druck von den Piloten. Es konnte in Ruhe auf der nassen Strecke getestet werden - mit positiven Ergebnissen. Die Mehrheit des MotoGP-Feldes lobte das Grip-Niveau der Strecke. "Ich habe es schlimmer erwartet, aber es war gar nicht schlecht", erklärte Aprilia-Pilot Aleix Espargaro. "Wir können auf jeden Fall fahren, sollte es wieder regnen." Sein Aprilia-Kollege Raul Fernandez stimmte zu. "Ich war wirklich überrascht, es war gut. Wir können hier auch bei Regen Rennen fahren, es ist sicher. Es war aber die richtige Entscheidung, uns nicht direkt die Time-Attacks fahren zu lassen", lobte der Trackhouse-Pilot die Entscheidung der Rennleitung.

Weltmeister Francesco Bagnaia erklärte, warum die Bedingungen besonders schwierig waren. "Das Problem ist, dass Du nicht erkennen kannst, wie viel Wasser sich auf der Strecke befindet, weil das Visier durch den Sand sehr dreckig wird." Der Ducati-Pilot pflichtete seinen Kollegen allerdings bei und fügte hinzu: "Abgesehen davon, war es gut. Das Gripniveau war nicht schlecht."

Regenfälle bereiteten der MotoGP in Katar in der Vergangenheit immer wieder Probleme: So kam es 2009 zu einer Verschiebung des Nachtrennens auf den Montag, 2017 fiel der Qualifying-Tag wortwörtlich ins Wasser. Im Jahr 2018 wurde die Strecke bei den Testfahrten künstlich beflutet, um ein Regenszenario zu simulieren. Damals wurden auch Sichtprobleme, ausgelöst durch die Spiegelungen des Flutlichts, befürchtet. Erst einige Jahre später wurde eine Drainage verlegt, die für den Wasserablauf am Losail International Circuit sorgen sollte.