Die Vorfreude auf die MotoGP-Saison 2023 steigt, das erste Rennen in Portimao steht am Wochenende an. Bevor die Motoren aufheulen und die Action beginnt, gibt die Motorrad-Redaktion von Motorsport-Magazin.com aber noch ein paar Prognosen ab.
Wer wird MotoGP-Weltmeister 2023?
Markus Zörweg: Enea Bastianini
In den MotoGP-Wintertests machte Francesco Bagnaia den stärksten Eindruck. Im Rennbetrieb sehe ich Enea Bastianini aber als den stärkeren der beiden Ducati-Werksfahrer an. 'La Bestia' ist deshalb mein Weltmeistertipp 2023.
Yannik Grafmüller: Francesco Bagnaia
Der WM-Titel geht nur über Ducati. Hier wird sich der kompletteste Fahrer durchsetzen: Francesco Bagnaia. Enea Bastianini fehlt es an Speed auf kurze Distanzen, Jorge Martin an Konstanz im Rennen. Der Titelverteidiger hat beides und wird 2023 deshalb erneut Weltmeister.
Tobias Mühlbauer: Francesco Bagnaia
Es führt kein Weg am Titelverteidiger vorbei. Enea Bastianini wird unter den Sprints leiden, Jorge Martin ist nicht konstant genug. Fabio Quartararo und Marc Marquez hätten es fahrerisch drauf, aber haben nicht das nötige Bike dazu. Die logische Folge ist der zweite Titel für 'Pecco'.
Wer wird der Aufsteiger der Saison?
Markus Zörweg: Alex Marquez
Bei LCR Honda erlebte Alex Marquez zuletzt zwei enttäuschende MotoGP-Saisons. Das war aber wohl weniger dem fahrerischen Können des zweifachen Motorradweltmeisters, sondern viel mehr der schwierig zu fahrenden RC213V geschuldet. Mit dem Wechsel zu Ducati wird der jüngere der beiden Marquez-Brüder 2023 wieder aufzeigen können.
Yannik Grafmüller: Marco Bezzecchi
Der Italiener zeigte schon in seinem Rookiejahr beeindruckende Leistungen, erzielte eine Pole Position und fuhr aufs Podium. 2023 legt er nochmal eine Schippe drauf und wird den Werkspiloten ordentlich einheizen.
Tobias Mühlbauer: Luca Marini
Man könnte auch Alex Marquez oder Miguel Oliveira nennen, aber ich denke sowohl Luca Marini als auch das VR46-Team haben jetzt die Erfahrung für den nächsten Schritt: Podestplätze und vielleicht sogar ein Sieg sind drin, auch mit einem Vorjahres-Motorrad.
Wer wird zum Absteiger der Saison?
Markus Zörweg: Jack Miller
Im Vorjahr saß Jack Miller bei Ducati noch auf dem besten Motorrad der MotoGP. 2023 tauscht er dieses bei KTM gegen die Maschine ein, die in den Wintertestfahrten den schlechtesten Eindruck machte. Eine Leistungssteigerung im Laufe der Saison ist zu erwarten, an die Erfolge von 2022 wird Miller aber wohl bei weitem nicht anschließen können.
Yannik Grafmüller: Jack Miller
In den Testfahrten hat sich bereits abgezeichnet, dass er sich auf der schwierig zu fahrenden KTM RC16 nicht zurechtfinden wird. Der Australier sieht 2023 kein Land gegen Teamkollege Brad Binder und wird zumeist auf den hinteren Plätzen vorzufinden sein.
Tobias Mühlbauer: Jack Miller
Der Australier hat nicht nur das beste Bike im Feld gegen das vermeintlich schwächste getauscht, er wird meiner Meinung nach auch gegen Teamkollege Brad Binder nicht allzu gut aussehen. Sein Wechsel wird sich als Fehlentscheidung herausstellen.
Was kann Marc Marquez mit der schwächelnden Honda erreichen?
Markus Zörweg: Einzelne Highlights
Sein verletzter Oberarm sollte für Marc Marquez 2023 kein großes Problem mehr sein. Wozu er bei zumindest annähernd voller Fitness in der Lage ist, hat der sechsfache MotoGP-Champion bereits oft genug gezeigt. Viel mehr als Podiumsplatzierungen und vielleicht der ein oder andere Sieg werden auf Honda aber nicht möglich sein.
Yannik Grafmüller: WM-Platz sechs
Ein vollständig fitter Marc Marquez kann 2023 überraschen, trotzdem sind auch von ihm auf einer langsamen Honda keine Wunderdinge zu erwarten. Einzelne Topresultate sind drin, mehr aber nicht. Marquez' Konstanz wird ihm Platz sechs in der WM bescheren.
Tobias Mühlbauer: Einzelne Highlights
Unter bestimmten Umständen (wie Regen, Rennstrecken gegen den Uhrzeigersinn oder auf seiner Lieblingsstrecke am Sachsenring) ist Marc Marquez alles zuzutrauen, sogar Siege. Aber die Normalität wird wohl lauten: Zweite Hälfte der Top 10. Im WM-Kampf wird auch ein gesunder Marc Marquez keine Rolle spielen, das gibt die Honda einfach nicht her.
Wie viele Rennsieger werden wir 2023 sehen?
Markus Zörweg: Sechs
Eine Saison 2023 ohne Siege von Francesco Bagnaia und Enea Bastianini wäre eine faustdicke Überraschung. Auch Jorge Martin traue ich den Sprung auf das oberste Podium zu. Den Ausnahmekönnern Marc Marquez und Fabio Quartararo wird das ebenso gelingen, außerdem bekommen wir den ersten Aprilia-Sieg von Maverick Vinales zu sehen.
Yannik Grafmüller: Acht
Francesco Bagnaia, Enea Bastianini, Jorge Martin und Marco Bezzecchi werden ebenso siegen wie Aleix Espargaro und Fabio Quartararo. Maverick Vinales wird 2023 zum ersten Piloten, der ein Rennen mit drei unterschiedlichen Fabrikaten gewinnen kann. Außerdem gibt es die Rückkehr des 'King of the Ring': Marc Marquez siegt in Deutschland.
Tobias Mühlbauer: Sechs
Pecco Bagnaia und Enea Bastianini werden die meisten Rennen gewinnen, aber wenn sie mal schwächeln, gibt es ein breites Feld an weiteren Kandidaten. Beim Rekordkalender von 21 Rennen können da also durchaus einige Sieger zusammenkommen. Welche das genau sind, das traue ich mich nicht zu sagen, dafür ist die MotoGP dann doch zu unberechenbar.
Wer holt die meisten Pole-Positions?
Markus Zörweg: Jorge Martin
Schon zu Moto3-Zeiten erarbeitete sich Jorge Martin seinen Ruf als Qualifying-König. In einer für ihn schwierigen MotoGP-Saison 2022 ging dieser zwischenzeitlich etwas verloren, gegen Ende des Jahres präsentierte er sich mit drei Poles in den letzten drei Grands Prix aber wie in Topform. Diese wird er in die Saison 2023 mitnehmen können.
Yannik Grafmüller: Jorge Martin
Mit Jorge Martin kann auf eine Runde kann kaum jemand mithalten. Neun Pole Positions erzielte er in bislang 34 Qualifying-Teilnahmen. Im Schnitt also eine Pole Position alle vier Rennen, da kann von den aktuellen MotoGP-Piloten nur Marc Marquez mithalten. Da diesem 2023 aber konkurrenzfähiges Material fehlt, wird Martin seine Statistik weiter aufbessern.
Tobias Mühlbauer: Francesco Bagnaia
Mit Jorge Martin dürfte der Weltmeister im Qualifying einen harten Konkurrenten haben, aber am Ende wird er auch in dieser Kategorie vorne liegen. Bagnaia hatte bereits 2022 die meisten Poles vorzuweisen und es sieht so aus, als fühle er sich auch auf der GP23 auf eine Runde pudelwohl.
Wer siegt am häufigsten im Sprint?
Markus Zörweg: Francesco Bagnaia
Die Sprintrennen sind die große Unbekannte in der MotoGP-Saison 2023. Kombiniert man das Potenzial im Qualifying und in der kurzen Renndistanz, kann aktuell aber nur Francesco Bagnaia Favorit für das neue Format sein.
Yannik Grafmüller: Francesco Bagnaia
Jorge Martin dürfte auch hier gute Chancen haben, muss dafür allerdings seine Sturzanfälligkeit ablegen. Ob das gelingt, darf bezweifelt werden. Die meisten Siege im Sprint holt deshalb Francesco Bagnaia, der dank seines Titelgewinns im Vorjahr befreit auffahren kann.
Tobias Mühlbauer: Francesco Bagnaia
Ich weiß, was ihr denkt: Schon wieder Bagnaia? Auch hier dürfte ihm Jorge Martin auf die Pelle rücken, aber am Ende ist der Weltmeister wohl der größte Profiteur des neuen Formates. Er ist schnell im Qualifying und hat bewiesen, dass er sofort ein hohes Tempo von der Spitze weg gehen kann.
Und jetzt seid ihr dran! Schreibt uns eure Prognosen zur MotoGP-Saison 2023 in den Kommentaren.
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