Andrea Dovizioso gewinnt zum dritten Mal das MotoGP-Rennen in Spielberg und holt den fünften Sieg in Folge für Ducati auf diesem Kurs. All das nur 24 Stunden nach der Ankündigung, seinen Vertrag mit den Italienern nicht zu verlängern. Dovizioso setzt sich vor Joan Mir und Jack Miller durch, während Fabio Quartararo mit Rang 8 seine WM-Führung verteidigt.

Überschattet wird das Rennen aber von einem schlimmen Crash zwischen Johann Zarco und Franco Morbidelli, bei dem vor allem Maverick Vinales und Valentino Rossi großes Glück haben. Ärger gibt es bei KTM, nachdem Pol Espargaro und Miguel Oliveira kollidieren.

Die MotoGP-Schlüsselszene

Nach dem Restart nutzte Andrea Dovizioso seine Chance perfekt. Er setzte in der 3. Runde das entscheidende Manöver gegen Pol Espargaro, der vor dem Abbruch solide geführt hatte. Dovizioso war zu diesem Zeitpunkt zwar nur Zweiter, da aber Jack Miller an der Spitze mit Soft-Soft unterwegs war, war es nur eine Frage der Zeit, bis der Italiener sich den Australier schnappte.

MotoGP in Spielberg - der Rennfilm

Startaufstellung: 1. Vinales, 2. Miller, 3. Quartararo, 4. Dovizioso, 5. P. Espargaro, 6. Mir, 7. Morbidelli, 8. Rins, 9. Zarco, 10. Nakagami, 11. Oliveira, 12. Rossi, 13. Petrucci, 14. A. Espargaro, 15. Crutchlow, 16. Lecuona, 17. Binder, 18. A. Marquez, 19. Bradl, 20. Smith, 21. Rabat, 22. Pirro.

Start: Miller kommt am besten weg und gewinnt das Beschleunigungsduell. Er biegt vor Vinales und Dovizioso in die erste Kurve ein. Quartararo muss durch die Auslaufzone und fällt auf den 8. Rang zurück.

1. Runde: Dovizioso kassiert Vinales, der wenig später auch hinter Pol Espargaro zurückfällt. Bis zum Ende der Runde ist auch Mir am Spanier vorbei.

2. Runde: Rins geht weit in Turn 3 und büßt vier Plätze ein. Espargaro greift Dovizioso in Turn 9 an, kann die Linie aber nicht halten.

3. Runde: Nach drei Runden liegt Miller noch immer voran, die schnellste Rennrunde fährt nun aber Brad Binder, der aktuell auf P12 liegt.

4. Runde: Vinales und Mir berühren sich in Turn 3, Quartararo kann dadurch Vinales kassieren. Espargaro schnappt sich in Kurve 8 Dovizioso, der diesmal nicht kontern kann.

5. Runde: Dovizioso bremst Espargaro aus, der kann aber im Beschleunigungsduell auf Kurve 4 zurückschlagen. Im dritten Sektor überrascht Mir Dovizioso, der nun nur noch auf P4 liegt.

6. Runde: Vinales und Quartararo legen sich an, das nutzt Oliveira aus, der P5 übernimmt. Quartararo fällt an das Ende des Feldes zurück, als er sich in Turn 4 verbremst! In der letzten Kurve schnappt sich Espargaro Miller und holt die erste Führungsrunde.

7. Runde: Pol Espargaro trumpft nun mit der schnellsten Rennrunde auf. Die Fahrer hinter den Top-5, angeführt von Vinales, drohen nun abzureißen.

8. Runde: Erneut schnellste Rennrunde von Espargaro. Miller kann das Niveau des Leaders nicht halten, weshalb im letzten Sektor nun auch Dovizioso an ihm vorbezieht.

9. Runde: Rote Flagge! Im Kampf um Platz 8 kollidieren Morbidelli und Zarco in der Bremszone zu Kurve 3. Ihre Motorräder werden in hohem Bogen über die Ideallinie geschleudert und verfehlen Valentino Rossi und Maverick Vinales nur haarknapp. Morbidelli muss auf der Trage abtransportiert werden.

Die Strecke wird gereinigt, die Airfences ausgetauscht. Der Restart ist für 14:28 Uhr angesagt. Morbidelli und Zarco treten nicht an.

Neue Startaufstellung: 1. P. Espargaro, 2. Dovizioso, 3. Miller, 4. Mir, 5. Oliveira, 6. Vinales, 7. Rossi, 8. Rins, 9. Binder, 10. A. Espargaro, 11. Petrucci, 12. Nakagami, 13. A. Marquez, 14. Crutchlow, 15. Smith, 16. Lecuona, 17. Bradl, 18. Pirro, 19. Rabat, 20. Quartararo.

Restart: Espargaro kommt gut weg, doch Mir und Miller atackieren ihn in die erste Kurve. Miller gewinnt das Beschleunigungsduell.

1. Runde: Espagaro und Miller wechseln zweimal die Führung, am Ende liegt der Australier voran. Dahinter setzt sich Dovizioso an Mir vorbei an die 3. Position. Vinales fällt an das Ende des Feldes zurück.

2. Runde: Quartararo mit einer Aufholjagd! Er liegt bereits auf P14, vorne macht es Binder ähnlich. Er schnappt sich Rossi und Nakagami und liegt bereits an der 7. Stelle.

3. Runde: Dovizioso kann Espargaro überholen, der nun auch Druck von den beiden Suzuki hinter ihm bekommt. Miller kann vorne eine Sekunde Vorsprung herausfahren.

5. Runde: Rins kann Espargaro kurz überholen, wird aber auf Start/Ziel wieder von der KTM aufgefressen. Die Ducati sind ihm schon um sieben Zehntel enteilt.

6. Runde: Rins packt im Infield das Brecheisen gegen Espargaro aus. Diesmal kann der Katalane nicht kontern und büßt seinen Podestplatz ein.

7. Runde: Espargaro verliert in der ersten Kurve komplett die Linie und muss Mir innen durchlassen. Erst zwei Kurven später kann er den Suzuki-Piloten wieder überholen. Doch nun hat er bereits eine Sekunde Rückstand auf die Podestplätze. Rins fährt sogar die schnellste Rennrunde und holt auf Dovizioso auf.

8. Runde: Im kurvigen dritten Sektor hat die KTM keine Chance gegen die Suzuki, Mir geht wieder an Espargaro vorbei. Vorne schmilzt Millers Vorsprung dahin, sein Gamble mit Soft-Soft geht wohl doch nicht auf.

9. Runde: Pol Espargaro und Miguel Oliveira sind raus! Die beiden gehen in Turn 4 zu Boden, als Espargaro die Linie verliert und wieder nach innen zurückzieht, wo Oliveira ist. Das ist fast eine Kopie des Crashes in Brünn vor einer Woche.

10. Runde: Führungswechsel! Dovizioso schnappt sich am Ende von Start/Ziel Miller, der sofort unter Druck der Suzuki kommt. Rins geht wenige Kurven später an Miller vorbei.

11. Runde: Rins liegt am Boden! Er attackiert Dovizioso in Turn 6, geht kurz in Führung, kann dann aber seine Suzuki nicht halten. Mir erbt dadurch den Podestplatz, Binder liegt bereits auf dem 4. Rang.

14. Runde: Dovizioso, Miller und Mir sind an der Spitze nur durch 0,4 Sekunden getrennt. Dahinter knabbert Binder Zehntel um Zehntel ab, liegt aber noch eineinhalb Sekunden zurück.

15. Runde: Vinales kommt spät doch noch in Fahrt. Er hat sich vom letzten Rang immerhin auf P11 nach vorne gekämpft. Nun klafft aber eine drei Sekunden große Lücke zu den Top-10.

16. Runde: Mir kann im Infield Miller attackieren, doch der setzt sich erfolgreich zur Wehr. Vorne baut Dovizioso seinen Vorsprung aus.

19. und vorletzte Runde: Dovizioso hat ausgecheckt, dahinter kommt Miller auf seinen abgefahrenen Soft-Reifen aber immer mehr ins Schlingern. Doch er kann sich nach wie vor behaupten.

20. und letzte Runde: Mir saugt sich an Miller heran und kann erneut im Infield viel aufholen. In der letzten Kurve kann er attackieren!

Zieleinlauf: Miller muss in der letzten Kurve weit gehen und verspielt damit noch den 2. Platz. Somit gewinnt Dovizioso vor Mir und Miller. Dahinter reihen sich Binder, Rossi, Nakagami und Petrucci ein. WM-Leader Fabio Quartararo belegt den 8. Rang. Iker Lecuona, Maverick Vinales, Aleix Espargaro, Michele Pirro, Bradley Smith, Alex Marquez und Cal Crutchlow komplettieren die Punkteränge.

Die Stimmen vom MotoGP-Podium am Red Bull Ring

Andrea Dovizioso (Sieger, Ducati): "Dieser Sieg fühlt sich eigenartig an. Einerseits weil wir heute zwei Rennen gefahren sind und das alles andere als einfach ist. Man muss beim Restart erst wieder richtig Energie aufbauen. Ich konnte das Rennen aber gut managen, weil ich in ein paar Kurven schneller war. Der Hinterreifen hat stark nachgelassen, aber ich war auf der Bremse sehr stark. So konnte ich die Pace bestimmen. Es ist wirklich schön, hier so zurückzukommen und zu gewinnen. Vielen Dank an mein Team."

Joan Mir (2., erstes MotoGP-Podest, Suzuki): "Es ist ein unglaublicher Tag. Wir hatten schon in einigen Rennen die Pace für das Podium, aber aus unterschiedlichen Gründen und wegen etwas Pech haben wir es nicht geschafft. Heute hat es endlich geklappt und ich freue mich extrem. Vielen Dank an mein Team, sie waren großartig seit ich hier bin. Jetzt will ich einfach nur diesen Moment genießen."

Jack Miller (3., Pramac Ducati): "Ich hatte keine andere Wahl, als die weichen Reifen zu wählen, denn ich hatte keinen Medium mehr über und den Hard habe ich das ganze Wochenende nie probiert. Ich musste das Rennen deshalb so anlegen, dass ich zu Beginn voll gepusht habe. Obwohl es verkürzt war, hat es sich lang genug angefühlt. Vor allem wenn man eine Weile führt ist es ganz schön stressig. Ich freue mich über das Podium, auch wenn ich Platz zwei knapp verpasst habe. Da ist mir ein Fehler passiert und Mir konnte vorbei. Hut ab vor ihm! Es ist cool, ihn auf dem Podium und den alten Hund wieder ganz oben zu sehen."

So lief es für Stefan Bradl

Stefan Bradl fuhr ein unauffälliges Rennen. Vom 19. Platz gestartet, hatte er beim Restart sogar P17 inne. Doch er konnte davon nicht profitieren und fiel an das Ende des Feldes zurück. Einen Kampf gegen Tito Rabat um Rang 16 verlor er, sodass er nur 17. und Letzter wurde.

Die Lehren aus dem Österreich-GP

  • Danke an die Schutzengel von Vinales & Rossi
  • Dovizioso bringt sich wieder ins WM-Rennen
  • Pol Espargaro wirft erneut Nerven weg
  • Suzuki beweist starke Form