Die MotoGP-Klasse lag noch nie so eng beisammen wie aktuell. In Assen erlebten die Fans den knappsten Zieleinlauf der Top-15 der Geschichte, als die Punkteränge nur durch 16,043 Sekunden getrennt waren. Kein Wunder, dass auch an den Boxen immer mehr getüftelt wird und oft Nuancen den Unterschied machen.

Von allzu penibler Tüftelei hält der dreifache GP-Sieger Cal Crutchlow allerdings nichts, wie er am Freitagnachmittag in Aragon erklärte: "Ich finde es seltsam, dass einige Fahrer denken, dass zwei Millimeter auf oder ab am vorderen Dämpfer den entscheidenden Unterschied machen und sie sich darin versteigen."

"Das ist doch alles Mist, oft ist es besser sich einfach auf das Motorrad zu setzen", führte der Brite aus und wurde dann sarkastisch. "Wenn du zu Mittag zu viel isst, dann sitzt du vier Millimeter tiefer. Oder du kommst in einer etwas anderen Sitzposition aus der Kurve als in der Runde zuvor und das Vorderrad federt fünf Millimeter weiter ein."

Aragon 2018: Marquez vs. Lorenzo (02:58 Min.)

Von zu viel Detailarbeit hält Crutchlow demnach nichts, so wie auch andere Fahrer, die oft ganz unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen: "Es gibt Fahrer im gleichen Team, deren Gewicht teilweise zehn Kilo über dem des Teamkollegen liegt. Dennoch können die das Setup des Teamkollegen kopieren und das funktioniert auch."

Crutchlow konnte in seiner mittlerweile fast achtjährigen MotoGP-Karriere bereits Motorräder von Yamaha, Ducati und Honda pilotieren. Mit Ausnahme seiner Rookie-Saison 2011 schaffte er es in jeder Saison zumindest einmal auf das Podest. Für das Privatteam von LCR-Honda gewann er bereits drei Rennen, weshalb er einen Appell an alle zaudernden Tüftler in der Königsklasse richtet:

"Mit Rennmotorrädern ist das eine seltsame Sache: Wenn es drauf ankommt, spielt sich der entscheidende Faktor, ob du schnell bist oder nicht, oft in einem Kopf ab."