Ein erfolgreiches Debüt sieht anders aus. Vergleicht man die Erstlingswerke von Maverick Vinales und Jorge Lorenzo ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Der eine siegt im ersten Anlauf, der andere landet auf Platz elf. Nach Plan ist Lorenzos Debüt für die Roten jedenfalls nicht verlaufen. Nach dem Rennen erklärte der Spanier, weshalb:

1. Das Wetter: Wenn es an einem MotoGP-Sonntag regnet, geht der erste Gedanke vieler Fans und Medien zuerst in Richtung Lorenzo. Der Spanier ist bekannt dafür, absolut kein Freund von nassen Bedingungen auf der Strecke zu sein. Das Regenchaos am Samstag wird Lorenzo schon zugesetzt haben, am Sonntag wurde es umso schlimmer. "Die Umstände haben heute sicher nicht dabei geholfen, mein Rennen besser zu machen", fasst Lorenzo zusammen. "Ein paar Tropfen waren immer noch auf dem Bike. Ich war sehr langsam. Es waren einfach keine guten Voraussetzungen für ein Debüt."

2. Die Reifen: Doch nicht nur die Umstände behinderten Lorenzo an einem geglückten Debüt. Auch seine Reifen machten Probleme. "Am Anfang war es etwas schwierig für mich mit den Reifen, aber als sie ein bisschen warm wurden, bin ich vier sehr gute Runden gefahren, mit denen ich vorne hätte mithalten können", erklärt Lorenzo. Zur Mitte des Rennens baute sein Hinterreifen allerdings stark ab, sodass Alex Rins und Jonas Folger an dem mehrfachen MotoGP-Weltmeister vorbeizogen. "Durch den Abbau meines Hinterreifens konnte ich nicht das ganze Rennen über dieselbe Leistung bringen." Damit ist Lorenzo auch schon bei dem größten Knackpunkt seines Ducati-Auftaktrennens: Leistung.

Jorge Lorenzo und viele andere Piloten diskutierten mit der Rennleitung, Foto: Screenshot/MSM
Jorge Lorenzo und viele andere Piloten diskutierten mit der Rennleitung, Foto: Screenshot/MSM

3. Die eigenen Probleme: Der größte Schwachpunkt Lorenzos ist nämlich nach wie vor er selbst, wie er bereitwillig zugibt. "In vielen Momenten des Rennens war ich einfach zu langsam, um vorne mithalten zu können. Natürlich war das Wetter nicht gut, aber um ehrlich zu sein, bin ich noch nicht bereit, um um etwas Großes mitzukämpfen", gibt sich Lorenzo einsichtig.

Geholfen hat der Fehler, den der Spanier in Kurve vier nach Beginn des Rennens beging, auch nicht. "Ich bin gut gestartet und habe drei oder vier Plätze aufholen können. Ich habe dann in Kurve vier aber etwas spät gebremst", rekapituliert Lorenzo die Situation. Um Kollege Dani Pedrosa nicht zu gefährden, entschied sich Lorenzo dafür, die Auslaufzone zu benutzen, statt reinzuhalten. "Dadurch habe ich aber viele Positionen verloren."

Doch nicht nur dieser fahrerische Fehler hielt Lorenzo in Katar zurück. "Ich muss mich als Fahrer noch viel verändern, um gut mit der Ducati fahren zu können", stellt er realistisch fest, schiebt aber sogleich hinterher: "Ich glaube aber, dass wir heute nicht unser wirkliches Potenzial widergespiegelt haben. So schlecht sind wir nicht." Den Beweis dafür bilden in Lorenzos Augen die vier schnellen Runden zu Beginn des Rennens, mit denen er an der Spitze hätte mithalten können. Ganz Unrecht hat Lorenzo damit nicht, in den Runden vier bis sieben hat er tatsächlich mit den 1:56er Runden der Spitze mithalten können.

Lorenzo: Es gibt auch Positives

Trotz der Enttäuschung über ein vergeigtes Debüt gibt es auch positive Punkte, die Lorenzo und sein Team vom Saisonauftakt mitnehmen können. "Ich bin nicht gestürzt oder habe mich verletzt", beginnt Lorenzo mit etwas scheinbar einfachem. "Wir haben fünf Punkte mitgenommen und andere Fahrer, die schneller waren als ich, konnten das Rennen nicht beenden." Außerdem erinnert der Ducati-Pilot daran, dass ein vermasseltes Rennen Erfahrungen bringt. "Wir haben bis auf Malaysia nie eine Rennsimulation während der Tests fahren können. Jetzt haben wir wichtige Informationen gesammelt."

Aber auch die Handvoll schneller Runden gibt Lorenzo Hoffnung. Als nächstes steht für den Spanier nämlich ein weiterer Test in Jerez auf dem Plan. Dort hofft man bei Ducati, mit den Daten aus Katar arbeiten zu können, um sich zu verbessern. "Danach werden wir hoffentlich schneller sein", so Lorenzo. "Wir müssen Schritt für Schritt begreifen, wie wir unter allen Umständen schnell sein können."