Neue Fahrer in neuen Teams, die auf neuen Rennstrecken und neuen Motorrädern unter neuen Regeln um Siege, Punkte und Positionen kämpfen. Am Beginn einer neuen MotoGP-Saison ist es manchmal gar nicht so einfach, den Überblick zu bewahren. Mit unserer Zusammenfassung ist das aber gar kein Problem. Hier findet ihr alle Neuerungen, über die ihr 2016 Bescheid wissen müsst:

Munteres Fahrerwechseln

Tito Rabat ist 2016 der einzige Rookie in der MotoGP, Foto: Marc VDS Racing
Tito Rabat ist 2016 der einzige Rookie in der MotoGP, Foto: Marc VDS Racing

Die zehn Werkspiloten von 2015 behielten ihre Plätze zwar auch für diese Saison, in den Kundenteams drehte sich das Transferkarussell aber auf Hochtouren. Scott Redding verließ das Team von Marc VDS nach nur einer Saison und dockte bei Pramac Racing an. Für ihn musste Yonny Hernandez den Platz räumen, der 2016 für Aspar an den Start geht. In Reddings altem Team Marc VDS wurde von einem auf zwei Fahrer aufgestockt. Tito Rabat kam aus dem hauseigenen Moto2-Rennstall in die Königsklasse, Jack Miller wurde von LCR losgeeist, wodurch die Truppe von Lucio Cecchinello das Engagement um eine Maschine verringerte. Loris Baz musste sich nach der Pleite von Forward Racing einen neuen Arbeitgeber suchen und kam statt Mike di Meglio bei Avintia unter.

Ducati wird zur größten Macht im MotoGP-Feld

Mit Aspar konnte Ducati ein weiteres Team von seinen Qualitäten überzeugen, Foto: Aspar
Mit Aspar konnte Ducati ein weiteres Team von seinen Qualitäten überzeugen, Foto: Aspar

In den letzten Jahren war es stets Honda, das die größte Anzahl an Motorrädern in der MotoGP-Klasse einsetzte. Das ist nun vorbei. Mit dem Wechsel des Aspar-Teams von Honda zu Ducati haben nun die Italiener die Vorherrschaft übernommen. Acht Maschinen aus Bologna kommen 2016 im Werksteam, bei Pramac, Avintia und eben Aspar zum Einsatz. Honda kommt mit den zwei Factory-Bikes, zwei Motorrädern bei Marc VDS und einem bei LCR nur noch auf fünf. Yamaha hält mit dem Werksrennstall und Tech 3 bei vier, Suzuki und Aprilia jeweils bei zwei in ihren Factory-Teams.

Open-Klasse ist Geschichte

Hector Barbera war 2015 der letzte Champion der Open-Klasse, Foto: Avintia
Hector Barbera war 2015 der letzte Champion der Open-Klasse, Foto: Avintia

Die Zwei-Klassen-Gesellschaft in der MotoGP gehört der Vergangenheit an. Nach je zwei Jahren CRT und Open-Klasse fahren 2016 wieder alle Piloten, 21 sind es an der Zahl, unter ein und demselben Reglement. Es gibt keine unterschiedlichen Reifen mehr und auch das Spritvolumen ist mit 22 Litern nun einheitlich. Einziges Überbleibsel aus der Zeit der Open-Ära sind kleine Zugeständnisse an die Neueinsteiger aus dem letzten Jahr - Suzuki und Aprilia. Sie dürfen neun anstatt sieben Motoren pro Saison und Fahrer verwenden und diese auch das ganze Jahr weiterentwickeln. Außerdem dürfen sie mit ihren Werkspiloten unbegrenzt testen. Verloren gehen diese Zugeständnisse aber, sobald sechs sogenannte 'Concession-Points' erreicht werden. Ein erster Platz bringt drei, ein zweiter zwei und ein dritter einen solchen Punkt ein.

Einheitselektronik hält Einzug

Mit dem Ende der Open-Klasse weitet sich auch die verpflichtende Verwendung der Einheitselektronik von Magneti Marelli auf das gesamte Feld aus. Die großen Hersteller wie Honda oder Yamaha müssen also auf ihre komplexen Elektroniklösungen, die sie über die letzten Jahre um Millionen von Euro entwickelt hatten, verzichten und auf das vergleichsweise simple Konzept von Magneti Marelli zurückgreifen. Der Gedanke dahinter war es, dieses Millionengrab zu schließen und die MotoGP so auch für weniger finanzstarke Hersteller wieder interessant zu machen. Der Plan scheint aufzugehen, gestand man doch bei KTM ganz offen, den Einstieg 2017 ohne Einheitselektronik sicherlich nicht gewagt zu haben.

Michelin löst Bridgestone ab

Valentino Rossi ist erstmals seit 2007 auf Michelin-Reifen unterwegs, Foto: Yamaha
Valentino Rossi ist erstmals seit 2007 auf Michelin-Reifen unterwegs, Foto: Yamaha

Sieben Jahre lang war Bridgestone zuletzt exklusiver Reifenlieferant der MotoGP, mit Saisonende 2015 verabschiedeten sich die Japaner aus der Königsklasse. Michelin, bis 2007 Konkurrent im Reifenkrieg, übernimmt das Monopol. Für Fahrer, Teams und Hersteller bedeutete der Wechsel des Reifenlieferanten eine gravierende Umstellung. Die Michelin-Pneus verlangen einen vollkommen anderen Fahrstil als ihre Vorgänger von Bridgestone. Vor allem der nun deutlich weniger Grip bietende Vorderreifen bereitete den Piloten bei den Testfahrten Probleme und sorgte für viele Stürze über die Front, dafür gab es für den Hinterreifen eine Menge Lob.

Spielberg rein, Indianapolis raus

Marc Marquez durfte im Vorjahr mit seiner Honda ein paar Runden am Red-Bull-Ring in Spielberg drehen, Foto: Philip Platzer, Red Bull Content Pool
Marc Marquez durfte im Vorjahr mit seiner Honda ein paar Runden am Red-Bull-Ring in Spielberg drehen, Foto: Philip Platzer, Red Bull Content Pool

Österreich ist zurück im MotoGP-Rennkalender. Erstmals seit 1997 wird in der Alpenrepublik wieder ein Grand Prix zur Motorrad-Weltmeisterschaft ausgetragen. Wie schon damals ist Spielberg der Austragungsort. Das Rennwochenende am Red-Bull-Ring steigt von 12. bis 14. August. Für den Österreich-GP musste Indianapolis Platz machen. Das Rennen im US-amerikanischen Motorsport-Mekka steht somit erstmals seit 2007 nicht im Kalender, der Grand Prix in Austin ist der einzige in der Vereinigten Staaten.

Bestrafungssystem reformiert

Zwischenfälle wie bei Rossi und Marquez werden zukünftig nicht mehr von der Rennleitung behandelt, Foto: Milagro
Zwischenfälle wie bei Rossi und Marquez werden zukünftig nicht mehr von der Rennleitung behandelt, Foto: Milagro

Die MotoGP hat aus dem Erdbeben, das die Strafe für Valentino Rossi nach seiner Kollision mit Marc Marquez in Sepang nach sich gezogen hat, ihre Konsequenzen gezogen. In Zukunft muss ein Fahrer erst eine Bestrafung hinnehmen, wenn er zehn Strafpunkte innerhalb eines Jahres angehäuft hat. Dann muss er nämlich ein Rennen pausieren. Bisher wurde ein Pilot ja bei vier Punkten für das nächste Rennen ans Ende der Startaufstellung versetzt, wie es Rossi in Valencia oder Hector Barbera beim Malaysia-GP passierte. Die Strafpunkte werden in Zukunft auch nicht mehr wie bisher von der Rennleitung verhängt. Sämtliche disziplinäre Angelegenheiten während eines Rennens oder einer anderen Session werden in Zukunft von einem eigenen Straftribunal behandelt, um die Rennleitung so zu entlasten und bessere Entscheidungen treffen zu können.