Valentino Rossi unterzeichnete vergangene Woche einen neuen Zweijahres-Vertrag bei Yamaha. Im Vorfeld des Deutschland Grand Prix auf dem Sachsenring sprach sich der 35-jährige Italiener dafür aus, dass auch sein Teamkollege Jorge Lorenzo dem japanischen Werksteam treu bleiben sollte.

"Ich möchte, dass Jorge bleibt. Er gibt immer einhundert Prozent und bringt das Motorrad stets ans Limit", so Rossi in der offiziellen Pressekonferenz am Donnerstag. Der Vertrag von Lorenzo läuft mit Saisonende aus, Wechselgerüchte gibt es bereits seit Januar. "Unsere Kämpfe auf der Strecke sind toll und es ist eine großartige Motivation für mich, zu versuchen auf dem gleichen Motorrad vor ihm zu bleiben."

Lorenzo derzeit unter Wert geschlagen

Rossi ist derzeit der schnellere Pilot, Foto: Milagro
Rossi ist derzeit der schnellere Pilot, Foto: Milagro

Derzeit hat Rossi mit 128:81 Punkten im teaminternen Duell deutlich die Oberhand und hält mit fünf Podiumsplätzen bei drei mehr als Lorenzo. Doch Rossi nimmt seinen Teamkollegen in Schutz: Die aktuellen Resultate würden keinesfalls seinem Talent entsprechen.

"Jorge hat wegen der Reifen aktuell einige Probleme, aber für mich fühlt sich nicht viel anders an als im Vorjahr. Wenn, dann fühlt es sich in dieser Saison sogar besser an, oder sie kommen meinem Fahrstil vielleicht mehr zu Gute", sagte der Italiener.

"Dass ich derzeit vor ihm liege, macht mich sehr stolz, denn er ist ohne Zweifel einer der Besten", so Rossi, der sich an die Anfänge der mittlerweile guten Beziehung zwischen ihm und Lorenzo zurück erinnerte. "Uns verbindet eine lange gemeinsame Geschichte", holte Rossi aus.

Erinnerungen an ein legendäres Duell

"Als Jorge 2008 in der MotoGP ankam, war ich der erfahrene Veteran und er das junge Talent. Von Beginn an lieferten wir uns in der gemeinsamen Box einen großartigen Kampf." Ein Kampf, der in einem Psychoduell inklusive Trennwand innerhalb der Yamaha-Pit endete.

2010 herrschte Eiszeit in der Yamaha-Box, Foto: Milagro
2010 herrschte Eiszeit in der Yamaha-Box, Foto: Milagro

Doch Lorenzo hatte damals den längeren Atem. "2010 konnte er mich erstmals schlagen und ich verließ das Team. Als ich zurückkam, war ich von Beginn an die Nummer zwei", sagte Rossi, der im Vorjahr nach zwei harten Jahren bei Ducati zurück in die Reihen der blauen Rennfraktion Yamahas fand.

"Ich konnte mich weiterentwickeln und wurde wieder konkurrenzfähig. Ich habe in meiner Box einige Veränderungen vorgenommen, die sichtlich sehr gut funktioniert haben." Ende der letzten Saison trennte sich Rossi von seinem langjährigen Chefingenieur Jeremy Burgess und ersetzte diesen durch Silvano Galbusera. Dies sei mit ein Grund gewesen, dass es für Rossi nun wieder besser laufe.

Wichtige Entwicklungen für die Zukunft

Doch im Hinblick auf seine Vertragsverlängerung hatte Rossi eine etwas entferntere Zukunft im Hinterkopf. "Ich habe deshalb um zwei Jahre verlängert, weil ich unbedingt die 2016er-Bikes ausprobieren will. Ich denke, dass sich die MotoGP nach der nächsten Saison massiv verändern wird."

"Entscheidende Dinge wie die aktuelle Elektronik und die Reifen werden dann anders sein und man wird vielleicht einen komplett anderen Fahrstil benötigen und das Motorrad völlig anders kontrollieren können", sagte Rossi, der auf dieser Reise am liebsten Jorge Lorenzo an seiner Seite hätte.