Cal Crutchlow musste nach dem MotoGP-Rennen auf dem Sachsenring den Kopf schütteln und verfiel in äußerst blumige englische Sprache, als er darüber redete, dass er sich eigentlich selbst im Weg gestanden war, aber auch fehlender Top-Speed ihm das Leben schwer gemacht hatte. "Ganz ehrlich, das war ein dummes Rennen, bei dem ich so vieles anders hätte machen sollen", sagte er. Nach seiner Ansicht hatte er die Pace, um mit Jorge Lorenzo mitzufahren, doch er hing zu lange hinter Andrea Dovizioso fest.

"Ein Grund dafür war, dass ich auf der Geraden keinen Speed hatte. Jedes Mal hat er aus der letzten Kurve raus auf die Gerade drei Zehntel rausgeholt. Ich weiß nicht warum, ich habe keine Ahnung. Ich hatte sicher die Pace für Lorenzo. Ich hätte früher überholen sollen und mit ihm mitfahren", meinte Crutchlow. So aber wartete er hinter Dovizioso und hatte sich im Kopf einen Plan zurechtgelegt. Er wollte fünf Runden vor Schluss überholen und dann eine Rundenzeit fahren, die den Italiener bricht. "Die fuhr ich auch, als ich dann wieder aufholen musste, eine 1:23.0. Aber ich fuhr fünf Runden vor Ende durch den Kies. Ich war beim Bremsen in Kurve eins einfach viel später dran, weil ich auf der Geraden so viel verlor."

Geschenktes Podest unerwünscht

In den Kurven war er dafür viel schneller, deswegen ärgerte es ihn noch mehr, nicht gleich zu Beginn nach vorne gegangen zu sein. "Ich dachte, ich mache das fünf Runden vor Schluss und es wäre kein Problem. Dovi hielt mich auf, letztendlich würde jeder sagen, ich habe das Podest verpasst. Ich will aber kein geschenktes Podest. Ich weiß, das klingt blöd, aber ich würde immer sagen, wenn ich ein Podest so bekomme, ist es geschenkt. Wir haben aber unsere Pace bewiesen. Nach dem Fehler fuhr ich meine schnellste Runde, das war die 26."

Allerdings musste Crutchlow anmerken, dass er mit dem harten Hinterreifen, den er nutzen musste, weil es hieß, der weiche würde nicht funktionieren, am Ende Chattering hatte. Es war zwar kein Stück raus gebrochen, aber an einer Stelle hatte er einen komischen Fleck. "Es ist eine verpasste Gelegenheit, aber wir haben den Speed bewiesen. Achter ist besser als 14. wie im Vorjahr. Ich habe selbst den Fehler gemacht und beschuldige niemanden. Ich wäre lieber Dritter oder Vierter statt Achter. Aber ich habe den Speed gezeigt, als ich [nach dem Ausritt] den Rückstand von zwei Sekunden auf die Gruppe innerhalb von eineinhalb Runden weggefahren habe", sagte der Brite.

Top-Speed-Nachteil muss geklärt werden

Dennoch wunderte er sich weiter darüber, dass er auf der Geraden so viel Geschwindigkeits-Defizit zu Dovizioso hatte. Denn obwohl die Fahrstile der beiden Tech-3-Piloten unterschiedlich aussehen, hält Crutchlow sie für sehr ähnlich, weswegen Dovizioso auch am Ausgang nicht so viel bessere Beschleunigung haben sollte. "Wir müssen uns das ansehen, denn überall sonst schien ich ihm hinten reinzufahren, ich traf ihn sogar zwei Mal." Der fehlende Speed auf der Geraden ist dem Briten schon seit einiger Zeit ein Dorn im Auge, wobei er sich nicht auf den Motor ausreden will. "Der Speed fehlt schon einige Zeit. Wenn man Estoril ansieht, da wurde ich auf Start-Ziel von Dovi verblasen. Er hat keinen anderen Motor, das will ich nicht andeuten. Wir müssen nur schauen, was los ist."