Es waren rührende Szenen, als Vater Paolo, Mutter Rosella und Freundin Kate gestern mit dem Leichnam von Marco Simoncelli in Rom ankamen. Hunderte Menschen hatten ihre Arbeit niedergelegt, um den Trauerzug am Flughafen zu empfangen und dem verstorbenen MotoGP-Piloten zu empfangen. Paolo, Rosella und Kate gaben dabei erstmals ihre Gedanken öffentlich kund - und bewahrten dabei den Spirit ihres immer so lebensfrohen Marco.

"Ich habe ihm gelehrt, ein Kämpfer zu sein, niemals aufzugeben... aber ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht war", sagte Vater Paolo Simoncelli. "Am Sonntag wollte er gewinnen und er wusste, dass er gut sein kann. Ich weiß nicht. Habe ich das Richtige getan? Habe ich das Falsche getan? Habe ich Fehler gemacht? Ich weiß es nicht..."

"Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Nur zehn Zentimeter mehr und er wäre am Rücken oder der Schulter getroffen worden, aber statt dessen wurde er mitten am Kopf getroffen. In jedem Falle ist er immer noch schön, sogar im Tod, und ich liebe ihn ungemein."

Auch Mutter Rosella meldete sich zu Wort. "Wir haben ihm einfach geholfen das zu tun, was ihm am meisten Spaß machte", sagte sie. "Wenn dich das im Leben nicht glücklich machst, was du tust, dann wird es voll von Kummer. Und er hatte gewiss keinen Kummer. Er hat uns ein paar großartige Erinnerungen und eine große Nachricht hinterlassen und darauf sind wir stolz. Er war ironisch, sah immer die hellen Dinge. Hier kann man gewiss keine hellen Dinge sehen, denn es ist, wie es ist. Aber wir werden Versuchen, seinen Spirit am Leben zu halten. Ruhig zu bleiben und weiter zu leben. Das Leben muss weiter gehen und Marco wird immer bei uns sein."

"Ich bin davon überzeugt, dass ich eine glückliche Mutter bin, für das, was Marco uns und Martina [seiner Schwester] gegeben hat. Wir werden ihn vermissen, denn er hat immer alles durcheinander gebracht. Das Haus war voll von Dingen, die er überall rumliegen ließ und seine starke Stimme war immer in der Luft. Ich werde das Chaos vermissen. Ich habe mich noch niemals gefragt: 'Was wäre, wenn wir etwas anderes getan hätten."

Freundin Kate sagte: "Man kann niemals vergessen, man kann nur einen Weg finden, mit den Schmerzen zu leben. Zuerst dachte ich, dass ich das nicht schaffen würde, ich dachte, dass ich nicht mit den Schmerzen würde leben können, aber jetzt bin ich fast überzeugt, dass ich es schaffen kann."

Marco und Kate wollten gerade zusammenziehen und waren am Möbelaussuchen für das neue Heim. "Ich war heute in unserem Haus und ich habe versucht ihm zu sagen, dass er nicht recht hatte, als er mir sagte, dass wir niemals getrennt sein würden", schilderte Kate. "Ich versuchte, ihm das zu sagen und dachte, dass vielleicht etwas passiert, so wie in 'Ghost'. Ich dachte, dass er, wenn er bereit ist, mir ein Zeichen gibt, dass er mir sagt, ich soll weitermachen. Jeder sagt, dass ich jung bin, aber ich bin nicht glücklich: Ich habe 70 Jahre vor mir, in denen ich nicht bei ihm sein kann. Das ist eine lange Zeit."

Kate hatte den Unfall in der Box des Gresini-Teams miterlebt. "Als ich sah, dass der Helm ab war, wusste ich sofort, dass nichts mehr helfen kann - und ich betete", sagte sie. "Dann dachte ich an die Worte seines Crew-Chiefs, der immer sagte 'niemals aufgeben'. Ich hoffte, dass er in diesem Moment diese Worte hören kann, aber das war nicht der Fall. Bei jedem Rennen, wenn sich irgendjemand verletzt, würde er sagen: 'Hey, That's Racing' Wenn du nicht willst, dass etwas passiert, bleib zu Hause'. Jetzt glaube ich, dass er von mir wöllte, dass ich das Interview beende, in dem ich sage: 'Hey, that's racing.'"