Mick Doohan zählt im Vorlauf des Australien Grand Prix nicht zu den populärsten Namen bei Rossi-Anhängern, doch davon lässt sich der fünffache 500cc-Weltmeister nicht beeindrucken. Viel mehr versucht der ehemalige Honda-Fahrer noch einmal zu verdeutlichen, warum man Casey Stoners Leistungen mehr Achtung schenken sollte, ohne dass man dabei Valentino Rossis Errungenschaften schmälern müsse.

"Casey schien in den letzten Jahren der einzigste Fahrer zu sein, der mit der Ducati konstant gute Leistungen erzielen konnte", sagte Doohan über seinen Landsmann, der, wie schon 2007, in seinem Debütjahr mit einem Hersteller den WM-Titel einfahren könnte.

"Ich glaube in seiner letzten Zeit mit Ducati hat er mehr aus dem Teil heraus geholt, als eigentlich möglich war. Casey fuhr viel jenseits von Gut und Böse und da passieren Fehler leichter - im Motorradrennsport bedeutet das: Stürze."

Stürze die man in dieser Saison ebenfalls häufig bei Valentino Rossi beobachten musste, der die Probleme mit der Ducati-Front so beschreibt, wie sein Vorgänger 2010. Nur hat der Italiener die Möglichkeit durch Testen und Umbauten, die Desmosedici auf einen anderen Weg zu führen.

Ein Leben mit der schwierigen Ducati-Front ist nicht einfach, Foto: Milagro
Ein Leben mit der schwierigen Ducati-Front ist nicht einfach, Foto: Milagro

"Ich glaube Rossi geht es ähnlich – er musste auch schon ein paar Stürze hinnehmen und er hat gemerkt, dass, wenn die Maschine so bleibt, er nur noch mehr stürzen wird. Also versucht er sie zu verändern. Das ist natürlich leichter gesagt, als getan, ein langer Weg, bis man wieder auf dem Niveau ist, wo man gewinnen kann."

Ob Rossi das schaffen kann, sei aber auch eine Frage der Motivation und der Hingabe, die mit den Jahren durchaus nachlassen kann, erklärt Doohan vorsichtig: "Ein Schlüsselfaktor für jeden Sportler und jede Sportlerin ist - wie lange kann man alles für einen Sport geben und alles andere ausblenden? Rossi fuhr mit den 125cc, 250cc, der MotoGP, er hat viele Titel gewonnen und noch mehr Rennsaisonen auf dem Buckel..."

Es liegt also am Rekordweltmeister Kritikern zu beweisen, dass die mentale Stärke weiter stimmt, trotz der schwierigen Debüt-Saison mit Ducati.