Die erste Bestzeit des abschließenden Tests in Katar ging am heutigen Sonntagabend an den Spanier Daniel Pedrosa. Der Repsol Honda-Werksfahrer kam in seinen 41 Runden auf eine Bestmarke von 1:56,271 Minuten und lag am Ende runde anderthalb Zehntelsekunden vor seinem Teamkollegen Casey Stoner.

Doch der Strecke in Katar mangelte es noch an Grip. Trotz bester Witterungsbedingungen und warmen Wetters lag Pedrosas Bestzeit noch rund eine Sekunde hinter der Pole-Zeit Stoners aus dem letzten Jahr und deren runde 2,5 Sekunden hinter dem Rekord von Jorge Lorenzo aus 2008.

Fuhr wie beflügelt zu Rang drei: Hiroshi Aoyama, Foto: Gresini Honda
Fuhr wie beflügelt zu Rang drei: Hiroshi Aoyama, Foto: Gresini Honda

Die wahre Überraschung des Tages kam vom Gresini Racing-Piloten Hiroshi Aoyama aus Japan. Der 29-jährige 250ccm-Weltmeister von 2009 kam bis auf 0,173 Sekunden an die Bestmarke von Pedrosa heran und konnte damit auch das Yamaha-Werksduo aus Ben Spies und Jorge Lorenzo hinter sich lassen. Spies konnte den amtierenden Weltmeister einmal mehr bei Testfahrten schlagen und fuhr über eine Zehntelsekunde schneller als Lorenzo.

Auf sechs klassierte sich Yamaha Tech 3-Pilot Colin Edwards, Rang sieben ging an eine weitere Honda. Diese pilotierte der dritte Repsol-Werkspilot Andrea Dovizioso. Nach 56 Runden fehlte ihm gerade einmal eine halbe Sekunde auf den Pacesetter aus dem eigenen Team.

Rossi mit Sturz und Qualm

Hinter Dovizioso klassierte sich ein Ducati-Trio aus Valentino Rossi, Nicky Hayden und Randy de Puniet. Sie lagen allesamt im Bereich von 1:57 Minuten, wobei zwei der drei genannten mit einigen Problemen zu kämpfen hatten.

Rossi erlebte auf der Ducati heute einen Sturz. Nach etwas über einer Stunde Trainingszeit legte er die Desmosedici GP11 in Kurve 9 weg. Er blieb unverletzt, das Bike trug nur geringen Schaden davon. Wenig später kam Rossi mit einer qualmenden Ducati wieder an die Box und das Tor wurde hinter dem Italiener geschlossen. Später ging er doch wieder auf die Piste.

Von der technischen Seite her verließ sich Rossi mit seiner Mannschaft auf die Errungenschaften von Teamkollege Hayden. Der hatte ein flexibles Chassis und die 42mm-Vordergabeln von Öhlins getestet und erklärt, dass er damit kein gutes Gefühl aufbauen konnte. Darum verzichtete Rossi gleich darauf, diese Komponenten selbst zu testen.

De Puniet rutschte Vorderrad weg

Auch de Puniet musste zu Boden - und das gleich zwei Mal innerhalb der ersten Tageshälfte. Es blieb aber jedes Mal unverletzt. "Ich war auf einer guten Runde hinter Lorenzo", erklärte der Franzose der offiziellen Webseite der MotoGP. "Mein Gefühl war am Anfang sehr gut, denn ich konnte pushen und fahren, wie ich will. Aber leider war der Vorderreifen abgenutzt, hatte ungefähr 20 Runden drauf und es war die weichere Mischung. Ich hatte zuvor schon ein paar Probleme mit ihm und es war meine letzte Runde, bevor ich wechseln wollte. Ich pushte dann etwas zu viel auf der Front und das war's dann. Aber es war nichts Großes, das Motorrad sieht okay aus."

Marco Simoncelli auf der zweiten Gresini-Honda lag als Elfter zwar nicht mehr in den Top Ten, doch war er der Letzte, der unter einer Sekunde Rückstand auf Pedrosa bleiben konnte. Hinter ihm klassierte sich Alvaro Bautista auf der einzigen Suzuki im Feld, sein spanischer Landsmann Hector Barbera donnerte mit der Aspar-Ducati auf den 13. Rang. Mit 69 gefahrenen Runden war er heute der fleißigste Pilot.

Abraham robbt sich nach vorn

Die Ränge 14 und 15 waren in Ducati-Hand. Loris Capirossi konnte dabei den Rookie Karel Abraham knapp schlagen. Der Tscheche zeigte erneut einen Aufwärtstrend, denn er verlor auf die Spitze nur runde 1,2 Sekunden. Cal Crutchlow robbte sich bis auf runde anderthalb Sekunden an die Bestzeit von Pedrosa heran und schnappte sich den 16. Platz. Abgeschlagen auf dem letzten Rang, mit einer weiteren halben Sekunde Rückstand, war einmal mehr der amtierende Moto2-Weltmeister Toni Elias.

Nur noch Zaungast beim Nachttest war der US-Amerikaner John Hopkins. Am gestrigen Samstag war auch er in den Sattel der aktuellen Suzuki GSV-R gestiegen, um für Promotion-Filmaufnahmen ein paar Runden zu drehen. Der WM-Vierte von 2007 hofft aber darauf, dieses Jahr noch ein paar Mal im Sattel der MotoGP-Maschine zu sitzen, wird sich aber vorrangig auf die britische Superbike-Meisterschaft BSB und ein paar Wildcard-Einsätze in der Superbike WM konzentrieren.