Der erste MotoGP-Test in Sepang hat nicht viele Überraschungen offenbart: Rossi mühte sich mit der Ducati ab, die Honda waren schnell, die Yamaha sind konstant und sie Suzuki funktionierte auf einer Strecke, auf der sie auch sonst immer funktioniert. Das ist die Ansicht von Kevin Schwantz, der den Test mithilfe einiger Insider aus dem Fahrerlager analysierte. "Die Ducati konnte in den letzten drei bis vier Jahren niemand fahren außer (Casey) Stoner. Es überrascht mich nicht, dass sie noch einmal darüber nachdenken, klarstellen, was eigentlich passiert und wieder eine Richtung finden müssen. Vielleicht ist ein Valentino (Rossi) bei 80 oder 90% nicht gut genug, um ein Bike zu entwickeln. Vielleicht muss er intensiver fahren und versucht möglicherweise sein Fitness-Niveau zurück zu erlangen", sagte Schwantz.

Der ehemalige 500ccm-Weltmeister fuhr fort: "Etwas, das Valentino auch gut kann ist Dinge größer zu machen als sie sind, egal ob es um das Motorrad geht oder ihn selbst." Eine weit verbreitete Meinung. Viele glauben, dass er seine Verletzung als Vorwand dafür nimmt, dass er auf der Desmosedici bis zum ersten Rennen nicht die erwartete Geschwindigkeit erreicht. "Vielleicht zeigt er auch nicht alles. Ich denke, dass ist etwas, das (Jorge) Lorenzo von ihm gelernt hat und Lorenzo geht raus und arbeitet, so wie es sein sollte und versucht ein Motorrad zu entwickeln, macht nichts Großes wie 'Whoa, schau dir unser Zeug an, das ist wirklich gut' daraus. Denn ich denke auch, wenn man Honda die Möglichkeit auf eine Verfolgungsjagd gibt, dann werden sie einen Weg finden, um da ran zu kommen. Wenn du ihnen weiß machst, dass sie die Führenden sind, sagen sie vielleicht alle 'Whoa, whoa, whoa, wir müssen nicht mehr hart arbeiten'. Also sollte jemand da draußen schlau genug sein und weiter denken", so Schwantz.

"Ich denke, sobald Valentinos Fitness zurückkommt, hat Ducati die Chance zu entwickeln, also sollten sie meiner Meinung nach Mitte der Saison an der Spitze sein. Und hoffentlich ist es etwas, von dem Nicky (Hayden) auch profitiert. Ich denke, Nicky hatte bisher eine wirklich schwere Zeit bei Ducati. Es wäre schön ihn auf einem Motorrad zu sehen, auf dem er sich wirklich wohl fühlt", äußerte er.

Unschlagbare Honda

Die Honda-Piloten beeindruckten auf der RC212V am meisten. Marco Simoncelli beendete den Malaysia-Test mit Werksunterstützung als Schnellster, gefolgt von Dani Pedrosa und Stoner. Andrea Dovizioso landete an fünfter Position. "Ich denke bei Honda gibt es zwei Fahrer, die wirklich um den das-Werk-soll-mir-zuhören-Status kämpfen", womit Schwantz Pedrosa und Stoner meint. Er fügte hinzu: "Dani und Alberto (Puig) hatten diesen Status. Casey realisiert langsam, dass er nun einfach richtig, richtig schnell sein und versuchen muss, diese Typen zu überzeugen, dass sie nicht auf Dani, sondern auf ihn hören. Es könnte auch funktionieren, dass beide Input geben und dass es so gut geht, dass jeder die Honda fahren kann und wir fünf dieser Maschinen in jedem Rennen an der Spitze sehen. Es könnte auch sein, dass die beiden alles geben, um den Besten herauszufiltern und beide ihre Ziele aus den Augen verlieren und Honda durch sie wieder ihre Richtung verliert. Es wir interessant, wie das funktioniert und ob die beiden Egos es tatsächlich schaffen, die Honda weiter zu verbessern."

Nach einer miserablen Saison scheint sich Suzuki wieder aufzurappeln oder liegt es nur an Sepang? "Suzuki war in Malaysia schon immer gut. Auch im letzten Jahr waren (Loris) Capirossi und Bautista hier gut und alle meinten 'Hey Mann, die Suzuki funktioniert doch gut'. Aber es ist eine der Strecken, auf der es leicht ist, Grip zu finden, auch wenn es warm ist. Es wird interessant zu sehen, ob sie konstant sein können. Aber ich denke, das Bike ist nicht schlecht", meinte Schwantz über Suzuki. Außerdem denkt der Amerikaner, dass der japanische Hersteller mit Capirossi in den letzten Jahren keine Entwicklungsrichtung gefunden hat, dazu kommt 2011 noch: "Jetzt ist Bautista alleine und er ist neu. Wer auch immer vor Capirossi und Bautista bei denen war, von ihm kam der Input." Schwantz bleibt jedoch optimistisch: "Vielleicht können Tom (O'Kane, Bautistas Crewchief), Alvaro und der Rest des Teams eine Richtung finden und das ohne Capirossi. Da hieß es immer 'Nein, nein, nein. Er ist erfahrener, wir müssen seine Richtung einschlagen'. Aber dafür hatte er lange genug Zeit."