Wayne Rainey gewann von 1990 bis 1992 drei 500cc-Weltmeisterschaften in Folge und war auch 1993 auf dem Weg dazu, als er sich bei einem Sturz so schwer verletzte, dass er seitdem von der Brust abwärts gelähmt ist. Doch er hat mit dem Rennsport deswegen nicht abgeschlossen, im Gegenteil, er hat eine Zeit das Yamaha-Team geleitet und gibt zu, dass er nach wie vor liebend gerne auf ein Motorrad steigen und fahren würde. "Ich vermisse es unglaublich. Es gibt Tage, da wünschte ich, ich könnte rausgehen, auf eine der aktuellen Maschinen steigen und einen halben Tag in Laguna Seca fahren", erklärte Rainey gegenüber GPWeek.

Leider geht das für ihn aber nicht, wobei er auch nicht glaubt, dass es die heutigen Fahrer in der MotoGP leichter haben als er damals. Das war für ihn alleine schon wegen der gestiegenen medialen Anforderungen so, aber auch das Racing ist seiner Ansicht nach nicht einfacher geworden. "Diese Jungs fahren um eine Weltmeisterschaft und das wird immer gleich sein, egal in welcher Ära. Um die Besten zu schlagen, braucht es unglaubliche Anstrengungen vom Fahrer und allen, die dahinter stehen. Die Maschinen sind weniger brutal - wenn man einen kleinen Fehler macht, merkt man das jetzt weniger. Auf den Zweitaktern war ein Fehler oft sehr aufregend anzusehen, wenn der Fahrer versucht hat, das noch zu retten. Da war man aus dem Sitz draußen und hing an den Fingernägeln."

Immer denken

Ein großer Fehler habe heutzutage aber die gleichen Konsequenzen wie früher, das habe nicht zuletzt Valentino Rossis Sturz in Mugello gezeigt, meinte Rainey. "Wenn man nicht die ganze Zeit denkt, können sie einen ziemlich nett abwerfen." Gefahren wäre er aber nicht nur gerne mit einer der modernen Maschinen, sondern auch gegen Rossi. "Er brauchte jemand wie mich. Jemand wie Schwantz, Doohan oder Eddie [Lawson]. Jungs, die von niemandem eingeschüchtert werden. Aber ich denke, er hat jetzt einen, sein Name ist Jorge Lorenzo. Der macht einen phänomenalen Job. Ich denke, er ist die Zukunft. Er fährt diese Maschinen so gut wie keiner zuvor. Er wird ein paar Jahre lang schwer zu schlagen sein."

Ebenfalls nicht so schlecht fand Rainey die Einheitsreifen, die es mittlerweile in der MotoGP gibt. Er war überzeugt, hätte es das schon zu seiner Zeit gegeben, wäre er öfter um den Titel mitgefahren. "Wenn man keinen guten Reifen hat, egal ob in der Formel 1, der MotoGP oder den Karts, dann wird man nicht gewinnen. Sie machen bei der Leistung den größten Unterschied, mehr als alles, was man auf der Maschine machen kann. Seht euch an, was Stoner [2007] auf der Ducati gemacht hat. In dem Jahr war er auf Bridgestone. Niemand war auch nur im gleichen Rennen wie er."