Arbeiten schon viele Jahre zusammen in der MotoGP: Valentino Rossi und Jeremy Burgess., Foto: Fiat Yamaha
Arbeiten schon viele Jahre zusammen in der MotoGP: Valentino Rossi und Jeremy Burgess., Foto: Fiat Yamaha

Es kursiert ja das Gerücht, wonach Valentino Rossi ohne seinen Crewchief Jeremy Burgess zu Ducati wechseln wird. Und derzeit sieht auch alles danach aus, als würde zumindest der Wechsel von Yamaha zur italienischen Edel-Schmiede tatsächlich zustande kommen. Doch sollte Rossi das Ding wirklich ohne seinen Chefmechaniker durchziehen, dann könnte ihm das schwerer auf die Füße fallen.

Von 1987 bis 2009 wurden 22 WM-Titel in der 500ccm/MotoGP-Klasse vergeben, für 13 davon zeichnete Burgess verantwortlich - mit Wayne Gardner, Mick Doohan und Valentino Rossi. Das soll ja nicht heißen, dass andere Chefmechaniker und Techniker Luftpumpen sind, doch sollte Rossi seinem australischen Wegbegleiter nun einen Korb geben, dann fängt er wieder komplett bei Null an - und eine Wiederholung des Szenarios von 2003/2004 erscheint undenkbar.

Hinter jedem starken Mann steht auch immer eine starke Frau, heißt es. Im Falle Gardner, Doohan und eben Rossi war diese starke Frau, wenn man es so sagen will, immer Burgess. Er kannte die Piloten nicht nur von klein auf, sondern verhalf ihnen auch zu Ruhm und Ehren. Er entwickelte mit seinen Fahrern die Motorräder. Ganz klar, auch er war maßgeblich daran beteiligt, dass die Yamaha M1 zu dem derzeit wohl besten Bike im Feld geworden ist. Es war definitiv nicht Rossi allein, der das Motorrad schnell gemacht hat.

Ducati ist nur dritte Kraft

Doch wie auch der Wechsel Rossis von Yamaha zu Ducati noch nicht offiziell bekannt gegeben wurde, genauso wenig herrscht eine annähernde Gewissheit über die Zukunft des Gespanns Burgess-Rossi. Wenn sich die beiden aber trennen sollten, dann wird es für Rossi schwer - und darin sind sich alle einig. Die Ducati ist zwar um einiges besser geworden, als sie jemals in der 800ccm-Ära seit Anfang 2007 war, doch ist sie weit entfernt davon, das Über-Motorrad zu sein. Maximal kommt sie hinter der Yamaha und der Honda auf Rang drei der "Stärkeliste" - denn dort schaffen es auch Satelliten-Piloten unter die Spitze der Meute.

Erlebt Rossi noch einmal einen ähnlich emotionalen Moment wie am 18. April 2004?, Foto: xpb.cc
Erlebt Rossi noch einmal einen ähnlich emotionalen Moment wie am 18. April 2004?, Foto: xpb.cc

Ein Reiz aber könnte eben jenes Szenario - noch auf einer dritten Marke und dieses Mal ohne Burgess erfolgreich zu sein - für Rossi gerade darstellen. Bis er 2003 Honda den Rücken kehrte hieß es, dass er nur gewinnen konnte, weil die Honda das beste Motorrad war. 2004 auf dem Phakiska Freeway in Südafrika hatte er dann allen diesen Kritikern den Mund gestopft. Will er das jetzt noch in Beziehung auf die Aussage: "Rossi war nur so erfolgreich, weil er die ganze Zeit mit Burgess gearbeitet hat" tun? Eine Möglichkeit ist das natürlich - aber eben auch ein extremes Risiko - so wie der Weggang von Honda auch.

Ich persönlich habe immer noch meine Zweifel daran, dass Rossi nächstes Jahr in rot auftreten wird und sollte er doch - entgegen aller Gerüchte und Mutmaßungen - bei Yamaha bleiben, dann stellt sich die Frage nach Burgess gar nicht, denn dann bleibt das Traum-Duo eh zusammen. Die nächsten Tage und Wochen werden aber offizielle Antworten auf alle hier angeschnittenen Fragen bringen und dann sind wir alle schlauer. Und das vielleicht schon in der Nacht von Sonntag auf Montag.