Die ersten Rennen deiner MotoGP-Laufbahn sind vorüber. Wie würdest du sie zusammenfassen?
Ben Spies: Es läuft gut. Wir hatten ein paar schlechte Wochenenden; Jerez und Le Mans. Aber für die Rookie-Saison ist es gut gelaufen. Ich hatte ein paar kleine Fehler, wir waren aber auch schon auf dem Podest. Das war eine große Sache und ich dachte nicht, dass es dieses Jahr schon passieren würde - vor allem nicht so früh. Dadurch war zumindest etwas Druck weg, denn jeder hat sich gefragt, wann es passiert, wenn es denn passiert. Es ist nun geschafft und wir können mit Lernen und dem Rookie-Jahr weitermachen. Es gibt nun keinen Druck, ich muss einfach Spaß haben und jedes Wochenende Gas geben.

Du hast gesagt, das Podest sei früh passiert. Hattest du es so früh erwartet?
Ben Spies: Natürlich will ich Rennen gewinnen und auf dem Podest stehen. Ich will in jedem Rennen gewinnen, aber man muss Limits und diese Dinge verstehen. Und ich dachte wirklich nicht, dass es dieses Jahr ein Podium geben würde. Ich dachte, wenn ein Podest käme, dann wegen schlechten Wetters, Glück oder weil anderen Fahrern etwas Unschönes passiert ist und ich ein perfektes Wochenende habe. Gut, Valentino war da nicht dabei, aber jeder andere war dabei und kam an. Es kam sicher früher als ich dachte. Da es nun aber aus dem Weg ist, ist der Druck weg und ich kann weiter lernen.

Hat es dir geholfen, dass du neue Strecken schnell lernst und Silverstone für alle neu war?
Ben Spies: Ja, das glaube ich schon. Es war für alle neu, niemand hatte Daten. Auf Strecken, die ich vorher schon einmal gesehen oder wo ich keinen Erfahrungsnachteil hatte, hatte ich einen dritten, vierten und fünften Platz. Wir haben also gezeigt, wenn wir die Strecke kennen, können wir in den Top Fünf mitfahren, was positiv ist. Hier auf dem Sachsenring kenne ich die Strecke nicht, also werden wir rausgehen, so gut wie möglich lernen und im Rennen in den Top Acht bleiben. Das ist das Ziel. Auf den amerikanischen Strecken werde ich versuchen, ein gutes Ergebnis für die Fans zu holen und dann sehen wir, was passiert.

Die 800er ist für Ben Spies durchaus nicht einfach zu lernen, Foto: Ronny Lekl
Die 800er ist für Ben Spies durchaus nicht einfach zu lernen, Foto: Ronny Lekl

Wenn wir kurz auf die Superbike-WM schauen. Im Team, aus dem du kommst, scheinen Cal Crutchlow und James Toseland vor allem in den Rennen Probleme zu haben. Wo siehst du dort das Problem?
Ben Spies: Die Frage stellt man immer wieder. Da kann ich nicht viel sagen, ich weiß es nicht. Wir hatten voriges Jahr ein gutes Jahr. Wir hatten durchaus Probleme mit der Maschine, aber manchmal mussten wir einfach über ihren Möglichkeiten fahren, als sie schwierig war. So läuft es nun mal.

Es wurde oft gesagt, dass es schwierig ist, von der Superbike-WM in die MotoGP zu kommen. Wenn man sich die vergangenen zwei Jahre ansieht, mit John Hopkins, Chris Vermeulen und James Toseland gab es ein paar Fahrer, die sich nicht durchsetzen konnten und dann aber auch bei ihrer SBK-Rückkehr erst einmal Anpassungsprobleme hatten. Ist der Unterschied zwischen MotoGP und Superbike nun größer als in der Vergangenheit?
Ben Spies: Ja, denn die 800er sind schwerer zu fahren als die Superbikes. Ich denke, die 990er waren und die 1000er werden eher wie Superbikes sein. Die 250er-Fahrer haben sicher einen größeren Vorteil, also ist der Wechsel von den Superbikes hierher sicher schwieriger. Jeder sagt immer, die Superbiker sind gescheitert, aber ich kümmere mich nicht darum. Ich versuche einfach, mich auf der Maschine wohler zu fühlen und das ist es.

Gibt es schon Neuigkeiten zu nächstem Jahr?
Ben Spies: Nein. Momentan haben wir einen Vertrag mit Yamaha. Wir müssen schauen, was Rossi macht und anhand dessen weitermachen. Es ist nichts Neues passiert, wovon man erzählen könnte. Jeder denkt, wenn Rossi geht, werde ich ins Werksteam kommen. Man könnte denken, dass es so kommt, aber das wissen wir noch nicht. Wir müssen einfach abwarten.

Was hat sich für dich abseits der Strecke verändert, seitdem du in der MotoGP bist oder auch schon seitdem du Superbike-Weltmeister wurdest und nicht mehr nur AMA-Champion warst?
Ben Spies: Ich denke, dieses Jahr hat sich nicht viel verändert, seit ich in der MotoGP fahre. Ich denke, durch die World Superbike bin ich in Europa bekannter geworden und das war die größte Veränderung für mich: als ich in der Superbike gewann, wurde mein Ansehen in Europa größer. Jetzt ist es aber gleich wie voriges Jahr, nun bin ich nur in MotoGP. Seit der AMA Superbike hat sich definitiv viel verändert, aber von vorigem Jahr zu diesem Jahr hat sich nicht viel verändert, außer dass ich nun im GP-Paddock bin. Mein Lebensstil hat sich nicht zu sehr verändert.