Gigi Dall'Igna bekräftigte am Montag nach dem MotoGP-Finale in Valencia seine Ansicht, dass Ducati auch in der Moto3-Klasse als Hersteller antreten sollte. "Das ist eine wichtige Klasse", sagte Ducatis Technikchef bei einer Pressekonferenz im Paddock.

"Es ist sogar die wichtigste Klasse, um Fahrer auszubilden und um das wahre Potenzial eines Fahrers zu erkennen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es für Ducati wichtig ist, sich in dieser Klasse zu engagieren", sagte Dall'Igna.

Ducati ist zwar seit 2003 permanent in der Motorrad-WM vertreten, trat bislang aber stets nur in der MotoGP an. Dort musste man für Fahrer oft tief in die Tasche greifen. So etwa einst beim Transfer von Valentino Rossi, zuletzt auch für Jorge Lorenzo, der für seine zwei Jahre mit Ducati 25 Millionen Euro kassiert haben soll. Der Erfolg dieser teuren Transfers blieb aus, denn weder Rossi, noch Lorenzo konnten auf Ducati um den WM-Titel kämpfen.

Honda und KTM mit starkem Engagement

Die Konkurrenz von Honda und zuletzt auch KTM entwickelte in den vergangenen Jahren Strukturen, junge Talente früh an sich zu binden und bis in die MotoGP durch alle Klassen zu schleusen. KTM bringt als erster Hersteller überhaupt seit 2017 eigene Teams in allen drei WM-Kategorien an den Start.

Diese Mechanismen will Ducati ebenfalls nutzen, um Talente schon früh unter seine Fittiche nehmen zu können und nicht später teuer einkaufen zu müssen. Ein Moto3-Einstieg bleibt für die Italiener aber nur eine mittelfristige Option. "Zuerst müssen wir unseren Job in der MotoGP erledigen", erklärte Dall'Igna.

Dort brachte der Italiener die rote Rennfraktion nach einer langen Durststrecke im Jahr 2016 zurück auf die Siegerstraße. Seither gewannen Andrea Iannone, Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo zusammen 15 Rennen. Dovizioso wurde zweimal Vizeweltmeister, auch in der Konstrukteurs- und Team-WM schaffte Ducati 2018 endlich wieder den Sprung auf den zweiten Platz.

In der Moto3-Klasse gibt es seit dem Ausstieg von Mahindra mit Honda und KTM nur zwei Hersteller. Werksteams genießen keinen Vorteil, da alle Motorräder einer Marke exakt die gleiche technische Ausbaustufe haben müssen. Das soll ein finanzielles Wettrüsten auf Kosten der Kundenteams verhindern.