Am 17. März fällt der Startschuss zu den ersten Trainingssessions der Motorrad-WM 2016. Philipp Öttl ist der einzige deutsche Fahrer in der Moto3-Klasse. 2015 zeigte er einen deutlichen Aufwärtstrend, auch bei den offiziellen Testfahrten in Jerez lief es gut für den jungen Bayern. Motorsport-Magazin.com unterhielt sich mit Öttl über seine Saisonvorbereitung, Ziele für 2016 und sein starkes Jahr 2015.

Philipp, wie sah deine Saisonvorbereitung aus?
Philipp Öttl:
Ich war Motocross und Supermoto fahren, daneben noch im Fitnessstudio und habe Ausdauereinheiten auf dem Fahrrad und beim Laufen absolviert. Mit meinem Trainer arbeite ich schon seit meinem WM-Einstieg 2013 zusammen. Er kennt mich und weiß, was bei mir funktioniert. Mit ihm habe ich ein gutes Trainingsprogramm herausgearbeitet.

Wie fällt dein Fazit der bisherigen Testfahrten aus?
Philipp Öttl:
Wir sind im Grunde ganz zufrieden. Wir haben das neue Bike von KTM bekommen und es relativ schnell auf ein gutes Niveau gebracht. In Jerez haben wir aber nur Kleinigkeiten ausprobiert, um das Bike besser kennen zu lernen. Damit sollten wir wissen, wie wir das Bike unter solchen Bedingungen einstellen können und es auf der jeweiligen Strecke besser funktioniert.

Wo habt ihr mit der KTM noch Luft nach oben?
Philipp Öttl:
Die KTM ist ein ziemlicher Allrounder. Sie zeigt keine wirklichen Schwächen, aber da müssen wir auf den verschiedenen Strecken erst schauen. Nach ein paar Rennen kann man sagen, wo die Stärken und die Schwächen liegen. Für mich ist das Bike ziemlich ausgewogen.

Philipp Öttl ist begeistert von der neuen Moto3-KTM, Foto: Schedl GP
Philipp Öttl ist begeistert von der neuen Moto3-KTM, Foto: Schedl GP

Öttl hat sich 2015 gut entwickelt

Was ist für die letzten Testfahrten in Katar geplant?
Philipp Öttl:
Zunächst wollen wir uns auf die Strecke einschießen, Katar ist von der Charakteristik doch etwas anders als Jerez. Dann schauen wir, inwieweit wir unser Setup, das schon relativ weit herausgearbeitet ist, noch auf Katar anpassen müssen. Das ist eine Herausforderung für das Rennen, weil du viel Zeit hast, um das Motorrad abzustimmen. Deshalb dürften wir alle beim ersten Rennen recht eng beieinander liegen.

Das Feld lag ja 2015 auch schon oft dicht beisammen. Wo siehst du Verbesserungspotenzial im Vergleich zum Vorjahr?
Philipp Öttl:
Man muss sich überall ein wenig weiterentwickeln. Speziell am Rennanfang sollte ich mich im Vergleich zum letzten Jahr etwas verbessern. Aber sonst haben wir uns im Vorjahr gut entwickelt im Vergleich zur relativ schlechten Saison 2014. Da war es wichtig, dass wir wieder zurückkommen und zeigen, dass wir es noch können. In diesem Jahr wollen wir uns noch weiter steigern.

Welche positiven Aspekte aus der Saison 2015 möchtest du mit in das neue Jahr nehmen?
Philipp Öttl:
Unser Motorrad war am Ende schon brutal gut abgestimmt. Was ich mitnehmen möchte: Weiterhin gute Aussagen zu treffen, damit meine Mechaniker das Motorrad relativ schnell einstellen können. Es hilft mir, wenn mein Motorrad schnell auf einem guten Niveau ist. Wenn wir das schaffen, kann ich von Anfang an gut dabei sein.

Beim Chaos-GP in Indianapolis holte Öttl 2015 sein erstes Moto3-Podium, Foto: Schedl GP
Beim Chaos-GP in Indianapolis holte Öttl 2015 sein erstes Moto3-Podium, Foto: Schedl GP

Öttl: Noch zu früh für Moto2-Aufstieg

Wie sehen deine konkreten Ziele für 2016 aus?
Philipp Öttl:
Einen genauen Plan habe ich noch nicht. Ich lasse die Saison einfach auf mich zukommen. Im Voraus haben wir uns eigentlich einen Top-10-Platz in der WM vorgenommen. Wenn wir gut arbeiten, können wir das durchaus schaffen.

Solltest du dieses Ziel 2016 erreichen, wie sieht dann dein Plan für die Zukunft aus?
Philipp Öttl:
Selbst wenn wir in die Top-10 kommen, sollten wir auf jeden Fall noch ein Jahr Moto3 dran hängen. Sollte ich das Jahr in den Top-3 beenden, dann würde es eventuell Sinn machen in die Moto2 aufzusteigen. Aber dafür müssten wir in der Moto3-WM wirklich ziemlich gut dabei sein.

Dein Vater Peter fungiert jetzt als Teamchef. Zieht das für dich Veränderungen nach sich und wenn ja, welche?
Philipp Öttl:
Im Prinzip keine. Es war schon immer so, dass er das Team geführt oder geleitet hat. Er ist nach wie vor bei den Rennen dabei. Eigentlich ändert sich nichts.