Gut, besser, Dany Kent. Der WM-Führende der Moto3 düpierte beim Deutschland-GP die gesammelte Konkurrenz und siegte mit 7,5 Sekunden Vorsprung vor Leopard-Racing-Teamkollege Efren Vazquez. Enea Bastianini setzte sich in einer zehnköpfigen Kampfgruppe um den verbliebenen Podestplatz durch und sprang durch Rang drei am Sachsenring auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung.

Nach einer hektischen Anfangsphase zogen die beiden Leopard-Piloten bereits nach gut einem Viertel des 27-ründigen Rennens an der Spitze davon – der Kampf um den Sieg verkam schnell zur Formsache. Action war dennoch reichlich geboten. Vor allem im harten Fight um Platz drei durften die Zuschauer zahlreiche Zweikämpfe und harte Manöver bejubeln. Viele Stürze sorgten zudem für reichlich Schockmomente. Der Deutsche Philipp Öttl zeigte als 11. beim Heimspiel eine tadellose Vorstellung.

Romano Fenati, Niccolo Antonelli, Jorge Navarro, Brad Binder, Alexis Masbou, Andrea Locatelli und Niklas Ajo komplettierten neben den Podest-Fahrern die Top-10. Öttl, Jorge Martin, Karel Hanika, Jakub Kornfeil und Jules Danilo durften sich ebenfalls über WM-Zähler freuen.

Noch am Samstagabend hatte die Rennleitung gegen insgesamt elf Fahrer empfindliche Strafen für Trödelei im Qualifying ausgesprochen, was das Grid mächtig durcheinanderwirbelte. Einem spektakulären Rennen tat dies jedoch keinerlei Abbruch.

Kent verpatzt Start – viel Action zu Beginn

Bei sommerlichen 26 Grad Lufttemperatur und 35 Grad für die Strecke startete das Moto3-Feld in den Deutschland-GP. Mit einem Traumstart schob sich Hanika umgehend an die Spitze, dicht gefolgt von Vazquez, Bastianini und Kent. Noch in der ersten Runde lieferten sich die Spitzenpiloten zahlreiche spannende Duelle, mehrere Überholmanöver wirbelten die Top-Positionen umgehend mehrfach durcheinander.

Bastianini, Kent, Brad Binder, Vazquez, Hanika, Martin, der auf drei gestartete Fabio Quartararo, Antonelli, Locatelli und Ajo bildeten nach einer absolut hektischen Runde die frühen Top-10. Öttl lag zu diesem Zeitpunkt als 14. in den Punkten. In der Folge bildete sich eine starke Spitzengruppe um die Leopard-Racing-Piloten Kent und Vazquez, Bastianini, Binder und Hanika.

Die bereits am gesamten Wochenende super-dominanten "Leoparden" zermürbten ihre Kontrahenten Runde um Runde mehr und setzten sich nach gut sieben Runden erstmals deutlich mit über einer Sekunde ab. Die Verfolger um Binder, Bastianini, Hanika und Antonelli strecke sich vergebens, jedoch wuchs der Vorsprung der beiden Leopard-Piloten kontinuierlich an. Öttl klopfte nach knapp einem Rennviertel als Elfter bereits laut an den Top-10.

Kent zu stark – Vazquez muss abreißen lassen

Nachdem Vazquez Kent für einige Runden mit dem Messer zwischen den Zähnen gehetzt hatte, zog der WM-Leader letztlich wie erwartet alle Register und distanzierte seinen Teamkollegen spielend. Zehntel um Zehntel distanzierte Kent den Spanier, lag so zur Rennmitte bereits knapp vier Sekunden vorne – einsam und alleine an der Spitze. Vazquez seinerseits hatte nach 14 Runden auf den Dritten Antonello ebenfalls 4,5 Sekunden Vorsprung.

Philipp Öttl zeigte beim Heimspiel eine starke Vorstellung, Foto: Tobias Linke
Philipp Öttl zeigte beim Heimspiel eine starke Vorstellung, Foto: Tobias Linke

Der Kampf um den verbleibenden Podestplatz tobte zur Rennmitte heiß. Antonelli, Bastianini, Binder, Navarro und Hanika führten eine mittlerweile zehnköpfige Riesen-Gruppe an, die sich allesamt berechtigte Hoffnungen auf die Champagnerdusche machen durfte. Auch Öttl gehörte dieser Kampfgemeinschaft an, musste am Ende der selben jedoch hart kämpfen, den Anschluss nicht zu verlieren.

An der Spitze tat sich in der zweiten Rennhälfte reichlich wenig. Sieben Umläufe vor dem Ende betrug Kents Vorsprung bereits nahezu acht Sekunden, Vazquez hatte seinerseits um die vier Sekunden auf die große Verfolgergruppe. Auf Rennaction mussten die zahlreichen Zuschauer des Deutschland-GPs jedoch nicht verzichten: In der zehnköpfigen Kampfgemeinschaft um Platz drei ging es ununterbrochen heiß her. Harte Manöver, schöne Aktionen und permanente Positionswechsel verzückten die Menge.

Die Ausfälle

Bereits wenige Meter nach dem Start stürzte Leopard-Racing-Rookie Hiroki Ono mit noch zu kalter rechter Reifenflanke im ersten Rechtsknick der Strecke. In Runde sieben folgten dann zwei weitere prominente "Opfer". Super-Rookie Quartararo wurde per bösem Highsider eingangs Start und Ziel abgeworfen, Francesco Bagnaia musste mit technischem Defekt aufgeben. Gegen Rennmitte erwischte es dann noch die deutsche Wildcard Maximilian Kappler. In einer schnellen Linkskurve stürzte der Neuling brutal, überschlug sich mit seiner Maschine mehrfach. Glücklicherweise blieb er – wie alle anderen Sturzopfer auch – unverletzt.

Sechs Runden vor dem Ende stürzte noch Tatsuki Suzuki über das Vorderrad hinweg, markierte so den fünften Ausfall des Rennens. Im drittletzten Umlauf erwischte es mit Maria Herrera und Ana Carrasco dann die beiden einzigen Frauen im Feld, die sich nach einem harten Positionskampf gegenseitig zu Fall brachten.