Nach dem Test in Jerez reiste Sandro Cortese direkt nach Salzburg ins Red Bull Trainingszentrum, um sich komplett durchchecken zu lassen und später einzuschätzen, an welchen Stellen er sein Konditionstraining noch verbessern kann. Nach seinem zweiten Test auf der Moto3 Maschine von KTM fühlte er sich gut. "Der erste Test in Valencia war ein perfekter Start. In Jerez hatten wir kleinere Probleme, allgemeine Dinge, denn es ist ein neues Bike. Wir mussten ein komplett neues Motorrad entwickeln und es dauert ein wenig, bis alles gut funktioniert", erklärte er der offiziellen Seite der MotoGP.

Cortese fühlte sich auf seinem neuen Gefährt schon sehr gut, allerdings rechnet er auch damit, dass Honda mit Maverick Vinales und Miguel Oliveira noch eins drauflegt. "Aber ich denke, zusammen mit KTM, dem Team und Aki [Ajo] sind wir momentan stark. Ich habe jetzt schon zwei Jahre lang mit ihm gearbeitet, er weiß, wie ich arbeite und ich weiß, wie das Team arbeitet und es ist gut, nach einem Jahr beim Racing Team Germany zurück zu kommen. Ich habe in der Vergangenheit ein paar Fehler gemacht und ich habe aus ihnen gelernt, ich denke Aki auch und zusammen sind wir gewachsen", erklärte er.

Dazu kommt die Zusammenarbeit mit KTM. Der Berkheimer zeigte sich begeistert über das Werk und die Ingenieure, die die Österreicher mit auf die Strecke schicken. "Wenn wir nun ein kleines Problem haben, steht das Werk hinter uns, um sicherzustellen, dass wir das Problem beim nächsten Rennen nicht mehr haben", äußerte er. Im Vergleich zum 125ccm-Zweitakter war die neue Maschine beim ersten Test für Cortese eine ziemliche Veränderung. "Ich bin noch nie zuvor eine Viertakter auf der Rennstrecke gefahren, nur Supermoto. Also musste ich meinen Fahrstil komplett ändern, die Hinterradbremse weniger nutzen. Denn mit der 125er habe ich die Hinterradbremse ständig genutzt und in der Moto3 gibt es so eine kräftige Motorbremse, dass man die Hinterradbremse wirklich nicht mehr braucht, man kann viel später bremsen als auf der 125er. Aber nach dem ersten Test genieße ich das Fahren auf der Viertakter sehr, das ist die Zukunft."

Bereit für den WM-Kampf

Cortese beginnt 2012 sein achtes Jahr in der kleinsten Kategorie, doch er weiß, dass in diesem Jahr harte Arbeit auf ihn zukommt. "Zusammen mit KTM und Aki sind wir sehr stark und ich hoffe, dass wir um den Titel kämpfen können. Aber zu diesem Zeitpunkt möchte ich nicht wirklich über den Titel reden, ich will einen guten Saisonstart haben und die ersten drei oder vier Rennen dazu nutzen, um mich in der Gesamtwertung festzusetzen, damit ich unter den ersten Drei bin. Dann muss ich nur konstant sein und jedes Rennen beenden, was in diesem Jahr das Wichtigste wird", war er sich sicher.

Dabei müsse er aber vor allem auf die vorgeschriebenen acht Motoren achten. "Aber ich denke, dass ich vorbereitet bin, ich bin schon viele Jahre in der 125er gefahren und ich hatte große Kämpfe in der Vergangenheit. Ich denke, dass ich bereit bin, um die Meisterschaft zu kämpfen." Zu seinen größten Rivalen zählte Cortese Vinales, aber auch Hector Faubel und vielleicht Miguel Oliveira. Er begann aber innerhalb der Aki-Ajo-Truppe: "Ich denke, dass ich meinen größten Gegner momentan im Team habe. Ich glaube, dass Danny [Kent] sehr stark ist."

Zu Kent als Gefahr in der eigenen Box ergänzte der 22-Jährige: "Ich weiß es nicht genau, denn er ist noch immer jung und du weißt nicht, ob er in einem Rennen gut ist oder ob er auch die ganze Saison über konstant sein wird, aber er ist motiviert und wird immer sein Bestes geben. Wenn er in einem Training oder Rennen vor mir ist, dann wird meine Motivation sicherlich viel höher sein, ihn im nächsten Qualifying oder im nächsten Rennen wieder zu schlagen und Nummer eins im Team zu sein." Allerdings hat Cortese auch gelernt, sich mehr auf sich selbst zu konzentrieren, anstatt nur seinen Teamkollegen im Auge zu behalten.