Toni, wie geht es deinem Körper? Du bist mit vielen Verletzungen in die Saison gestartet, doch wie geht es Dir jetzt?
Toni Elias: Jetzt ist es viel besser. Es ist noch nicht alles bei 100 Prozent. Der Fuß ist schon viel besser, als zum Beispiel die Hand und die Finger. Aber in Jerez zum Beispiel, bin ich auch mit Simons Bike zusammengestoßen und es erwischte auch noch die andere Hand. Jetzt habe ich Probleme in beiden Händen. Aber trotzdem denke ich, dass es mir viel besser geht und ich bin auch zuversichtlich, dass ich starten und das Rennen gewinnen kann.

Wie war es für dich, wieder gewinnen zu können?
Toni Elias: Nun, wieder zu gewinnen ist perfekt. Erstens, weil es ein Sieg war, Zweitens, weil es in Jerez war und Drittens, weil der letzte Monat sehr hart war und da war das ein wirklich großes Geschenk.

Aber alle waren da irgendwie komplett am Limit und manchmal bei 110 Prozent, oder?
Toni Elias: Ich denke, meine physische Verfassung war noch nicht ok und auch am Setup des Motorrades haben wir noch Probleme, die richtigen Lösungen zu finden. Und damit musste ich bei 110 Prozent fahren, viel härter. Moto2 ist wirklich schwer. Das Rennen dann aber im letzten Moment zu gewinnen, war fantastisch.

Aber du hast ja, als du Valentino in Estoril geschlagen hast, auch gezeigt, dass du das in der MotoGP auch kannst.
Toni Elias: Ja, wenn Team, Motorrad, Setup und deine Verfassung stimmen, dann sind auch in der MotoGP gute Resultate möglich.

Das Feld in der Moto2 ist mit 40 Fahrern sehr groß, die ersten 20 innerhalb von acht Zehnteln, kann da nicht jeder gewinnen?
Toni Elias: Also 40 ist schwer, 20 können vielleicht Zweiter werden. Es kann nicht jeder gewinnen, aber alle als Gruppe machen es schwierig. Denn du musst zur richtigen Zeit in der richtigen Position sein. Wenn du nicht dort bist, dann kannst du auch nicht gewinnen.

Wer sind dieses Jahr deine Hauptrivalen, diejenigen, auf die du am meisten aufpassen musst?
Toni Elias: Ich denke, es gibt in der Zukunft sehr starke Rivalen, die aber im Moment noch nicht so viele oder gar noch Null Punkte haben. Die werden um die Meisterschaft kämpfen. Aber wir müssen auch auf Tomizawa aufpassen, was niemand erwartet hat. Das war auch für mich überraschend. Ich denke er hatte einfach nie ein gutes Motorrad oder gutes Team und jetzt kann er sein wahres Potenzial zeigen.

Shoya Tomizawa hat nicht nur Elias überrascht., Foto: Ronny Lekl
Shoya Tomizawa hat nicht nur Elias überrascht., Foto: Ronny Lekl

Kannst du jetzt aus deiner Erfahrung dein volles Potenzial zeigen?
Toni Elias: Ich hoffe dass da noch mehr kommt! (lacht) Ich hoffe das wirklich. Ich will erst einmal wieder voll fit werden und dann werden wir weiter sehen. Ich will eigentlich noch klarer schnell sein. Wir werden dann sehen, wenn ich wieder voll fit bin, wie ich fahren kann.

Einige Teams wechseln bereits das Chassis. Meinst du, dass es dadurch besser wird?
Toni Elias: Ich kenne die Situation nicht wirklich genau, bei den Leuten, die das Chassis wechseln. Die Entscheidung ist natürlich sehr gewagt. Wir werden natürlich sehen, ob die Entscheidung richtig oder falsch war, aber im Moment ist das wirklich nicht leicht. Zum Beispiel: Aspar ist zu Suter gewechselt und davon gibt es viele in dieser Meisterschaft. Und damit ist die Basis leichter zu finden. Aber während der Saison das Motorrad zu wechseln ist nicht einfach.

Hast du schon jemals daran gedacht aufzuhören?
Toni Elias: Nein, immer ans weiter machen. Sicher, wenn du dich mal richtig verletzt, die Erholung lange dauert und du schwach wirst und erst nach langer Zeit wieder auf das Motorrad kommst, dann ist das hart. Und wenn du dann wieder zurück auf das Motorrad kommst, ist es natürlich schwer. Aber du musst dann auch hart sein und einfach wieder Stabilität reinbekommen und niemals ans aufhören denken. Nur einmal, nach dem Sturz von Assen und der Verletzung am Bein, da habe ich an ein Jahr Pause gedacht, denn ich war komplett ausgebrannt. Mein Kopf sagte, ich müsse aufhören. Ich konnte nicht mehr. Das war wirklich schwer.

Wie wichtig ist für dich ein Sponsor wie Monster?
Toni Elias: Nun, sehr wichtig. Denn ich denke, Monster ist eine große Firma, sehr wichtig. Sie haben ein gutes Image, sie sind schon in den Vereinigten Staaten sehr stark und ich denke, dass sie auch in Europa extrem stark werden. Und da ist es für mich natürlich toll, sie dabei zu unterstützen, wenn ich gute Resultate für sie holen kann und sie dadurch bekannter werden. Und ich mag das M, was wie eine Kralle aussieht.

Ich denke, dein Ziel wird es schon sein, in die MotoGP zurückzukommen. Wenn du ein Team wählen dürftest, welches würdest du nehmen?
Toni Elias: Ich weiß, dass es schwer ist auf einer offiziellen Yamaha, Ducati oder Suzuki zu fahren. Ich würde aber gern die Möglichkeit bekommen, in eines dieser vier offiziellen Teams zu kommen, denn ich weiß, dass ich das Potenzial dazu habe. Ich brauche nur Hilfe aus dem Werk für meinen Weg. Aber bis jetzt habe ich diese Möglichkeit nicht und ich werde weiterkämpfen, bis sie sich mir eines Tages bietet.

Auf der anderen Seite wird es natürlich auch dein Ziel sein, den Moto2-Titel zu holen. Es ist natürlich noch ein langer Weg bis dahin, aber wäre es nicht etwas besonderes, den ersten Titel zu holen? Denn dann würdest du Geschichte schreiben.
Toni Elias: Aus der MotoGP in die Moto2 kommend ist natürlich alles was ich will, Weltmeister zu werden, auch weil es der erste Titel jemals ist. Aber ich weiß, dass das sehr schwer wird und es ist noch ein langer Weg bis da hin und im Moment denke ich Rennen für Rennen.

Elias vermisst in der Moto2 etwas die Power der MotoGP., Foto: u-n-s
Elias vermisst in der Moto2 etwas die Power der MotoGP., Foto: u-n-s

Du bist lange Zeit auch MotoGP gefahren und jetzt Moto2. Gibt es Bereiche, die man vergleichen kann?
Toni Elias: Ich denke das Motorrad ist näher an der MotoGP, als die 250er. Power hat es nicht genug, für mich. Aber trotzdem mag ich es, dass man die MotoGP-Linien nehmen kann - in manchen Kurven. Aber in anderen Kurven, muss man mehr wie in der 125er fahren. Dort bin ich dann etwas langsamer als die Anderen, aber ich versuche dann einen Kompromiss zu finden.

Letztes Jahr bist du gegen 17 Fahrer gefahren, jetzt gegen 40. Macht das das Leben schwerer?
Toni Elias: Ja, es ist überall schwieriger, denn ich denke, dass viele Fahrer versuchen, auf mich zu warten und mir ein paar Runden lang zu folgen. 40 Fahrer sind viele Fahrer und viele tun so etwas. Das ist nicht einfach. Das ist eine schwierige Sache, an die ich mich, aus der MotoGP kommend, gewöhnen muss.

Hast du hier in Le Mans ein gutes Gefühl für das Wochenende?
Toni Elias: Ja, denn meine gesundheitliche Verfassung ist besser. Ich will versuchen, Spaß zu haben. In Jerez und Katar litt ich sehr und die Rennen haben nicht so viel Spaß gemacht. Die Strecke ist eine meiner Lieblingsstrecken und ich will das Beste daraus machen.