So einen guten Geburtstag hatte Hiroshi Aoyama wohl noch nie. Der Japaner wurde am Sonntag 28 Jahre alt und konnte in der 250cc-Weltmeisterschaft eine Vorentscheidung zu seinen Gunsten erarbeiten, als er in Sepang gewann. Mit 21 Punkten Vorsprung ein Rennen vor Schluss ist dem Japaner die Krone kaum noch zu nehmen. Und das schien er selbst zu wissen, denn auf dem Podest waren ihm seine Emotionen anzumerken, nachdem ihn nach dem Rennen auf Phillip Island schon viele abgeschrieben hatten, obwohl er noch WM-Spitzenreiter war.

"Heute war wegen der Temperaturen ein hartes Rennen für die Reifen, den Motor und auch den Körper. Ich wollte vorne wegfahren, aber Marco [Simoncelli] und Jules [Cluzel] haben mich nicht weggelassen. Es war schwer, eine Chance zu bekommen, sich an die Spitze zu setzen", erzählte er. Mitte des Rennens merkte er dann aber, dass die Reifen seiner Konkurrenten nachließen, während die Gummis an seiner Maschine noch gut liefen. Da sah er seine Chance, ging nach vorne und pushte. Dadurch konnte er sich lösen. "In den letzten Runden war der Vorsprung groß und ich fühlte mich sicher. Es war aber wegen der Reifen und des [heißen] Motors nicht leicht, sich zu konzentrieren. Es war ein hartes Wochenende, das Team hat aber gut gearbeitet."

Barbera als Helfer

Und auch Hector Barbera hatte ein wenig für ihn gearbeitet, denn der Spanier war zeitgleich mit Marco Simoncelli über die Linie gekommen und war dank der besseren schnellsten Rennrunde vor dem Italiener gewertet worden, weswegen der Vorsprung Aoyamas überhaupt erst auf 21 Punkte wachsen konnte. Barbera meinte nach seinem zweiten Fotofinish in drei Rennen: "Diesmal ist es für mich ausgegangen, es hätte aber auch anders herum sein können. Das ist Racing. Das Rennen ist gut für mich gelaufen. Danke an all meine Unterstützer, dass sie da waren. Bei so einem schwierigen Rennen wie hier ist es toll, wenn man das hat", meinte er. Zu seinem Kampf mit Simoncelli meinte er, dass er in der letzten Kurve seine Chance sah und sich innen hineinarbeiten wollte, auf der Ziellinie aber jeder vorne hätte sein können.

Für Marco Simoncelli war Sepang ein starker Kontrast zum Vorjahr. Zwar wurde er wieder Dritter, nur hatte er sich vor einem Jahr damit die 250cc-Weltmeisterschaft geholt. Diesmal ist sie durch dieses Ergebnis in weite Ferne gerückt. "Der dritte Platz ist heute sehr anders als voriges Jahr. Ich kann mich nicht darüber freuen. In der Weltmeisterschaft 21 Punkte in einem Rennen aufzuholen, ist fast unmöglich. Wir werden in Valencia aber alles probieren, um den Titel vielleicht doch noch zu holen, aber vor allem um das Rennen zu gewinnen", sagte der Italiener. Trotzt der Trauer wegen des Ergebnisses war er mit seinem Rennen zufrieden. Er hatte alles gegeben, musste aber eingestehen, dass Aoyama diesmal stärker war. "Er hatte vor allem bei den Reifen seine Vorteile. Ich freue mich für mich, aber nicht wegen des Ergebnisses."