Japan war für unser Kiefer-BOS-Sotin-Racing Team insgesamt leider nicht sehr erfolgreich. Aber das passiert eben in einem Regenrennen. Besonders schade war es natürlich wegen Alex Baldolini, denn er war im Warm Up, bei den Bedingungen, die dann auch im Rennen waren, wirklich schnell. Er war im Endeffekt Sechster, aber in seiner letzten Runde hatte er drei rote Helme, was bedeutet, dass er bis zum dritten Sektor die allerschnellste Zeit gefahren hatte. Auf Start-Ziel ist ihm dann aber Simoncelli im Weg gestanden, sodass er komplett abdrehen und einen Bogen fahren musste. Dadurch war er dann "nur" Sechster, sonst wäre er noch weiter vorne gewesen.

Deswegen glaube ich, wenn er in der ersten Kurve nicht das Pech gehabt hätte, als ihn Dan Linfoot abgeschossen hat, dann hätte der Alex ein gutes Ergebnis holen können. Ich habe ihm auch danach gesagt, dass er eine gute Vorstellung gegeben hätte und dass ein Top Ten Platz wohl möglich gewesen wäre. Es sind zwar alle guten Fahrer durchgekommen, aber mit einer guten Fahrt wäre eine Platzierung um zehn, elf oder zwölf schon drin gewesen.

Das war schon das Ärgerlichste an der Sache. Dass Dirk ein paar Runden danach auch noch gestützt ist, war auch ärgerlich. Denn bei so einem Regenrennen fallen immer noch einige aus und wenn Dirk da durchkommt, hätte er auch noch den einen oder anderen Punkt machen können. Da kann man aber nichts machen, das sind normale Rennunfälle und bei den Bedingungen passiert so etwas eben. Bei solchen Bedingungen ist es absolut schwierig, den Grenzbereich genau richtig auszuloten, zumal die Trainings komplett im Trockenen stattfanden. Keiner konnte sich richtig auf den Sonntag einstellen, abgesehen von den 20 Minuten im Warm Up.

Stürze, wie jener von Dirk Heidolf, können im Regen passieren, Foto: Kiefer Racing/Friedrich Weisse
Stürze, wie jener von Dirk Heidolf, können im Regen passieren, Foto: Kiefer Racing/Friedrich Weisse

Hätte es nicht geregnet, ist es schwer zu sagen, was für uns möglich gewesen wäre. Wir waren auf 18 und 20, aber was mir auffiel, war, dass der Abstand nach vorne ab Platz 13 ungewöhnlich groß war. Vorne lagen die Fahrer innerhalb von cirka 1,5 Sekunden und danach war ein großer Schnitt. Das lag aber wohl daran, dass Motegi eine Strecke ist, wo stark beschleunigt und hart gebremst wird. Vor allem beim Beschleunigen sind die Werksmotorräder um einiges besser als die Kit-Maschinen, das dürfte also einen Unterschied gemacht haben. Wäre es trocken geblieben, wären für uns also vielleicht ein oder zwei Punkte drin gewesen.

Bei Stefan Bradl zeigte sich auch, wie schwierig es ist, den richtigen Grat an Tempo und Sicherheit zu finden. Ich habe mit seinem Vater gesprochen und er meinte, Stefan war nach ein paar Runden einigermaßen gut in den Rhythmus gekommen. Zwischendurch kam er im Duell mit Michael Ranseder wohl ins Grüne und verlor dadurch ein paar Plätze. Er rappelte sich aber wieder auf und war dann Zehnter oder Elfter. Es hat ihn dann aber Gadea überholt und da wollte er dran bleiben. Das war wohl eine Idee zu viel. Er stürzte, rappelte sich aber noch einmal auf und wurde 15.

Wichtig war für ihn aber ohnehin, die Strecke kennen zu lernen und im Training hat er auch gezeigt, dass er gut dabei ist. Er war 13., war in der letzten Runde im Abschlusstraining auch wieder zu einer persönlich schnellsten Zeit unterwegs, als er gestürzt ist. Die Zeit wäre sicher für Platz acht oder neun gut gewesen. So gesehen, würde ich sagen, dass es für ihn eigentlich ein recht gutes Wochenende war. Er hat eine gute Performance gezeigt, obwohl er vorher noch nie in Motegi war und Motegi ist eine schwere Strecke. Das ist eine Hacker-Strecke mit viel Stop and Go. Wenn man das nicht kennt, ist es schwierig und dafür hat er sich ganz gut geschlagen.

In zwei Wochen geht es für uns nach Australien und danach nach Malaysia. Wir hoffen, dass wir dort noch einmal ein paar Pünktchen mitnehmen können. Was Stefan betrifft: er kennt auch Australien nicht, deswegen ist es wichtig, dass er dort fahren und lernen kann. Wir hoffen natürlich auch, dass er vielleicht noch ein paar Punkte holt. Zum Abschluss geht es dann ja noch nach Valencia, die Strecke kennt Stefan gut und vielleicht kann er dort noch einmal ein Highlight setzen.