Bekommt die schrumpfende deutsche Fraktion in der Motorrad-WM bald Zuwachs? Zumindest den Erstversuch hat Lukas Tulovic erfolgreich hinter sich gebracht. Am Montag durfte der 17-Jährige in Spielberg für Forward Racing am Moto2-Test teilnehmen und den angeschlagen Lorenzo Baldassarri einspringen.

"Ich bin ziemlich überwältigt, wie das Ganze hier abläuft und wie viele Leute selbst bei einem Test hier herumschwirren. Auch dass es bei einem Test Zuschauer gibt, habe ich noch nie erlebt", sagte Tulovic nach seinem Einsatz. Normalerweise pilotiert er in der spanischen Moto2 eine Kalex für Forwards Junior Team.

Der Unterschied zwischen dieser und der am Dienstag eingesetzten WM-Kalex sei gar nicht so groß, wie Tulovic ausführt: "Ich hatte mit einem größeren Unterschied gerechnet. Klar, die WM-Maschine fährt sich zum Beispiel auf der Bremse präziser, aber alles in allem war der Unterschied nicht so groß."

Zum ersten Mal im Konzert der Großen

Im Hinblick auf seine Konkurrenten sah die Sache schon anders aus. In Spanien eroberte Tulovic zuletzt seine erste Pole Position und kratzte am Podest. Als Gesamt-Neunter gehört er in der laufenden Saison bereits zu jenen Fahrer, die man auf dem Zettel haben sollte.

Beim Test am Montag hingegen schlüpfte Tulovic wieder in die Rolle des Anfängers. "In Spanien war ich zuletzt vorne dabei, aber hier kommst du her und bekommst gleich einmal zwei Sekunden aufgebrummt. Wenn der erste WM-Fahrer an dir vorbeischießt, denkst du dir nur: Wie kommt der so schnell um die Kurve."

Doch Lernen gehört bei Testfahrten dazu - vor allem, wenn es die erste Ausfahrt auf WM-Niveau ist. "Fahrer, die ich nur aus dem Fernsehen kannte, stehen plötzlich neben mir oder du triffst sie auf der Strecke. Aegerter konnte ich einige Kurven nachfahren, Morbidelli war mir etwas schneller enteilt", scherzt Tulovic in Spielberg.

"Alles in allem war es ein sehr erfolgreicher Tag", zog er ein zufriedenes Fazit. "Ich konnte gut mithalten und habe in der ersten Session nur 3,4 Sekunden verloren. Ich habe mich gut gefühlt und das Team hat mir super geholfen."

Zuletzt besuchte Tulovic Forward Racing auch einige Male im MotoGP-Paddock. Ob das ein gutes Omen für die Zukunft ist? Denn dem italienischen Team könnten mit Luca Marini und Baldassarri im Winter beide Fahrer abhandenkommen.

"Die Verbindungen sind durch den Test jetzt mal da. Wir arbeiten drauf hin, dass wir früher oder später hier im Fahrerlager zu finden sein werden. Zunächst gilt meine volle Konzentration aber der spanischen Meisterschaft, erst dann denke ich an die Zukunft", so Tulovic nach seinem ersten Moto2-Test.