Sonntag

Jonas Folger (1.): Das Rennen konnte für Jonas Folger nicht besser starten. Schon in Kurve eins übernahm der Deutsche die Führung und packte gleich etwas Abstand zwischen sich und den Verfolgern. Alex Rins und Sam Lowes jedoch ließen sich zunächst nicht entscheidend abschütteln. Erst gegen Rennhalbzeit hatten Rins und Lowes Folgers Pace nichts mehr entgegenzusetzen. Folger behielt seine Nerven und fuhr den Sieg souverän nach Hause.

"Ich habe gleich versucht, davonzuziehen. Meine Pace auf neuen Reifen war gut und ich wusste, dass alle, die am Sachsenring gestürzt waren, etwas ruhiger und vorsichtiger fahren würden. Zu Beginn bin ich daher etwas mehr Risiko gegangen, aber Rins war stark. Ich musste stärker ans Limit gehen, und konnte ihn so am Ende auch abschütteln. Am Schluss habe ich nur noch versucht, den Abstand nach hinten zu halten."

Marcel Schrötter (18.): Dramatisch fiel Marcel Schrötter in der Anfangsphase zurück. Zunächst konnte er seinen zwölften Startplatz halten, doch am Ende der ersten Runde lag Schrötter nur noch auf Platz 19. Auch an eine Aufholjagd war nicht zu denken, denn der AGR-Pilot fiel in der Anfangsphase noch bis auf Rang 23 zurück. Durch diverse Zwischenfälle im Laufe des Rennen kam Schrötter am Ende auf Position 19 ins Ziel.

"Es gibt eigentlich nicht viel zu sagen. Das war bestimmt einer der schlimmsten Sonntage, die ich jemals erlebt habe. Das Desaster nahm bereits mit dem Warm-Up seinen Lauf. Ich hatte absolut kein Gefühl mit dem Bike, weshalb ich nicht wusste, wie stark ich pushen kann. Jedenfalls hoffte ich nach der Session heute Morgen, dass sich die Situation für das Rennen ändert und ich wieder das normale Gefühl für mein Bike habe. Doch es kam noch dicker. Sogar in der Warm-Up-Lap, als die anderen normalem Speed fuhren, fühlte ich mich bereits am Limit. Das Rennen war schlichtweg eine Katastrophe, die Enttäuschung ist groß."

Sandro Cortese (23.): Wieder einmal legte Sandro Cortese am Start den Rückwärtsgang ein. Cortese fiel zunächst bis ans Ende der Top-20 zurück und musste sich danach mühevoll Platz um Platz wieder nach oben arbeiten. Nach fünf Runden hatte Cortese schließlich die Top-10 erreicht. Danach kämpfte er mit Takaaki Nakagami, Luca Marini und Simone Corsi um Rang sieben und setzte sich dabei durch. Am Ende griff Cortese sogar noch in den Kampf um Platz vier ein. Alex Marquez kassierte er in der vorletzten Runde, doch für den Zweikampf gegen Mattia Pasini bezahlte Cortese mit einem Sturz in der letzten Runde. Als 23. kam er noch ins Ziel.

"Ich war Fünfter und habe mich so locker gefühlt. Aber was soll ich jetzt noch sagen? Es gibt nichts zu sagen. Ich bin extrem enttäuscht. Ich habe Pasini überholt, war vorbei, dann hat er mich abgeschossen. Ich konnte nichts machen. Bei diesen Bedingungen ist es im Rennen einfach sehr schwierig, das Risiko abzuschätzen. Vor allem in einer so schwierigen Saison, wie ich sie bisher hatte, will man etwas beweisen. Und dann ist man nur zwei Kurven von einem guten Ergebnis entfernt. Es tut mir sehr leid für mein Team."

Samstag

Marcel Schrötter konnte seinen Deal für 2017 bereits am Samstag gegenüber Motorsport-Magazin.com verkünden, Foto: AGR Team
Marcel Schrötter konnte seinen Deal für 2017 bereits am Samstag gegenüber Motorsport-Magazin.com verkünden, Foto: AGR Team

Jonas Folger (9.): Als bester Deutscher am Samstag präsentierte sich Jonas Folger in Brünn. Schon am Vormittag legte Folger mit der zweitbesten Zeit stark los. Auch im Qualifying lag der Deutsche lange Zeit in Schlagdistanz zur ersten Startreihe, am Ende jedoch fiel Folger noch bis auf Platz neun zurück. Immerhin ein Start aus den Top-10 für den Dynavolt-Intact-GP-Fahrer.

"Ich weiß nicht, wie die anderen zum Schluss noch diese Rundenzeiten fahren konnten, wie Zarco zum Beispiel. Wir haben zwar noch einen gebrauchten weichen Reifen montiert, aber es gab keinen nennenswerten Unterschied zu dem anderen. Die Strecke ist komplett anders als Spielberg. Hier lassen die weichen Reifen sehr schnell nach. Die Temperatur kommt natürlich auch noch dazu. Wir müssen etwas machen, um mehr Grip zu finden, sonst sind wir morgen nach drei, vier Runden aufgeschmissen. Ich versuche natürlich auch, mich fahrerisch anzupassen."

Marcel Schrötter (12.): Ein tollen Tag erlebt Marcel Schrötter in Brünn. Der AGR-Pilot sicherte sich zunächst im dritten freien Training den sechsten Platz und konnte im Anschluss an die Session gegenüber Motorsport-Magazin.com bestätigen, dass seine Zukunft geklärt ist: Er fährt 2017 bei Dynavolt Intact GP! Im Qualifying dann hielt sich Schrötter lange Zeit als Neunter in den Top-10, doch am Ende fuhren einige Kollegen noch schneller, sodass für Schrötter letztlich der zwölfte Startplatz heraussprang.

"Nach dem ersten Run wechselten wir den Reifen, der für das Qualifying vorbereitet war und zur Zeitenjagd dienen sollte. Doch ohne, dass wir irgendetwas anders gemacht hätten, war ich damit mehr als eine halbe Sekunde langsamer. Ich bin natürlich sofort wieder in die Box gefahren, wo wir wieder einen anderen bereits gebrauchten Reifen aufzogen. Einen weiteren Neuen haben wir für die Schlussphase gespart. Wir hätten auch eine der härteren Mischungen aufziehen können, doch diese Option hätte wahrscheinlich bei diesen Verhältnissen gar nicht funktioniert. Meine Pace über die Distanz ist ok. Meine Rundenzeiten im Qualifying mit gebrauchten Reifen sprechen dafür. Doch dieses Qualifying-Ergebnis entspricht nicht unserem Potenzial. Ich bin über diese Situation sehr verärgert und ich hoffe, dass mein Rennreifen normal funktioniert."

Sandro Cortese (13.): Auf einer seiner erklärten Lieblingsstrecken kommt Sandro Cortese einfach nicht auf einen grünen Zweig. Abgeschlagen landete Cortese im FP3 auf dem 23. Platz. Nicht sehr viel besser lief es für den Ex-Moto3-Champion im Qualifying. Cortese hielt sich mit Mühe in den Top-20, doch anders als seine Landsleute konnte er sich am Schluss noch signifikant verbessern. Cortese erreichte am Ende Position 13 und steht damit in Reihe fünf.

"Das Motorrad hat sich wieder so angefühlt, wie es sein soll. Auch wenn die Platzierung trotz allem nicht so wahnsinnig gut ist, bin ich heilfroh, dass wir uns von Platz 23 auf Platz 13 gesteigert haben. Zu einer Reihe weiter vorn hat nicht viel gefehlt. Zum Schluss musste ich zwei Fahrern, die vor mir relativ langsam unterwegs waren, ausweichen. Dabei bin ich gestürzt. Das ist sehr ärgerlich, weil die Runde sehr gut war. Jetzt müssen wir abwarten, wie das Wetter morgen wird. Wir sind wieder in der richtigen Spur, so wie es eigentlich sein soll. Ich bin guter Dinge, dass wir morgen ein gutes Rennen abliefern können. Ein Top-Ten-Ergebnis ist machbar."

Freitag

Jonas Folger lag nach zwei freien Trainings in den Top-10, Foto: Tobias Linke
Jonas Folger lag nach zwei freien Trainings in den Top-10, Foto: Tobias Linke

Jonas Folger (9.): Jonas Folger hielt am ersten Trainingstag im tschechischen Brünn die Deutschland-Fahne hoch. Als einziger, deutscher Pilot schaffte er es in der Gesamtwertung in die Top-10, genauer gesagt auf Rang neun. Am Vormittag lief es für Folger noch ausgezeichnet, er schaffte es sogar, sich hinter Alex Marquez auf den zweiten Platz zu hieven. Am Nachmittag hatte der MotoGP-Aufsteiger weniger Glück und wurde nur Zehnter.

"Im zweiten Training konnten wir uns leider nicht mehr verbessern. Allerdings sind wir da mit zwei gebrauchten Reifen gefahren. Meiner Meinung hätten wir etwas länger mit dem weichen gebrauchten Reifen fahren sollen. Zum Schluss haben wir die härtere Mischung montiert, was um einiges schlechter und schwieriger war. Insgesamt sind wir aber nicht schlecht dabei. Ich bin zufrieden mit dem ersten Trainingstag und ich bin mir sicher, dass wir morgen nochmal einen drauflegen können. Wir wissen, was wir probieren müssen."

Marcel Schrötter (13.): Marcel Schrötter schrammte kurz an den Top-10 vorbei. In der ersten Trainingssession der Moto2 fiel der Deutsche noch auf den 18. Rang zurück und war damit der langsamste Deutsche. Am Nachmittag steigerte sich Schrötter etwas und krallte sich immerhin die 13. Position. Gleichzeitig ließ er Sandro Cortese hinter sich. Am Ende reichte es für einen 13. Rang in der Gesamtwertung des Tages.

"Der Start in das Wochenende gestaltete sich etwas schwieriger als vor einer Woche in Österreich. Zum Zeitpunkt des ersten Trainings waren die Streckenverhältnisse heute wirklich schlecht. Doch bis zum Nachmittag besserte sich die Situation und auch uns ist eine wesentliche Steigerung gelungen. Trotzdem gilt es hart weiterzuarbeiten. Ich bin mir sicher, dass wir uns morgen weiter verbessern können und bestimmt die 2:03er Marke knacken werden. In FP2 probierten wir zudem einige Sachen an der Abstimmung aus, die aber nicht richtig aufgingen. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass wir noch etwas finden werden, um besser in Schwung zu kommen, sowie auch ich mich fahrerisch bestimmt noch steigern werde. Das Ziel ist wieder einen Startplatz zumindest in den ersten Reihen einzufahren."

Sandro Cortese (18.): Für Sandro Cortese begann der Einstand in den Brünn GP 2016 alles andere als erfolgreich. Sein 18. Platz in der Gesamtwertung setzte sich aus einem elften Rang im ersten Freien Training und einem 18. Platz im FP2 zusammen.

"Wie das Ergebnis schon widerspiegelt, haben wir vom ersten Freien Training zum zweiten Freien Training einen riesigen Schritt zurückgemacht. Ich bin sehr enttäuscht. Wir müssen am Motorrad komplett alles ändern, um morgen überhaupt wieder nach vorne blicken zu können. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir das hinbekommen. Momentan macht es nicht so viel Spaß. Es ist eines meiner schlechtesten Trainingsergebnisse in dieser Saison, und Brünn liegt mir von Haus aus. Das Setup vom letzten Jahr funktioniert dieses Jahr überhaupt nicht. Wir fangen sozusagen bei Null wieder an."