Schwierigste Bedingungen boten sich bei Starkregen in Brünn der Moto2. Ein Mann kam damit hervorragend klar: Jonas Folger drehte beherzt am Gasgriff und fuhr einen Start-Ziel-Sieg vor Alex Rins und Sam Lowes ein. WM-Spitzenreiter Johann Zarco musste dagegen ordentlich Federn lassen.

Der Start: Pole-Setter Zarco legte einen Blitzstart hin und holte sich den Holeshot, doch einen noch besseren Start schaffte Folger und übernahm in der zweiten Kurve die Führung. Zarco wurde weit durchgereicht, auch Rins, Nakagami, Marquez und Syahrin quetschten sich gleich vorbei. Sofort versuchte Folger, sich abzusetzen, doch Rins nahm die Verfolgung auf.

In den folgenden Runden konnte sich Folger weiter mit einer kleinen Lücke zu Rins an der Spitze halten. Rins wiederum erarbeitete sich eine Lücke zur Verfolgergruppe, in der sich Lowes durchsetzen konnte. Dahinter balgten sich Nakagami und Syahrin, während Zarco immer weiter zurückfiel und sogar befürchten musste, aus den Punkterängen zu fallen, als er auf Rang 15 liegend von Wildcard-Pilot West bedrängt wurde.

In der sechsten Runde war es dann so weit, Zarco wurde von West geschnappt und fiel aus den Punkterängen. An der Spitze blieb der Stand unterdessen unverändert, Folger führte das Rennen weiter an und drehte sogar einige schnellste Runden. Rins ließ nicht nach, die Lücke blieb konstant bei etwa einer halben Sekunde. Dafür setzte sich im Kampf um Platz vier Marquez durch, um Rang fünf kämpften nun Syahrin, Pasini und Nakagami.

Zur Rennhalbzeit drehte auch Cortese auf, er kämpfte sich nach vorne und lag zehn Runden vor Schluss bereits auf dem siebten Rang. Vor ihm hatte man Marquez auf Platz vier wieder eingeholt, Pasini konnte vorbeigehen, während Syahrin um Anschluss kämpfte. Durch die Stürze von Marini und Nakagami wenig später wurde Zarco wieder auf Punktekurs gebracht. Währenddessen baute Folger souverän an der Spitze Zehntel um Zehntel seine Lücke zu Rins aus. Lowes dagegen konnte als Dritter die Lücke auf Rins immer weiter schließen.

Auch auf den letzten Runden, als der Regen leichter wurde, blieb Folger souverän und verwaltete seine Führung. Rins konnte ihn nicht mehr einholen, auch Lowes musste als Dritter nach einem wilden Slide die Verfolgung aufgeben. Cortese startete in der vorletzten Runde noch einen Ansturm und konnte den fünftplatzierten Marquez überholen, dann stürzte er aber.

Die Platzierungen: Seinen ersten Saisonsieg gab Folger nicht mehr aus der Hand, Platz zwei holte Rins. Lowes wurde Dritter. Pasini konnte Rang vier vor Marquez, Syahrin und Kent verteidigen. Morbidelli kam vor Oliveira auf Rang acht. Zehnter wurde Wildcard-Starter West. Weltmeister Zarco holte als Elfter mickrige fünf Zähler, die restlichen Punkte gingen an Vierge, Simon, Vinales und Simeon. die Platzierungen der restlichen deutschsprachigen Fahrer: Aegerter auf 17, Schrötter auf 18, Mulhauser auf 22, Cortese nach seinem Sturz auf 23 und Raffin auf 24.

Die Zwischenfälle: Bereits am Start fehlte Tom Lüthi, er war im Qualifying schwer gestürzt und musste mit einer Gehirnerschütterung auf das Rennen verzichten. Bereits in der zweiten Runde stürzte Axel Pons in Turn 2. Zehn Runden vor Schluss rammte Corsi Nakagami in Kurve sieben von der Strecke. Der Vorfall wurde von der Rennleitung anschließend untersucht, über Corsi wurde eine Ride-Through-Strafe verhängt. Auch Marini ging nur eine Kurve später zu Boden. Sechs Runden vor Schluss endete Wilairot im Kiesbett von Turn 5. In der letzten Runde stürzte Cortese in Turn 5 nach einer Berührung mit Pasini und warf damit einen sicher geglaubten fünften Platz weg.

Das Wetter: Wenig ideale Wetterbedingungen boten sich in Brünn für das Moto2-Rennen. Es regnete in Strömen, dazu herrschten mit 16 Grad an der Luft und 17 Grad auf dem Asphalt nicht direkt sommerliche Temperaturen. Im Lauf des Rennens stand sogar immer mehr Wasser auf der Strecke, erst gegen Halbzeit wurde der Regen wieder etwas leichter. In der vorletzten Runde hörte der Regen dann auf.

Die Analyse: Was für ein Rennen. Endlich ist Jonas Folger wieder ganz oben auf dem Treppchen, sein Formtief scheint er damit endgültig überwunden zu haben. Sandro Cortese hätte das Glück für das German-Dream-Team mit einem vierten Platz sogar nahezu perfekt machen können, doch er vergab die Chance in der letzten Runde. Auch die Moto2-WM ist nun nach Zarcos schwachem Abschneiden wieder völlig offen.