Sonntag

Jonas Folger (6.): Der Sonntag begann vielversprechend für Folger mit einem vierten Platz im Warm Up. Auch im Rennen sah es sehr vielversprechend aus: Der AGR-Pilot ging den Kollisionen vor ihm aus dem Weg und tauchte zwischenzeitlich auf der zweiten Position auf. Doch bei Rennhälfte musste er realisieren, dass er zu viel gewollt hatte. "Ich wollte mit Zarco mit und die Anderen abhängen, dabei habe ich leider meinen Reifen zerstört. Ab Rennmitte musste ich vom Gas gehen und mir die Reifen bis zum Schluss einteilen. Sieben Runden vor Schluss war der Reifen komplett kaputt und ich wollte einfach nur noch irgendeinen Platz heimfahren", sagte er nach dem Rennen. Ganze Brocken löste sich aus dem Vorderreifen, was es Folger unmöglich machte, sich den nachdrückenden Kontrahenten zu erwehren. Zumindest fiel er nicht ganz soweit zurück, Platz sechs ist noch immer ein respektables Resultat.

"Ich bin wirklich happy und rundum zufrieden, weil ich heute wiederum ein gutes Rennen gefahren bin. Außerdem hat es dem Selbstvertrauen enorm gut getan, wieder einmal ganz vorne mitzumischen, auch wenn es nur vorübergehend war. Wir haben uns erst kurz vor dem Rennen für die weichere Option des Hinterreifens entscheiden. Es war uns klar, dass diese abbauen würde, aber im Nachhinein betrachtet hat sich diese Entscheidung dennoch ausgezahlt. Jedenfalls habe ich mich mit dem weichen Reifen sehr wohl gefühlt und ich konnte eine richtig schnelle Pace fahren. Ich habe jede Runde vollends genossen, da zudem das Motorrad wunderbar funktioniert hat. Daher an dieser Stelle auch gleich ein Dankeschön an meine Crew für den tollen Job."

Sandro Cortese (8.): Anders als an den anderen beiden Tagen war Cortese diesmal schon direkt nach dem Aufstehen richtig schnell und holte einen fünften Platz im Warm Up. Der Start lief dann verhalten, zwischenzeitlich fiel der Pilot vom Intact-Team sogar auf den 13. Rang zurück. Doch je länger das Rennen dauerte, umso weiter fuhr er sich nach vorn: Schon in Runde sieben tauchte er in den Top-10 auf, bis ins Ziel folgte er dann Lorenzo Baldassarri und nahm immer mehr Positionen mit, bis er acht Runden vor Schluss auf P8 angekommen war. Trotz aller Anstrengungen gelang es ihm nicht mehr, noch weitere Positionen gutzumachen.

"Natürlich ist Platz acht nicht das Top-Ergebnis, was wir uns vorstellen," gab Sandro Cortese im Anschluss ans 13. Saisonrennen zu bedenken. "Wir haben uns das ganze Wochenende extrem schwergetan. Von daher war das heute mein bester Tag. Schade, dass ich zum Schluss nicht noch ein paar Plätze aufholen konnte. Ab der Rennmitte bin ich dieselben Rundenzeiten gefahren wie die Spitze. Jetzt sind wir dreimal hintereinander Achter geworden, nun könnte es etwas weiter nach vorne gehen. Wir nehmen die acht Punkte mit. Es sind noch einige Rennen auf Strecken, die mir liegen. Bis zum Saisonende werden wir versuchen, auch im Gesamtklassement ein gutes Ergebnis zu holen."

Marcel Schrötter (17.): Es hätte so schön werden können: Marcel Schrötter schien über weite Strecken im Rennen eine Sensation zu gelingen, schließlich fuhr er in einer Gruppe mit, die sich bis zu den Top-10 zog. Mit seiner Tech 3 lag er zwischenzeitlich auf dem elften Platz und schien sichere Punkte mitzunehmen. Doch wie Folger fiel auch Marcel Schrötter immer weiter zurück. Bis zwei Runden vor Schluss lag er auf dem 14. Platz, doch in den letzten beiden Runden büßte er drei weitere Plätze gegen Krummenacher, West und Pasini ein und wurde genau wie im Warm Up 17. Somit reist er doch wieder mit leeren Händen ab.

"Es war von vornherein klar, dass uns ein schwieriges Rennen bevorsteht, trotzdem hat es mit einer grossen Enttäuschung geendet. Wir haben heute unsere eigenen Erwartungen bei weitem übertroffen. Daher ist es doppelt schade, dass wir wegen eines defekten Reifens am Ende noch aus den Punkterängen gerutscht sind. Nach einem guten Start bin ich eine super erste Rennhälfte gefahren. Ich war immer knapp ausserhalb der Top-10 platziert, bis vom Hinterreifen grosse Stücke davonflogen. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte ich meine Pace locker fahren und ich war gleich schnell wie meine direkten Konkurrenten. Doch von einer Runde zur nächsten hat der Reifen nicht mehr mitgespielt. Zunächst musste ich nur zwei Positionen preisgeben und wenige Runden vor Schluss hatte ich noch ein Polster von gut und gerne fünf Sekunden nach hinten. Ich war überzeugt, dass dies locker bis ins Ziel reichen würde, um den einen oder anderen Punkt ins Trockene zu bringen. Doch zum Schluss hat sich der Reifen quasi komplett aufgelöst und ich war total chancenlos. Ich war zwei, drei Sekunden langsamer, als ich ursprünglich fahren konnte. Es ist sehr, sehr schade, weil wir bis zum Reifendefekt ein super Rennen gezeigt haben. Wir hätten um einiges mehr rausholen können, als wir an den Trainingstagen gezeigt haben. Zudem hat das Motorrad besser funktioniert, ich konnte in den Bremszonen viel aggressiver agieren und ich fühlte mich sehr wohl damit. Doch am Ende hatten wir wieder einmal einfach nur Pech."

Florian Alt (22.): Auch im Rennen gelang es Florian Alt, zwei Piloten hinter sich zu lassen, wovon einer (Aegerter) allerdings in einen Zwischenfall verwickelt war. Zwischenzeitlich lag er sogar vor Thitipong Warokorn und Luca Marini, musste die beiden aber im Laufe des Rennens ziehen lassen. Lediglich den Tech-3-Piloten Xavi Vierge hatte er die ganze Zeit über im Griff. Durch die vielen Zwischenfälle wurde es letztlich der 22. Platz. "Mein Start war nicht schlecht, ich konnte im ersten Streckenabschnitt einige Positionen gutmachen, jedoch wenig später wären beinahe zwei Fahrer unmittelbar vor mir zusammengekracht, weshalb ich das Motorrad aufrichten musste, um den beiden auszuweichen. Danach war ich ungefähr Vorletzter, aber ich konnte zügig zu der Gruppe vor mir mit Marini und Warokorn aufschliessen und diese auch schnell überholen. Doch bei dieser Aufholjagd habe ich wohl meine Reifen zu sehr beansprucht, denn ab diesem Zeitpunkt ist der Verschleiss rapide angestiegen. Für die restliche Distanz war es unmöglich das Bike ohne starken Abbremsen einzulenken. Zusätzlich passierten einige Fahrfehler, weshalb das Rennen gelaufen war. Ich konnte auch nicht mehr schneller fahren", berichtet Alt.

Samstag

Jonas Folger (9.): Von den zwei möglichen Schlüssen am Freitag blieb ein Kompromiss übrig: Startplatz neun für den AGR-Piloten mit einem Rückstand von 0,730 Sekunden auf Polesetter Johann Zarco. Zwar zählte er mit 21 Runden im Qualifying zu den fleißigsten Piloten, doch das nötige Quäntchen für die vorderen Startreihen fehlte. Er befindet sich in einer engen Gruppe, die angeführt wird von Sam Lowes auf Platz 7 und sich bis Axel Pons auf Rang 14 zieht. Im Vormittagstraining lief es für ihn ähnlich: Platz acht mit einem Rückstand von 0,682 Sekunden auf die Bestzeit. Für den Sieg kommt er wohl nicht in Frage, aber ein Schlag ins Wasser sollte es auch nicht werden.

"Ehrlich gesagt bin ich mit dem heutigen Qualifying nicht 100 Prozent einverstanden, obwohl der Startplatz in der dritte Reihe noch in Ordnung geht. Auf der anderen Seite bin ich auch für das Rennen zuversichtlich, da ein genauer Blick auf die Zeitenliste zeigt, dass ich sehr konstante Rundenzeiten fuhr. Doch im Moment wissen wir noch nicht, welche Reifenoption wir für das Rennen wählen sollen. Unser Techniker des Ausrüsters drängt natürlich darauf, die harte Mischung zu verwenden, da der neue Asphalt-Belag die Reifen stark beansprucht. Aber mit diesem Reifen bin ich einfach zu langsam. Daher werden wir morgen Vormittag während des Warm Up noch etwas Fine-Tuning machen, sowie auch ich versuchen werde, einen etwas sanfterer Fahrstil zu fahren, um eventuell mit der weichen Mischung über die Runden zu kommen. Allerdings abgesehen von all diesen Dingen bin ich meine schnellsten Rundenzeiten ohne schnellen Vordermann gefahren. Ein guter Windschatten ist auf jeder Rennstrecke eine Hilfe. Ich habe lange gewartet und gesucht, bis kurz vor Trainingsende einmal Zarco vor mir war, doch der hat gleich abgedreht, als er mich bemerkte. Von dem her musste ich alleine das Beste aus der Situation machen. Diese Gelegenheit mit Zarco vor mir wäre mir auch in Sektor eins sehr entgegen gekommen, wo ich fahrerisch noch zulegen muss. Der positivste Aspekt des Tages ist allerdings, dass wir alle gestrigen Probleme nahezu lösen konnten. Jedoch bereitet uns die Reifenwahl etwas Kopfzerbrechen. Hoffentlich machen wir morgen alles richtig. Aber im Prinzip bin ich mir sicher, ein starkes Rennen abliefern zu können."

Sandro Cortese (11.): Nur eine halbe Zehntelsekunde hinter Folger sortierte sich Sandro Cortese ein. Nach einem starken Aufwärtstrend am Freitag begann der Samstag mit einem heftigen Rückschlag: Nur der 20. Platz im dritten freien Training. Cortese wiederholte sein Kunststück vom Freitag aber nahezu und verbesserte sich diesmal am Nachmittag um neun Plätze. Nur bedeutete das diesmal nicht mehr als den elften Startplatz. Mit nur einer Zehntel mehr wäre er Siebter geworden, Cortese wird also sicherlich am Sonntag um die Top-10 mitreden können. Allerdings muss er etwas schneller aus den Puschen kommen, schließlich ist das Rennen zur Mittagszeit.

Marcel Schrötter (19.): Immerhin ein paar Plätze gegenüber dem Freitag konnte Marcel Schrötter im Qualifying gutmachen. Dabei sah es aber eigentlich erst noch wesentlich besser aus: Mit dem 13. Platz im FP3 hatte sich der Tech-3-Pilot überraschend stark präsentiert. Er hatte dort nur acht Zehntel Rückstand. Allerdings konnte er sich im Qualifying nur um eine Zehntel steigern - andere machten größere Fortschritte. Punkte sind von Startplatz 19 allemal möglich.

"Den Samstag mit der 13.-schnellsten Rundenzeit zu beginnen, war natürlich schön. Doch ich muss ehrlich eingestehen, dass wir zum Schluss einen neuen Reifen montiert haben, während der Grossteil der Konkurrenz eine Renndistanz auf die Reifen gefahren hat. Andererseits hätten wir gerne schon gestern mehr aus der Situation geholt, wenn es etwas besser gelaufen wäre, und dann hätten wir heute Vormittag ebenso handeln können. Abgesehen davon lief es in FP3 ungleich besser, nachdem wir schnell feststellten, dass das Federbein nicht richtig funktionierte. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt hatten wir jedoch die Arbeit mit der upgedateten Gabel begonnen, die in jeden Fall ein Fortschritt ist. Zumindest konnten wir uns nach dem Austausch des Federbeins gut steigern und waren gut dabei. Aber während des Qualifyings tauchten plötzlich wieder viele Probleme auf. Mit gebrauchten Reifen war es enorm schwierig, während ich mit neuen Reifen Rundenzeiten fahren konnte, von denen ich behaupten konnte, dass diese in Ordnung waren. Nachdem mehrmals das Vorderrad eingeklappt ist, war es eben schwierig ein Vertrauen dafür aufzubauen. Im Endeffekt haben wir an den vergangenen zwei Tagen vieles hin und her und wieder zurückgebaut. Im Moment kämpfen wir immer wieder mit Problemen, wo man als Fahrer weiss, dies und jenes besser machen zu können, aber das Motorrad lässt es nicht zu. Auf die Dauer ist das natürlich enttäuschend und von dem her darf man sich nicht wundern, dass heute nicht mehr als P19 herausgekommen ist. Eine Reihe weiter vorne zu starten, wäre eigentlich mein Ziel gewesen. Dann wären wir eben knapp an den ersten 15 dran gewesen, worauf wir sagen hätten können, ok wir haben wieder etwas aufgeholt. Aber der 19. Startplatz gefällt mir gar nicht. Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir morgen gute Aussichten auf ein Punktefinish haben. Ich werde auch alles dafür geben, dass nach der Zieldurchfahrt mehr Punkte auf meinem Konto stehen. Betreffend des Setting werden wir bis zum Rennen natürlich versuchen die Front besser abzustimmen, doch im Prinzip müssen wir das verwenden, was wir im Moment haben."

Florian Alt (29.): Immerhin wurde er im Qualifying nicht Letzter wie noch am Vormittag. Florian Alt verbesserte sich im Qualifying um eine halbe Sekunde gegenüber seiner Zeit vom FP3. Er konnte damit immerhin den gestürzten Louis Rossi, Thitipong Warokorn und Jesko Raffin hinter sich lassen.

"Ich bin im Grossen und Ganzen zufrieden. Wir steigern uns mit jeder Session und am erfreulichsten ist, dass der grösste Sprung betreffend der Rundenzeiten im Qualifying gelang. Ich denke, meine 1´39.0 kann sich für diese Strecke sehen lassen, sowie auch mein Rückstand auf die Spitze mit 2,2 Sekunden gering ist. Für unseren letzten Exit haben wir neue Reifen montiert. Für zwei Runden war ich in der Lage absolut zu pushen, jedoch war ich dabei mehrmals in Sturzgefahr. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich diese Runden überhaupt über die Linie gebracht habe, nachdem das Vorderrad immer wieder eingeklappt ist. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, weil ich absolut alles gegeben habe. Mehr ging von meiner Seite einfach nicht. Doch wir müssen jetzt für das Problem mit der Front eine Lösung finden, weil sonst wird es schwierig über die Distanz zu kommen."

Freitag

Jonas Folger (10.):Für Jonas Folger begann das Wochenende in Misano durchwachsen. Im Vormittags-Training zeigte sich der 22-Jährige noch souverän auf dem dritten Platz, am Nachmittag reichte es gerade mal für Rang 17, immerhin einen Platz vor Teamkollege Axel Pons. Zwei so unterschiedliche Ergebnisse lassen zweierlei Schlüsse offen. Für Folger bleibt zu hoffen, dass Team und Fahrer im dritten Freien Training wieder zur Form des letzten Vormittags zurückfinden.

"Ein durchwachsener Start in das Wochenende, anders kann man die Situation nicht beschreiben. FP1 heute Vormittag verlief im Prinzip sehr vielversprechend, doch die zweite Session ging eher daneben. Wir haben eine unterschiedliche Getriebeübersetzung probiert, die nicht funktioniert hat. Dieser Versuch wirkte sich zusätzlich in der Form auf das Bike aus, dass es für die Anforderungen dieser Piste zu kurz war. Ich konnte einfach meinen Kurvenspeed nicht fahren, sowie auch meine Linien unmöglich halten. Ausserdem haben wir für morgen Reifen gespart. Doch im Allgemeinen ist die Balance verloren gegangen, da nun zu viel Gewicht auf den Hinterreifen lastet. Die Folge war, dass ich das Gefühl für die Front vermisste, um eben die Linien wie gewohnt zu fahren. Abgesehen von unseren Problemen sind die Streckenverhältnisse dank des neuen Fahrbahnbelags ausgezeichnet. In so einem guten Zustand war diese Piste noch nie. Mein Rückstand auf die Bestzeit ist nicht allzu gross und aufgrund der Tatsache, dass einige andere Fahrer in der Schlussphase des zweiten Trainings einen neuen Reifen montieren liessen, sind knapp sieben Zehntel keinesfalls bedenklich. Ich bin mir auch sicher, dass morgen mit neuen Reifen die Rundenzeiten kommen werden. Aber zuvor müssen das Bike wieder mehr ausbalanciert abstimmen, sowie auch eine bessere Getriebeübersetzung erarbeiten. Nichtsdestotrotz bin ich für das Qualifying zuversichtlich gestimmt, einen guten Startplatz herauszufahren."

Sandro Cortese (16.):Bei Sandro Cortese hingegen ließ sich am Nachmittag ein Aufwärtstrend erkennen. Beendete er das erste Training noch auf dem 24. Platz mit 0,2 Sekunden Rückstand auf den Führenden Corsi, so verlief das Training am Nachmittag wesentlich besser. Cortese schaffte es, sich um zehn Plätze zu verbessern und war im FP2 damit sogar der beste deutsche Fahrer. In der Gesamtwertung der bisherigen Sessions reichte es leider nur für einen 16. Platz.

Marcel Schrötter (26.):Während Marcel Schrötter das Rennen in Silverstone noch in den Punkten beenden konnte, sieht die bisherige Bilanz in Italien weniger erfreulich aus. Nach einem 21. Platz im FP1 verschlechterte sich Schrötter im zweiten Training sogar noch und konnte sich gerade mal auf den 26. Platz halten. In der Gesamtwertung reichte es bisher für einen bescheidenen 26. Rang, auf dem er Cortese und Folger nicht gefährlich wird.

Florian Alt (29.):Das Schlusslicht der deutschen Fahrer bildet wie üblich Florian Alt. Im ersten Training ließ der Deutsche immerhin drei Fahrer hinter sich und gab den Rang auch in der zweiten Session des Tages nicht ab.