Sandro Cortese hat es geschafft. Der Moto3-Weltmeister von 2012 durfte nach 28 Starts in der Moto2 endlich zu einer Siegerehrung. Hinter dem in der WM führenden Duo Tito Rabat und Mika Kallio belegte der Berkheimer den dritten Platz.

"Jetzt sind wir da, wo wir hingehören. Das tut allen im Team gut. Heute darf man schon ein bisschen anstoßen. Das hat sich jeder von uns verdient", sagte Cortese wenige Minuten nachdem er seinen Pokal überreicht bekommen hatte.

Verletzung endlich überwunden

Für Cortese findet damit auch ein bislang schwieriges Jahr einen ersten Höhepunkt. "Die Verletzung in Katar (Sprungbeinbruch) war die schlimmste meiner bisherigen Karriere. Ich habe danach zwar immer alles gegeben, aber oft ging nicht mehr wie eine oder zwei Runden, weil ich noch nicht den Körper dazu hatte. Da nutzt auch kein Kampfgeist", sagte der 24-Jährige.

Wie wichtig die Sommerpause für Cortese war, zeigen seine Ergebnisse. In Indanapolis hatte er vor einer Woche mit Rang sechs sein bis dahin bestes Moto2-Ergebnis geholt, das er nun in Brünn toppen konnte. "Den Sommer habe ich dazu genutzt, noch mehr als sonst im Fitnessstudio zu arbeiten um wieder die Form von Katar zu erreichen. Jetzt bin ich wieder auf dem Niveau, wenn nicht sogar ein bisschen besser", analysierte Cortese.

"Wenn man sich körperlich wohlfühlt, dann ist man auch im Alltag ganz anders drauf. Man ist stabiler und das ganze Wochenende über mental viel fitter. Man soll ja zum Renn-Sonntag hin in Topform sein", fügte er hinzu. Gerade in einer ausgeglichenen Klasse wie der Moto2 ist Selbstvertrauen das Um und Auf.

Ein Sololauf auf Platz drei

Leicht fiel Cortese das Rennen in Brünn nicht. Fast über die gesamte Renndistanz fuhr er einsam auf weiter Flur und konnte sich nicht an einem direkten Gegner orientieren. "Die ersten Beiden vorne waren schon von Anfang an einen Tick schneller. Es war unmöglich aufzuholen, denn dann hätte der Reifen zu stark abgebaut. Ich wollte meine drei bis vier Sekunden Rückstand einfach halten", so Cortese.

Sandro Cortese fühlt sich stark, Foto: Intact GP
Sandro Cortese fühlt sich stark, Foto: Intact GP

Für eine derartige Situation hatte er bereits im Laufe des Wochenendes geübt. "Ich wusste, dass ich auch alleine hohen Speed halten kann. Ich konnte das ganze Wochenende aus eigener Kraft hohe 2:02 fahren. Ich habe heute genau das gemacht, was ich schon im Training geübt habe. Klar war es schwierig, wenn man nach vorne und hinten freie Sicht hat", erklärte Cortese.

Dank der 16 Punkte für den dritten Platz konnte Cortese in der Gesamtwertung in die Top-10 vorrücken und ist zudem nun bestplatzierter Deutscher. Dass es in der ausgeglichenen Moto2 aber schnell wieder nach hinten gehen kann, ist Cortese bewusst. " Wenn es mal nicht so gut läuft, ist man ganz schnell wieder Zehnter. Wir werden für Silverstone einfach so weiterarbeiten wie bisher, dann wird es schon passen."