Gut, besser, deutsche und schweizer Moto2-Piloten in Brünn: Nach dem hervorragenden Freitagsergebnis setzten die insgesamt sieben Fahrer im Qualifying am Samstag noch einmal einen drauf, und sorgten so für ein absolutes Top-Abschneiden. Mit Tom Lüthi (2.), Sandro Cortese (3.), Dominique Aegerter (7.), Marcel Schrötter (8.) und Jonas Folger rangierten nicht weniger als fünf Piloten unter den neun Schnellsten. Lediglich Randy Krummenacher als 25. sowie Aegerters Teamkollege Robin Muhlhauser als 30. fielen etwas ab.

"Es ist eine Erleichterung, nach dem Pech in Indianapolis so stark zurückzukehren. Acht Minuten vor dem Ende habe ich nochmals einen Boxenstopp gemacht, einen neuen Reifen montieren lassen, und als die Positionen am Ende noch einmal durcheinandergewirbelt wurden, konnte ich erfolgreich dagegenhalten und meinen Platz in der ersten Reihe mit einer letzten schnellen Runde zurückholen", schildert Lüthi das Zustandekommen seines besten Saisonstartplatzes. Mit seiner persönlichen Bestzeit von 2:02.143 Minuten lag er letztlich 0,232 Sekunden hinter Polesetter Tito Rabat.

Cortese hofft auf gute Longrun-Pace

Nach einem beeindrucken Schlusssprint und Platz drei (+0,396) freut sich Cortese nach einer zuletzt schwierigen Zeit ebenfalls riesig über die gute Ausgangsposition für das Rennen: "Ich bin sehr glücklich über diese letzten richtig schnellen Runden, denn endlich einmal habe ich alles zusammenbekommen. Das ganze Feld ist so eng zusammen, weswegen der gute Startplatz für morgen so enorm wichtig ist." Dass er endlich auch einmal auf die Distanz glänzen kann, glaubt Cortese fest: "Mein Rhythmus war schon die ganzen Sessions über ziemlich ok. Es wird morgen wieder eine große Kampfgruppe, aber ich bin ruhig und bereit."

Sandro Cortese hofft, seine Top-Pace auf eine Runde endlich mal im Rennen zu konservieren, Foto: Intact GP
Sandro Cortese hofft, seine Top-Pace auf eine Runde endlich mal im Rennen zu konservieren, Foto: Intact GP

Als Siebter der Qualifikation (+0,617) zeigte sich Aegerter zwar alles andere als zufrieden, betrieb im Hinblick auf ein gutes Rennergebnis jedoch immerhin Schadensbegrenzung: "Am Freitag war ich noch ganz vorne dabei, heute hatte ich etwas mehr Sorgen. Der Rhythmus der Spitze hat sich massiv gesteigert, und es gelang mir leider nicht, dabei ganz mitzuhalten", erklärt der Sachsenring-Sieger. Für das Rennen hat er sich dennoch einiges vorgenommen: "Die vorderen sind hier extrem schnell unterwegs, aber ich weiß, dass ich im Rennen immer noch etwas zulegen kann. Auf dieser Strecke kann man mit der Bremse, eine meiner großen Stärken, keine wirklichen Vorteile herausfahren, was mich bisher leider gekostet hat. "

Marcel Schrötter feiert bestes Saisonresultat

Mit Startplatz acht (0,773) erzielte Marcel Schrötter das beste Qualifikations-Ergebnis der Saison. Entsprechend riesig war die Freude beim Tech-3-Piloten: "Es war ein super Qualifying, es hat von Beginn bis zum Ende alles gepasst. Ich war mir allerdings bereits vor dem Wochenende sicher, dass hier gute Chancen auf eine starke Startposition bestehen. Die flüssige und schnelle Streckencharakteristik kommt unserem Paket einfach mehr entgegen, als winkelige und enge Pisten. Deshalb bin ich am Freitag schon stark in das Wochenende gestartet." Nach einem kleinen Rückschlag in FP3 steigerte sich Schrötter für das Qualifying noch einmal enorm - und belohnte sich so mit dem Platz in der dritten Startreihe.

Kalex-Pilot Jonas Folger machte als Neunter (+0,935) zwar gegenüber den vergangenen Wochen einige Fortschritte, war mit seiner Platzierung jedoch alles andere als total zufrieden: "Dieser neunte Startplatz ist im Großen und Ganzen ok, aber mit meinem Qualifying bin ich nicht restlos einverstanden. Ich hatte insgeheim mit der zweiten Startreihe spekuliert. Es ist mir allerdings nicht leicht gefallen meine Rundenzeiten drastisch nach unten zu schrauben", verrät der WM-Zehnte. Um im Rennen näher an das angestrebte Ziel zu langen, will Folger mit seinem Zeam noch einmal experimentieren. "Wir werden bis morgen eine gröbere Änderung am Motorrad vornehmen, die hoffentlich den gewünschten Effekt bringen wird. Wenn alles gut geht, dann bin ich bestimmt in der Lage mich zu verbessern und ein starkes Rennen abzuliefern."

Krummenacher enttäuscht von sich selbst

Nach Startplatz 25 (+1,976) zeigte sich der Schweizer Krummenacher enttäuscht über das Abschneiden, hat ein ordentliches Rennergebnis jedoch noch nicht abgeschrieben: "Ich habe heute einfach keinen guten Rhythmus hinbekommen, weswegen mir logischerweise auch keine schnelle Zeit gelang. Unglücklicherweise ist das natürlich meine Verantwortung, und ich nehme das Resultat auch auf meine Kappe." Nachdem er erst spät Selbstvertrauen gewann, reichte die Zeit nicht mehr für einen Angriff auf eine bessere Platzierung: "Es wird definitiv ein extrem hartes und schwieriges Rennen für mich, aber ich glaube immer noch daran, dass wir eine Lösung für unsere Probleme finden können. Ich träume immer noch von ein paar Punkten."

Robin Mulhauser belegte wie auch am Vortag Rang 30 (+2,538), und freute sich über weitere kleine Steigerungen: "Ich bin ziemlich zufrieden mit der gefahrenen Zeit, nur habe ich mich leider in der Klassierung nicht verbessern können. Meine Idealzeit - wenn man die pro Sektor erzielten Bestzeiten addiert - ist jedoch eine halbe Sekunde schneller als meine tatsächliche Topzeit in der Qualifikation, was für das Rennen doch einiges verspricht. Wir haben zwischen dem Morgen und dem Nachmittag intensiv gearbeitet und Fortschritte erzielt. Ich hoffe, im Rennen mit der Gruppe um mich herum kämpfen zu können."