Sandro Cortese kann hinter den ersten Tag in Jerez einen Haken machen. Mit den Plätzen fünf und zwei gab der Deutsche wieder ein Lebenszeichen ab. Lediglich 88 Tausendstel fehlten am Nachmittag in Jerez auf die Bestzeit. "Ich fühl mich gut. Es war ein sehr erfolgreicher Tag mit P5 und P2. Die Strecke liegt mir und ich bin langsam wieder fit", erklärte er. Cortese brannte die zweitschnellste Zeit zudem mit gebrauchten Reifen vom Vormittag in den Asphalt - ein weiteres Indiz für den Aufwärtstrend. Allerdings gab es Tritte und Schläge. In Kurve fünf kam er Dominique Aegerter in die Quere, der sich mit einem Tritt auf der Geraden revanchierte. Kurz danach schlug Esteve Rabat nach Cortese, der ihm wohl auf einer schnellen Runde im Weg gestanden hatte.

Ebenfalls strahlen konnte Jonas Folger - zumindest am Vormittag. Der Bayer beendete die erste Session auf dem dritten Rang, am Nachmittag reichte es aber nur noch zu P10. Schuld waren das Setup und die hohen Temperaturen in Jerez, die Folger noch einige Probleme bereiten. "Wir haben einiges am Setup probiert, aber es fühlte sich nicht mehr so gut an wie zuvor", gestand der Deutsche. Obwohl auch die Reifen auf dem heißen Untergrund die ein oder andere Sorgenfalte bereiten, blickt Folger voller Optimismus auf das Rennwochenende, schließlich bleiben noch zwei Tage, um das perfekte Setup zu finden.

Lüthi meldet sich mit Rang sieben zurück

Für den Schweizer Tom Lüthi stand vor allem eines im Vordergrund: seine Gesundheit. In Argentinien plagte ihn noch ein Grippe, doch in Jerez ging es mit den Rängen sieben und sechs im Trainings wieder nach vorne. Problemfrei verlief der Tag für den Interwetten-Paddock-Piloten nicht. "Ich bin noch nicht happy. Wir hatten wirklich große Grip-Probleme, die heißen Bedingungen nehmen den Hinterreifen ganz schön her", sagte Lüthi. Nach einer längeren Distanz ohne Probleme macht sich der Schweizer aber keine großen Sorgen um den Reifen über die Renndistanz, stattdessen bereitet das Qualifying Kopfzerbrechen. "Um morgen konkurrenzfähig zu sein, müssen wir die Abstimmung weiter verbessern. Ein kleiner Trost: Ich bin nicht der Einzige - alle anderen Fahrer kämpfen mit dem gleichen Problem!"

Marcel Schrötter war von sich selbst überrascht, Foto: Tech 3
Marcel Schrötter war von sich selbst überrascht, Foto: Tech 3

Aus diesem Grund setzte sein Landsmann Doinique Aegerter vor allem auf alte Reifen. Abgesehen davon testete er einige Dinge - darunter ein härterer Vorderreifen. In der Endabrechnung reichte es zu Rang fünf, nachdem sich Aegerter am Vormittag mit Rang 13 begnügen musste. "Bei diesen speziellen Bedingungen nützte es wenig, die Reifen aufzubrauchen, denn nach sechs bis sieben Runden wurde die Traktion wesentlich schlechter", schilderte er seine Beweggründe.

Schrötter überrascht sich selbst

Wie die meisten anderen Piloten brannte auch Marcel Schötter seine schnellste Runde bereits am Vormittag in den Asphalt. Damit steht der Deutsche zunächst auf Rang 14 und musste sich verwundert die Augen reiben. "Als ich nach Jerez kam, rechnete ich damit, dass es ein wirklich erbitterterer Wettkampf werden würde. Aber ganz ehrlich: ich bin positiv überrascht, wie schnell ich hier auf Speed kam", freute sich Schrötter. Einige kleinere Schwierigkeiten gäbe es vor dem Qualifying noch zu lösen, aber Schrötter zeigte sich sehr optimistisch. "Nach dieser Performance spekuliere ich nun mit einem Startplatz zumindest in den ersten drei Reihen."

Für Randy Krummenacher standen heute Zeiten und Runden zunächst etwas im Hintergrund, denn es hatte ihn richtig erwischt. "Urplötzlich spielt seit Mittag mein Magen total verrückt", erklärte Krummenacher. Damit fand das zweite Training unter erschwerten Bedingungen statt, denn durch seine Magenverstimmung war weder Trinken noch Essen möglich. Umso glücklicher war er mit seiner anfänglichen Top-10-Platzierung. "Erst als die Konkurrenz in der Schlussphase noch frische Reifen montiert hat, bin ich zurück gerutscht." Ungeachtet der Ränge 22 und 18 in den Trainings steht für Krummenacher sein persönliches Empfinden im Vordergrund - er fühlt sich immer stärker auf der Strecke. Nun hofft er auf vollständige Genesung bis zum Samstag, um endlich ein gutes Qualifying zu zeigen.

Der Schweizer Robin Muhlhauser beendete beide Freie Trainings auf dem 34. und damit vorletzten Rang.