Hättest du zuvor daran geglaubt, die Saison so stark zu beenden?
Jordi Torres: Nein, ich habe mich wirklich gefreut, die Saison so zu beenden. Nicht nur ich, sondern auch Nico [Terol] - es ist ein großes Privileg sein Teamkollege und Freund zu sein. Ich denke, dass es für das ganze Mapfre Aspar Team wichtig war. Obwohl wir im Training von Valencia beide vorne dabei waren, ist es in dieser Kategorie dennoch selten, dass Teamkollegen auf Eins und Zwei landen, besonders bei ihrem Heimrennen. Aber normalerweise ist es so, dass wir beide vorne sind, wenn einer von uns an der Spitze liegt und das zeigt die Absichten und die harte Arbeit des Teams. Es zeigt ebenso, dass wir gute Arbeit leisten. Aus meiner Sicht kam ich mit einem großen Fragezeichen aufgrund meines verletzten Fußes nach Valencia, aber glücklicherweise lief alles perfekt.

Was hast du in der Woche vor dem Grand Prix gemacht, um deine Heilung am Fuß zu beschleunigen?
Jordi Torres: Zunächst einmal habe ich einen Tag lang ohne Schuh verbracht und bin nur in Socken gegangen. Dann habe ich sehr aufgepasst, dass ich die Verletzung gut behandele, um Infektionen oder Komplikationen zu vermeiden. So anstrengend es auch war, jeden Tag zur Untersuchung zu gehen, schaute Dr. Anna Carreras sehr gut nach mir, behandelte mich und freute sich mit mir auf jeder Stufe des Genesungsprozesses. Wann auch immer es mir zu viel wurde, habe ich Entzündungshemmer bekommen, damit die Schwellung zurückgeht.

Denkst du, du hättest gewinnen können, wenn du beim Start des Rennens in Valencia nicht aufgehalten worden wärst?
Jordi Torres: Es ist immer leicht im Nachhinein zu spekulieren... Ich weiß es nicht. Nico und ich hatten eine sehr ähnliche Pace und wir waren das ganze Wochenende über konstant. Unsere schnellsten Runden waren identisch, nur zwei Tausendstelsekunden trennten uns, aber Nico ist wie eine Rakete gestartet und ich hatte Probleme, von Aegerter und Lüthi wegzufahren. Wir können stolz sein. Ich denke, wir haben in Sachen Leistung und Ergebnis großartige Arbeit geleistet. Außerdem möchte ich Nicos Leistung keinesfalls schmälern, denn er hat von Anfang bis Ende ein perfektes Rennen hingelegt.

Du hast bereits über die schnellste Runde gesprochen - hast du bemerkt, dass du aktuell der Rekordfahrer in Valencia bist?
Jordi Torres: Sie hätten mir besser eine Uhr geben sollen! [lacht] Nein, aber im Ernst: Es ist schön, nicht nur wegen dem Rekord, sondern weil wir in Valencia echt gut waren und der Rundenrekord und der zweite Platz waren unser Lohn dafür. Ich denke, das sagt viel über unsere Intentionen für die Moto2 in der nächsten Saison aus. Wir wollen weiter wachsen und hart pushen.

Der Sieg in Deutschland, der dritte Platz in Australien und der zweite Rang in Valencia. Drei Podestplätze in deiner erste Saison auf diesem Niveau...
Jordi Torres: Ich bin sehr zufrieden. Ich denke, wir können uns immer noch in einigen Bereichen verbessern, aber wir haben andere Stärken als unsere Rivalen, unser Kurvenspeed ist sehr hoch. Auf der anderen Seite muss ich noch lernen in Risikosituationen mehr zu entscheiden. Die Saison war sehr wichtig für uns und aus den Podestplätzen sammelten wir viele Informationen, die es uns ermöglichen, in der nächsten Saison flexibler in Bezug auf die Einstellungen des Motorrads zu sein. Dieses Jahr war jede Strecke eine neue Herausforderung, vor allem die, auf denen ich zuvor noch nie gefahren bin und wir haben in den drei Rennen nach der Sommerpausjavascript:init('link')e ein wenig verloren. Im Allgemeinen war es eine tolle Saison, weil ich viel gelernt habe, die Beziehung - welche fabelhaft ist - zum Team und auch zu Nico gefestigt habe.

Du bist auch mit gewissem Abstand Rookie des Jahres geworden…
Jordi Torres: Ein 26 Jahre alter Rookie [lacht]! Es ist gut, der Beste in deinem speziellen Bereich zu sein, aber es ist nichts, dem ich besondere Aufmerksamkeit zumesse. Ich vermute, es sieht im Lebenslauf gut aus, aber wir müssen weiterarbeiten, wenn wir größere Ziele erreichen wollen. Ich vermute, der Rookie-des-Jahres-Titel zeigt, dass wir unsere Arbeit erledigt haben. Ich weiß, was ich durchgemacht habe, um hier zu sein und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um das Beste aus diesem neuen Lebensabschnitt zu machen.

Was können die Menschen von Jordi Torres in der kommenden Saison erwarten?Jordi Torres: In einer so hart umkämpften Kategorie ist es riskant, Vorhersagen zu machen. Ich würde aber lügen, wenn ich behaupten würde, dass es nicht unser Ziel ist, bei jeder Gelegenheit um das Podest zu kämpfen und konstanter als 2013 zu sein. Wir werden für den Rest des Winters weiterhin hart arbeiten, um unser Bike so anpassungsfähig wie möglich zu machen und uns eine solide Basis zu schaffen, um konstant an der Spitze präsent zu sein.

Dein Lächeln, dein Charakter und natürlich das 'Kneeground' Fieber ['Kneeground' ist ein soziales Phänomen, das Jordi Torres begann] haben dich in dieser Saison ins Rampenlicht gebracht. Ist dir dein Ruhm bewusst?
Jordi Torres: Die Leute haben mich im Fahrerlager oder auf der Straße angehalten, um mir zu gratulieren, einen lustigen Scherz zu machen oder für ein 'Kneeground' Foto zu posieren oder mir einfach zu sagen, dass ich mich nicht ändern soll und das macht mich sehr glücklich. Ich bin ein bescheidener Mensch, ich halte uns alle für gleichwertig und behandele jeden genauso, wie ich selbst behandelt werden will. Ich versuche immer höflich und freundlich zu sein. Wenn Leute mit dir reden oder ein Bild mit dir machen wollen, dann haben sie einen Grund dazu, einen Grund, auf den ich stolz sei kann. Für mich ist es schön und interessant mit den Fans zu interagieren. Ich halte mich absolut nicht für berühmt. Ich bin nur ein normaler Mensch, wie jeder andere, der auf einem Motorrad sitzt.

Erzähl uns, wie das mit dem 'Kneeground' begann...
Jordi Torres: Ich war dieses Jahr zum ersten Mal in Le Mans, also habe ich mir am Donnerstag einen der Team-Scooter geschnappt, um ein paar Runden zu fahren und die Strecke kennenzulernen, wie ich es immer donnerstags vor den Grand-Prix-Wochenenden mache. Ich stieß auf Steven Odendaal und Alberto Moncayo, die das Gleiche taten und wir hielten in Kurve sechs an, um uns zu unterhalten. Ich fragte Steven, ob er ein Bild von mir auf dem Scooter machen würde, wie ich mit meinem Knie über dem Kerb hänge, als würde ich mich so stark in die Kurve legen. An diesem Abend, als wir zum Hotel zurückkamen, veröffentlichte ich das Foto bei Twitter und ein paar meiner Follower fragten, ob es echt sei, also ob ich mein Knie auf einem Scooter wirklich so tief runter bekomme. Als ich realisierte, wie beliebt es war, entschied ich, am nächsten Morgen ein weiteres Bild mit meinen Mechanikern zu machen, die ihre Knie auf den Stühlen im Gang vom Hotel auf den Boden machten. Das Wort 'Kneeground' kam erst später - Ich mochte es, es war leicht zu merken und es machte halbwegs Sinn. Seitdem habe ich tausende von Bildern bekommen, es lief komplett aus dem Ruder und es ist großartig zu sehen, dass es selbst in RSS Feeds ganz vorne ist. Es wurde zu einem internationalen Symbol für Biker. Am Ende ist es genau das, was ich bin - ein Biker. Ich fahre Sonntagmorgen gern raus und treffe mich zum Mittag mit meinen Freunden, also ist es schön, aus erster Hand zu sehen, wie beliebt es bei den Leuten ist.

Beschreibe die Saison 2013 in wenigen Worten.
Jordi Torres: Intensiv, schwer, aber zufriedenstellend. Es ist gut zu wissen, dass wir was die Ergebnisse angeht, immer unser Bestes gegeben haben.

Beschreibe dich in wenigen Worten.
Jordi Torres: Freundschaftlich, verständnisvoll... Jedes Mitglied eines Teams ist entscheidend.