Dominique Aegerter konnte in Valencia endlich seinen ersten Podestplatz im Grand Prix-Zirkus einfahren. Bei seinem 86. GP-Start schaffte er das, worauf er seit vielen Jahren hingearbeitet hatte. Doch schon bei den letzten Rennen hatte sich angedeutet, dass das nur noch eine Frage der Zeit sein wird. Aegerter war auch in Valencia in den Trainings schon vorn mit dabei. "Die Tage vor dem Rennen liefen mir sehr gut", schilderte er. "Ich hatte am Freitag sogar bei Regen ein gutes Gefühl, was in den Rennen zuvor vielfach ganz anders war. Als dann auch noch das Qualifying klappte, sagte ich mir vor dem Einschlafen in der Nacht auf Sonntag, im Rennen den Schalter komplett umzulegen."

Der Start klappte dann auch gewohnt gut und Aegerter preschte nach vorn. "Nach zwei Kurven lag ich bereits auf dem zweiten Rang", so der junge Schweizer weiter. "Und dann konnte ich in der dritten Kurve sogar noch Yuki Takahashi überholen." Der 21-Jährige sammelte nun seine ersten Führungskilometer, die ersten überhaupt in der Weltmeisterschaft. "Was für ein unglaublich gutes Feeling", freute er sich im Anschluss.

Doch das Rennen war kein Spaziergang. Immer wieder einsetzender Regen machte es zu einer schmalen Gratwanderung. "Unregelmäßig verwandelten ein paar Regentropfen die Strecke in feuchte und trockene Abschnitte. Dies führte auch dazu, dass die zeitlichen Abstände streng änderten, je nachdem wie risikofreudig die Piloten waren", schilderte Aegerter weiter, der in der Endphase selbst noch einige Risiken auf sich nahm. "Auf dem 4. Rang wollte ich die Saison auf gar keinen Fall beenden", stellte er klar.

Aegerter schloss zum Kolumbianer Yonny Hernandez auf, der vor ihm auf drei lag. Doch der verbremste sich unter dem Druck des herannahenden Schweizers und musste durchs Kies. Aegerter aber biss weiter und legte sich in der letzten Runde sogar noch Suter-Markenkollege Mika Kallio zurecht, fand aber keinen weg vorbei. "Ich blieb einfach meiner Fahrweise treu und hielt die Pace", so Aegerter, der gestand, nicht mehr Druck gemacht zu haben, um Kallio noch abzufangen. Das habe nur von außen so ausgesehen, meinte der Rohrbacher. "Ich wollte den Podestplatz unbedingt ins Ziel bringen. Allerdings war ich auch bereit, Kallio nach Möglichkeit noch zu überholen."

Kaum im Parc Ferme angekommen, zückte Hauptsponsor Olivier Metraux die Schere und machte sich an die Mähne Aegerters. Der hatte 2008 mit seinem Vater gewettet erst wieder die Haare zu schneiden, wenn er ein GP-Podest einfährt. "Ich versprach ihm damals, meine Haare bis zum ersten Podestplatz nicht mehr zu schneiden. Weil es so lange dauerte, mutierte ich zum Langhaar-Töffpiloten", grinste Aegerter. "Ich werde mir wohl eine Glatze rasieren und dann meine Haare zu einer gepflegten Kurzhaarfrisur frisch wachsen lassen", so Aegerter.

Abschließend galt Aegerters Dank seinen Eltern. "Bei ihnen, allen Sponsoren, dem ganzen Team und ganz einfach allen Leuten, die mich über all die Jahre unterstützen, danke ich vielmals", strahlte ein zufriedener Podestbesucher.